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Boris Lurie

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Digital Conditions

Gruppenausstellung

14.3. - 25.5.2015 | Kunstverein Hannover
Eingabedatum: 15.03.2015

Katja Novitskova »pattern of Activation (on Mars)«, 2014, photo backdrop, stones, Accelerated Growth Potential, 2013, polyurethane rubber, aluminum stand, Approximation Mars II, 2014, digital print on aluminum, cutout display, 300 x 600 x 300 cm, unique, Collection Köser, Köln, photo: Hans-Georg Gaul

Parallel zur CeBIT und zur Hannover Messe 2015 fokussiert die Gruppenausstellung »Digital Conditions« das Zusammenspiel von digitaler Technologie und Kunst. Der Kunstverein Hannover zeigt Werke, in denen das Digitale als strukturelles Merkmal der heutigen gesellschaftlichen Realität thematisiert wird oder als technisches Produktionsmittel Verwendung findet. Auf welche Weise eignen sich Künstler digitale Technologien an – welchen Einfluss hat der Einsatz von beispielsweise 3D- Scan-, Grafik- und Animationsprogammen, von Web-Diensten wie Google Maps und Google Earth oder die massenhafte Verbreitung von Bildern durch das Netz auf die Medien Fotografie, Film, Malerei und Skulptur? Wie wird die ambivalente Bedeutung digitaler Technologien künstlerisch reflektiert?

Mit 13 Künstlern aus unterschiedlichen Generationen versammelt die Ausstellung exemplarische Positionen, die sich mit Phänomenen der digitalen Gegenwart befassen. Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten die gezeigten Arbeiten die Bild- und Geisteswelten des digitalen Kosmos. Frühe Arbeiten, wie etwa Lee Friedlanders (*1934) Schwarz-Weiß-Fotografien von Büroangestellten, die mit starrem Blick in statischer Haltung vor dem Computerbildschirm sitzen, dokumentieren bereits in den 1980er Jahren die physischen Auswirkungen der computerisierten Arbeitswelt auf den Menschen. Das Zusammenspiel von Technik und Physis thematisiert auch Julien Prèvieux (*1974) in seinem animierten Film What Shall We Do Next? (Séquence #1) (2007–2011), in dem er die typischen schematischen Handbewegungen, mit denen Smartphones und Tablets bedient werden, aus ihrem Gebrauchszusammenhang löst und damit offenlegt, wie Technologie unsere alltäglichen Bewegungen beeinflusst.

Der kanadische Künstler Jon Rafman (*1981) erstellt in seinem drastischen Film Still Life (Betamale) (2013) mit gefundenem Bildmaterial aus dem Netz ein Psychogramm von Menschen, die sich in ihrer virtuellen Existenz verlieren und in Online-Fantasiewelten nach Sinneserfahrungen suchen. Auch den Arbeiten von Thomas Ruff (*1958), Lorna Mills und Katja Novitskova (*1984) liegen Bilderfunde aus dem Internet zu Grunde. Sowohl Ruffs großformatige, verpixelt erscheinende Fotografien der Serie Jpegs (2007) als auch Lorna Mills bizarre GIFF-Animationen betonen spezifische visuelle Merkmale der jeweils verwendeten Datenkompressionstechnik und reflektieren visuelle Kommunikationsformen des digitalen Zeitalters. Die raumgreifende Installation Patterns of Activation (on Mars) (2014) von Katja Novitskova überführt das Found Footage aus dem Web wiederum zurück in den Realraum, indem sie damit eine Filmkulisse gestaltet. Das Bild eines Marabus und einer geschwungenen roten Ertragskurve wird als Pappaufsteller zum skulpturalen Protagonisten in einer Szenerie, die via Live-Übertragung auf einem Monitor zu sehen ist.

Mehrere Varianten, um sich unbemerkt im Zeitalter des allgegenwärtigen digitalen Bildes zu bewegen, führt Hito Steyerl (*1966) in ihrem Film How Not to be Seen. A Fucking Didactic Educational .MOV File (2013) vor. Eine Computerstimme stammelt subversive Anleitungen zum Unsichtbar-Werden, wie zum Beispiel chamälionartig zum Bestandteil des Bildes zu werden oder unterhalb der Pixelgröße des Satellitenzooms zu schrumpfen. Als explizites Monty Python-Remake ist das ironischkritische Werk formal und strukturell an Tutorials im Internet angelehnt.
Virtuelle 3D-Modellierung ist sowohl Voraussetzung für die bekannten filmischen Arbeiten Two Minutes Out of Time (2000) und One Million Kingdoms (2001) von Pierre Huyghe (*1962) wie auch für die Arbeiten von Yngve Holen (*1982) und Avery K Singer (*1987), die digitale Bildräume in die Beständigkeit materieller Objekte zurückführen. Die Malerei Singers und die skulpturalen Werke von Holen durchlaufen jeweils mehrstufige Medientransferprozesse, deren Ergebnisse das klassische Verständnis von Medium und Träger auf den Kopf stellen. In den beiden Filmen von Huyghe entfaltet sich dagegen die computeranimierte Manga-Figur namens AnnLee ausschließlich im virtuellen Raum. Während One Millon Kingdoms Originalaufnahmen des Astronauten Neil Armstrong bei der ersten Mondlandung mit Passagen aus Jules Vernes Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde verbindet und den Wunsch, Unbekanntes zu ergründen, ins Zentrum stellt, sinniert AnnLee in Two Minutes Out of Time über ihr Dasein als fiktive Hülle, die darauf wartet, gefüllt zu werden.

Die Gruppenausstellung »Digital Conditions« wagt eine Sichtung des allgegenwärtigen und doch noch immer an seinen Anfängen stehenden Phänomens des digitalen Zeitalters. Wie stehen sich analog und digital, physisch und virtuell einander gegenüber? Wo liegt die Grenze zwischen Subjekt und Objekt, und wie eindeutig lassen sich derartige Grenzen noch definieren? Mit den versammelten Arbeiten der ausgewählten Künstlern sowie einem Symposium zum Thema am 18. April 2015 will der Kunstverein Hannover den aktuellen Diskurs befördern und erweitern.

Lee Friedlander, Mishka Henner, Camille Henrot, Yngve Holen, Pierre Huyghe, Lorna Mills, Katja Novitskova, Julien Prévieux, Jon Rafman, Thomas Ruff, Avery K Singer, Hito Steyerl, Michael Wolf

Kunstverein Hannover
Sophienstraße 2
D-30159 Hannover
kunstverein-hannover.de

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