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Boris Lurie

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Mit ihrer Aktion “LOLita” rückt die FrankfurterHauptschule Goethe in seinem Jubiläumsjahr ins Visier

Fuck you, Goethe!

Mit ihrer Aktion “LOLita” rückt die Frankfurter Hauptschule Goethe in seinem Jubiläumsjahr ins Visier von #MeToo.

Ende 2017 wurde mit dem millionenfach verwendeten Hashtag “MeToo” über Nacht sexuelle Gewalt und Belästigung, sowie alltäglicher Sexismus in den Fokus des öffentlichen Interesses genommen. Im Zuge dieser Diskussionen wurde auch Kritik an diversen Kunstwerken sexistischen Inhalts laut, so z. B. an Eugen Gomringers Gedicht “Avenidas”, das nach Protesten von der Fassade der Berliner Alice-Salomon-Schule entfernt wurde.

Doch um einen weit bekannteren Dichter macht die Kritik einen Bogen: Goethes Werk strotzt vor erotischen Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren, die von ihm oft als “naive Dummchen” gestaltet werden. Das 14jährige Gretchen im “Faust” ist nur das prominenteste Beispiel. In seinem (von Franz Schubert vertonten) Gedicht “Heidenröslein” verharmlost Goethe gar eine brutale Vergewaltigung in lieblichem Trällerton.

Zeit seines Lebens suchte Goethe Liebesbeziehungen zu wesentlich jüngeren Frauen. Als 40jähriger verführte er die 23jährige Christiane Vulpius und schwängerte sie. In der Folge hielt er sie von seinem Wohnhaus im Zentrum Weimars fern, da er sich für die nicht standesgemäße Verbindung mit einer Putzfrau schämte. Er schob sie in sein Gartenhaus ab. Noch mit weit über siebzig bedrängte Goethe die 17jährige Ulrike von Levetzow. Immer wieder beutete Goethe Frauen emotional aus, ließ seine Partnerinnen sitzen und verschwand, mitunter ins Ausland. Als Jurist befürwortete er - gegen den Begnadigungswunsch Herzog Carl Augusts - vehement die Hinrichtung einer verwirrten, mittellosen Dienstmagd, die ihr Neugeborenes umbrachte.

Aus Protest gegen den unbedarften und beschönigenden Umgang mit Goethe an deutschen Schulen, Universitäten, Theatern und Museen hat die Frankfurter Hauptschule am 20. August Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar geschändet. Die Künstlergruppe hüllte das UNESCO-Weltkulturerbe in 500 Rollen Klopapier - eine gängige Praxis des Protests im Sport.

Eine Sprecherin der Frankfurter Hauptschule: “2019 fallen Goethes 270. Geburtstag und das chinesische Jahr des Schweins zusammen. Zufall? Natürlich gab es schlimmere Finger als Goethe in der Weltgeschichte. Aber Goethe ist nun mal nicht irgendein alter, weißer Mann, sondernderalte, weiße Mann. Er ist der Säulenheilige der deutschen Kultur schlechthin. Über Gomringers Kitsch-Gedicht an einer Hauswand regen sich alle auf – und den Typen kannte vorher wirklich niemand. Goethe und sein 'Heidenröslein' sind heute immer noch unhinterfragter Unterichtsstoff. Kinder müssen das auswendig lernen. Einige von uns waren selber betroffen. Wir fordern, dieses Gedicht aus den Schulen zu verbannen, beziehungsweise wenn darüber gesprochen wird, es als das zu markieren was es ist: humoristische Vergewaltigungslyrik von einem lüsternen Dichtergreis. Wir sagen: Fuck you, Goethe!”

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