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Boris Lurie

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SPEAKING BACK

Davi muitalusaid dekoloniseren. Decolonizing Nordic Narratives

3. 06. - 1. 10. 2023 | Kunsthaus Hamburg

SPEAKING BACK ist ein Kunst- und Rechercheprojekt, das sich mit Kolonialismus im europäischen Norden und seinen historischen und heutigen Bezügen zu Deutschland beschäftigt. Im Rahmen der aktuellen Bemühungen, deutsche Institutionen und Museen zu dekolonisieren, werden die verheerenden Auswirkungen des Kolonialismus auf die Samen und andere Minderheiten im nordeuropäischen Raum oft übersehen. Aus Perspektiven der Kunst und Wissenschaft widmet sich das Projekt einem komplexen und ethisch sensiblen Feld. SPEAKING BACK zeigt rassistische Strukturen des kolonialen Überlegenheitsanspruchs auf und macht deutlich, wie weit verbreitet diese noch heute in Denkmustern und Handlungsweisen der Mehrheitsgesellschaft nachwirken.

„Rassentheorien“ und damit einhergehend das Gesellschaftsmodell der nordischen “Wohlfahrtsstaaten” führten sowohl zur Ausgrenzung von Minderheiten als auch zu einer erzwungenen Assimilation, d. h. zur Anpassung an die Sprache, das Wissen und die Werte der Mehrheitsgesellschaft. Insbesondere den Samen wurden ihre Landrechte und damit ihre Lebensgrundlage entzogen. Samische Kinder wurden von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und zwangsweise in Internaten untergebracht. Das kulturelle Erbe der Samen wurde von Abenteurern, Sammlern und Forschern für Europas Museen geraubt. Auch wenn die samische Bevölkerung in mancher Hinsicht eine Verbesserung für ihre Position erreichen konnte, bleiben grundlegende Fragen ihrer Selbstbestimmung ungelöst. Noch heute werden Menschen- und Landrechte der Samen verletzt, wenn die nordischen Staaten Konzessionen an Bergbauunternehmen vergeben, die Ökosysteme und Lebensgrundlagen der Samen unwiederbringlich zerstören.

In der Ausstellung SPEAKING BACK setzen sich samische und nicht-samische Künstler*innen mit dem kolonialen Erbe der nordischen Länder kritisch auseinander. Sie beleuchten die Verbindungslinien zu deutschen Museen sowie zum allgemeinen Kontext der Kolonialgeschichte. Einige von ihnen recherchieren im Rahmen des Projektes in deutschen, finnischen, norwegischen und schwedischen Archiven und Museen. In Form von Skulpturen, Videoinstallationen, Textilarbeiten, Fotografien und Zeichnungen wenden sich ihre Werke gegen den kolonialen Blick, gegen Plünderung, Vertreibung und die Instrumentalisierung der Natur als Ressource. Dabei visualisieren sie Möglichkeiten und Strategien von Widerstand, Perspektivwechsel und Selbstermächtigung.

Die Ausstellung im Kunsthaus Hamburg wird durch eine zweite Ausstellung erweitert, die im September im Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) eröffnet wird. Das MARKK beherbergt eine der größten Sammlungen samischer Kulturgüter in Deutschland und stellt damit einen wichtigen Bezugspunkt für das Projekt dar. Neben solchen Objektbeständen in deutschen Museen finden sich in anthropologischen Sammlungen aber auch bis heute noch Gebeine finnischer und samischer Herkunft. Schließlich führen Spuren der Hamburgischen Kolonialgeschichte in den Tierpark Hagenbeck. Vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre veranstaltete der Zoodirektor und Tierhändler Carl Hagenbeck hier seine rassistischen „Völkerschauen“. Es waren samische Darsteller*innen, die in der allerersten dieser herabwürdigenden Inszenierungen auftraten. Ihnen folgten die vielen nicht-europäischen Teilnehmenden, die im Rahmen vorgegebener Showeinlagen agieren mussten.

Die Ausstellung SPEAKING BACK will eine kritische und verantwortungsvolle Debatte über Deutschlands koloniales Erbe anregen. Dabei werden insbesondere dekoloniale Strategien des Widerstands und der Selbstermächtigung vorgestellt. Ein umfangreiches Begleitprogramm gibt die Gelegenheit der kritischen Auseinandersetzung im Kontext.

Kuratorinnen: Áile Aikio, Hannimari Jokinen und Katja Schroeder.
Die Ausstellung im MARKK wird in enger Zusammenarbeit von Dr. Anna Sophie Laug kuratorisch verantwortet.

Kunsthaus Hamburg

Presse





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