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Paul Kolling: Westwärts

29.10.2022 -12.3.2023 | MEWO Kunsthalle, Memmingen

Seit Menschengedenken wird Handel getrieben. Und selbst wenn die Finanzbranche den Handel vermehrt digitalisiert und sogar in den virtuellen Raum verschoben hat, werden täglich auf der ganzen Welt noch immer große Mengen an Gütern von Produzierenden zu Endverbraucher*innen transportiert.
Die antike Seidenstraße steht als sagenumwobenes Symbol nicht nur für den Transfer von Handels-, sondern auch von Kulturgütern. Dagegen weckt die so genannte Neue Seidenstraße wenig romantische Ideen jenseits reiner Marktinteressen. Maßgeblich durch China finanziert und vorangetrieben, verbindet sie die Volksrepublik mit ihren Märkten.

Paul Kolling beschäftigt sich in seiner Einzelausstellung ‚Westwärts‘ mit der Komplexität des eurasischen Güterverkehrsnetzes. In einer gemeinsamen Recherche mit dem Filmemacher Jack Wolf spürte er den tatsächlichen Gegebenheiten dieses wenig greifbaren, globalen Warenflusses nach. Informationen zur Zugstrecke sind bis auf einige Umschlageplätze und zentrale Transportzeiten bisher kaum bekannt. Basierend auf Kollings Recherchen der nördlichen Transportroute sind mehrere Arbeiten entstanden. In der Filminstallation Break of Gauge versucht Kolling dem Mangel an Streckeninformation mittels öffentlich zugänglicher Satellitenbildern zu begegnen, die er digital zu einem Panorama der Route zusammenfügte. Auf 35mm-Film belichtet, bewegt sich der Filmstreifen mittels Motoren quer durch den Raum und wird dabei immer wieder auf Leinwände projiziert.

Unabhängig von diesen Recherchen veröffentlichte die Exilregierung von Ostturkestan einen Datensatz zu Standorten chinesischer Internierungslager. Diese Daten glich Kolling mit seinem Bildmaterial ab und konnte einige der Lager auf den Satellitenbildern verorten. Dieses neue Wissen führte zu einer erweiterten und kommentierenden Werkpräsentation.

In der abschließenden Serie Clouds over WB190621 No. 1–21 wirft Kolling Fragen nach den Limitierungen von Satellitenbildern auf. Ohne Referenzpunkte verlieren sich diese Bilder in der Abstraktion und bleiben seltsam künstlich. Die Zufälligkeit ihrer Entstehung und der Gegebenheiten während der Aufnahmen fügen den Annahmen über das Kartografieren und der Vermessung der Welt neue Perspektiven hinzu.

Bezogen auf das Gesamtprojekt und der daraus entstandenen Arbeiten Kollings stellt sich unweigerlich die Frage, welche ganz realen – ökonomischen, politischen und sozialen – Auswirkungen Projekte wie die Neue Seidenstraße für die globalisierte Welt, die bestehenden Machtverhältnisse und die realen Lebenssituationen der Menschen mit sich bringen.


Paul Kolling (*1993) beschäftigt sich mit infrastrukturellen und ökonomischen Prozessen und deren geopolitischen, ökologischen und sozialen Implikationen. Mit der Filminstallation Break of Gauge schloss Kolling sein Studium bei Simon Denny an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg ab. Zusammen mit Paul Seidler und Max Hampshire initiierte Kolling u.a. das Projekt „terra0“. Kollings Arbeiten und Projekte wurden u.a. bei der transmediale, Ars Electronica, Biennale de Lyon, Furtherfield Gallery, Drugo More, re:publica, Schinkel Pavillon und der Wiener Biennale präsentiert.

Diese Ausstellung wurde kuratiert von Axel Städter.

MEWO Kunsthalle
Bahnhofstraße 1
D-87700 Memmingen

47° 59’ 11” N 10° 11’ 12” O
www.mewo-kunsthalle.de

Presse





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