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Boris Lurie

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Nature and State

09. 07. - 16. 10. 2022 | Staatliche Kunsthalle Baden-Baden

Klimawandel und Dürren, Politiken der Isolation, Rezession, bewaffnete Konflikte und autoritäre Regime - viele der existenziellen Fragen unserer Zeit, unserer globalen Krisen können allein in Relation zu diesen beiden Begriffen formuliert werden: Natur und Staat.

In Anlehnung an das letztjährige Projekt State and Nature, welches beide Begriffe innerhalb des zeitgenössischen Kanons erweiterte, trägt die diesjährige Ausstellung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden den Titel Nature and State und formuliert so einen dialektischen Vorschlag. Im Zentrum steht dabei die Untersuchung von Kontinuität und Ungehorsam, mögliche Wege der Transformation von Staatlichkeit als Gesellschaftsform und der genealogischen Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Die Ausstellungskuration folgt der Methodik des Theaters, die mit einem Skript als Ursprung einer Erzählung arbeitet: Anfänge - Eine neue Geschichte der Menschheit (2021) von David Graeber und David Wengrow verlagert den Schwerpunkt unserer Erzählung auf die Hinterfragung der Grundidee des Staates als Leugnung des Naturzustands, wenn man bedenkt, wie prähistorische Gemeinschaften ihre eigenen Entscheidungen über ihre Lebensweise trafen. Nature and State geht von der von Graeber/Wengrow aufgeworfenen Frage aus, ob unsere Vorfahren in anderen Gemeinschaftsformen vielleicht sogar besser gelebt haben als wir und imaginiert mittels früher feministischer Science-Fiction eine Zukunft nach den Romanen von Ursula K. Le Guin.

So geht das neue Kapitel friedlich von einem Zitat von Le Guin aus: "(...) wir haben keine Staaten, keine Nationen, keine Präsidenten, keine Premierminister, keine Häuptlinge, keine Generäle, keine Bosse, keine Bankiers, keine Grundbesitzer, keine Löhne, keine Wohltätigkeit, keine Polizei, keine Soldaten, keine Kriege." (Ursula K. Le Guin: Die Enteigneten, 1974).

Nature and State soll keine Gruppenausstellung im wörtlichen Sinne sein: Sie ist ein offener Prozess, der neue künstlerische Perspektiven mit Vorschlägen für temporäre Strukturen, Räumen und Erzählungen untersucht.
Anstelle einer statischen Form des Ausstellungsmachens schlägt das neue Team der Kunsthalle Baden-Baden mit Nature and State eine Komposition fließender, vielseitiger und wechselnder Methoden vor. Sie lädt die Öffentlichkeit ein, sich in den kommenden Monaten an diesem Prozess zu beteiligen, in dem sich die Kunsthalle in eine fortlaufende Transformation ihrer Räume und Personen verwandelt. ...

Die organische Ausstellung erforscht in einem offenen Prozess neue künstlerische Perspektiven durch Vorschläge für temporäre Strukturen, Räume und Erzählungen, die kritisch hinterfragen, wie wir beherrscht, kontrolliert und regiert werden und wie wir eine gemeinsame Vorstellung von Zusammengehörigkeit teilen können.

Für die Kunsthalle Baden-Baden haben Grada Kilomba und Ersan Mondtag, führende Akteure der performativen Forschung und des deutschen und internationalen Theaters, Performances konzipiert. Grada Kilombas O Barco/The Boat (2021) wird für den öffentlichen Park um die Kunsthalle Baden-Baden adaptiert, eine neu in Auftrag gegebene Installation von Ersan Mondtag wird durch seine ebenfalls neue Performance Becoming Sculptures (2022) aktiviert und fungiert im Verlauf der Ausstellung als Bühne für Künstlergespräche und die Performance Hjirok (2022) von Hani Mojtahedy am 15., 16. und 17. Juli.

Gleich zu Beginn der Ausstellung entfaltet in Grada Kilombas poetischer Vorstellungskraft die Metapher eines Bootes die Geschichte von Sklaverei und Freiheit durch kollektive Zeremonie und abstrakte Poesie. Auf verschiedene Spuren des Erzählens über menschliche Existenz und fremdartige Formen in verschiedenen Medien folgt eine Ansammlung von Handlungen, Ereignissen und Diskussionen.
Diese finden auf einer Bühne statt, die eine feuchte Tempelarchitektur darstellt, und, als Vorschlag eines temporären Museums von Ersan Mondtag, mit der Zeit austrocknet. Dabei nimmt die Architektur Bezug auf historische Formen, in denen soziale, private, politische und transzendente Felder verschwimmen. Die über den Tempel verstreuten queeren Statements verschiedener Künstler*innen formulieren Zukunftsszenarien für die Menschheit.

Die vielschichtigen Praktiken der ausgestellten Künstler*innen setzen sich speziell in ihren aktuellen Projekten mit dem Leitmotiv Wasser auseinander. Die Dringlichkeit einer Politik des Wassers und die Bedeutung des Ausstellungsorts in den historischen Infrastrukturen der Stadt Baden-Baden bilden den besonderen Kontext dieser Interventionen, die die kostbare Wasserressource reflektieren.

Manuel Rossner schafft mit seiner digitalen Intervention eine kritische Wahrnehmung der Ausstellungsarchitektur und des institutionellen Raums, der ein dauerhafter geografischer Ort ist, obwohl er für temporäre Ausstellungen konzipiert wurde. Mit Experimenten in akustischer Intelligenz reagieren Robert Lippok, Michael Akstaller und Nicole L'Huillier auf die Auswirkungen architektonischen, räumlichen und körperlichen Hörens unserer Umgebung, während Muhannad Shono, Sorawit Songsataya und Kavachi politische Erzählungen über andere Formen von Intelligenz und gegenseitige Verbindungen entwickeln.

Ipek Duben, Olga Chernysheva und Silvina Der Meguerditchian begegnen durch ihren dezidiert Weiblichen Blick den Formen und Realitäten von Natur und Staat. Cansu Çakar, Alia Farid, Will Fredo und Christoph Schäfer beschäftigen sich mit der Frage, wem Wasserressourcen und Land gehören, wie wir ökologische Gemeingüter teilen und wie sie unser individuelles und kollektives Leben reflektieren.

Letztendlich soll die Kunsthalle zu dem Traum werden, den wir gemeinsam träumen; zu einer Oase, einer Wüste, einem Fluss, zum Schwarzwald oder Habitat eines Antipoden, einer andauernden Transformation von Räumen und des Selbst… sie sorgt für alle Formen der Zusammenkunft und des Teilens.

Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a
Baden-Baden 76530

kunsthalle-baden-baden.de



Presse





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