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Boris Lurie

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HAUNTED THRESHOLDS

Geister in der Moderne Südostasiens

9. 11. - 21. 12. 2014 | Kunstverein Göttingen
Eingabedatum: 08.11.2014

Haunted Thresholds ist ein Resultat der Zusammenarbeit zwischen dem Kunstverein Göttingen e.V. und dem Forschungsnetzwerk " Dynamiken von Religion in Südostasien" (DORISEA), das vom Ministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. DORISEA untersucht die Beziehungen von Religion und Moderne in Südostasien, das durch besonders komplexe Verflechtungen verschiedener Kulturen und Religionen geprägt ist. Die in der Region vertretenen Religionen haben vielfältige Dynamiken entwickelt und gestalten Modernisierungsprozesse entscheidend mit.

Die Ausstellung spürt der Präsent von Religion und Spiritualität im Alltag nach und zeigt Künstler_innen aus Südostasien, die sowohl die intimen Verbindungen als auch die radikalen Brüche zwischen modernem Leben und dem Religiösen erkunden. Ihre Werke sprechen von unsichtbaren Kräften, modernen Ritualen und karmischen Gesten. Spiritualität und Mythologie verschmelzen mit dem Alltäglichen, die Grenzen zwischen verschiedenen Realitäten, Zeiten und Seinszuständen lösen sich auf.

Die Künstler/innen präsentieren subjektive Perspektiven und ungelöste Fragen, die ihren individuellen Erfahrungen und künstlerischen Kontexten entspringen. Sie repräsentieren weder einen Staat, noch eine Region oder Ideologie. Vor allem nutzen alle ihre je spezifischen Repertoires an mythologischen Elementen, um eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu schlagen, die Region neu zu schreiben und die Wunden des Kolonialismus zu artikulieren. Die Künstler konzentrieren sich auf Auswirkungen der Vergangenheit auf die Gegenwart und die Zukunft, wie der Filmemacher Apichatpong Weerasethakul, der sich subtil auf die gewalttätige Geschichte von Nabua, Thailand bezieht. Maung Days Gedichte hinterfragen die birmanische Regierung und verfolgen kulturelle Referenzen von Depeche Mode bis zu den himmlischen Wesen namens Devas in einem einzigen Werk. Die komplizierten Zeichnungen von Wäldern und Geistern des philippinischen Künstlers John Frank Sabado vermitteln das Ungleichgewicht zwischen der Umwelt und den unzähligen Vorfahren, die zuvor gekommen sind.

Einstellungen gegenüber verschiedenen Strängen des Buddhismus, einer der vorherrschenden Religionen in Südostasien, können in der gesamten Ausstellung gefunden werden. Jakrawal Nilthamrongs Film über die meditative Arbeit eines Mönches ist von einem Freund, der in einem Dschungel-Tempel in Thailand lebt, inspiriert, während Than Sok das Verfahren der finanziellen Almosenspende an Mönche in Kambodscha hinterfragt. Einen leisen kritischen Ansatz wählend, zeigt Kaensan Rattanasomrerk, wie Objekte zu etwas Heiligem durch Rituale erhöht werden können, und Chulayarnnon Siriphol zieht Parallelen zwischen religiöser Träumerei und Politik im heutigen Bangkok. Hier deuten beide Künstler eine Verwechslung oder Fehlplatzierung der modernen Weltanschauung an.

Unter einem experimentellen dokumentarischen Ansatz zeigen Künstler wie Truong Cong Tung und Nguyen Trinh Thi poetisch einzigartige Rituale in Vietnam: die Heilrituale im magischen Garten in Long An Provence und die der homosexuellen Geistermedien in der Dao Mau Volksreligion in Hanoi.

Haunted Thresholds verbindet eine Vielzahl von künstlerischen Medien, von traditionellen Techniken wie Riel Hilarios nahezu altmodischem Holzschnitzerei-Ritual aus seinem Kindheitsort San Vicente Ilocos Sur, Philippinen, bis hin zu mehr zeitgenössischen Ansätzen, wie die aufwändige Bearbeitung der 80er Jahre B-Movies aus Thailand von Taiki Sakpisit. Der indonesische Künstler Yudi Noor konzentriert sich auf die Vielzahl der Religionen in Indonesien. Insbesondere durch seinen muslimischen Hintergrund beeinflusst, schafft er Assemblagen aus gesammelten Objekten. Was sich bei allen Arbeiten dieser Künstler wiederholt, ist die Vermischung von geistigen und kulturellen Einflüssen, vom Christentum zum Animismus, von Ost nach West, von alter Folklore zu modernen Medien.

Entang Wiharso, dessen Metallreliefs sich oft auf transzendentale Traumzustände beziehen, verschmilzt persönliche Erinnerungen mit der umfassenderen Geschichte Indonesiens. Außerdem auf die Mythologie seiner Heimat von Singapur fokussierend, gräbt Ho Tzu Nyen in der Vergangenheit, um andere Versionen der Geschichte zu offenbaren, die zeigen, dass sie komplexer, vielschichtiger und verwobener ist, als es den Anschein macht. Schließlich erforscht Art Labor den Glauben noch weitgehender, kollaborierend mit Theoretikern aus unterschiedlichen Disziplinen, um Ressourcen auf Spiritualität und Mythologie in Südostasien und im Ausland aufzubauen. Die Künstler betonen gleichzeitig die Vielzahl der Mythologie und Spiritualität, die sich über die Grenzen Südostasiens erstrecken.

Haunted Thresholds bringt diese Arbeiten in einen experimentellen Dialog mit ausgewählten südostasiatischen Objekten aus der Ethnologischen Sammlung des Instituts für Ethnologie an der Universität Göttingen.

Künstler:
Art Labor (Vietnam), Maung DAY (Myanmar), Riel HILARIO (Philippines), HO Tzu Nyen (Singapore), NGUYEN TRINH Thi (Vietnam), Jakrawal NILTHAMRONG (Thailand), Yudi NOOR (Indonesia), Kaensan RATTANASOMRERK (Thailand), John Frank SABADO (Philippines), Taiki SAKPISIT, Chulayarnnon SIRIPHOL (Thailand), THAN Sok (Cambodia), TRUONG CONG Tung (Vietnam), Apichatpong WEERASETHAKUL (Thailand), Entang WIHARSO (Indonesia)
Kuratiert von Lauren Reid


Kunstverein Göttingen

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