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Boris Lurie

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PORTRAIT

Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung

4.9. – 1.11.2015 | Oldenburger Kunstverein
Eingabedatum: 29.08.2015

Diane Arbus - Rineke Dijkstra - Patrick Faigenbaum - Lee Friedlander - Bernhard Fuchs - Nicholas Nixon - Judith Joy Ross - Thomas Ruff - Michael Schmidt

Unter dem Titel PORTRAIT zeigt der Oldenburger Kunstverein knapp 200 künstlerische Fotografien von neun Fotografen aus der Sammlung Niedersächsische Sparkassenstiftung.

Die frühesten Arbeiten der Ausstellung stammen von Diane Arbus, die Ende der 1960er Jahre mit ausdrucksstarken Schwarzweißfotografien von gesellschaftlichen Außenseitern und entfremdet wirkenden Vertretern der amerikanischen Mittelschicht bekannt wurde. Etwa zur selben Zeit entstanden in New York viele Selbstportraits von Lee Friedlander, der neben Arbus zu den wichtigsten Vertretern der sogenannten street photography zählt und in seinen genau komponierten Bildern radikal mit den vorherrschenden fotografischen Konventionen brach.

Eine weitere zentrale Serie zum fotografischen Portrait stammt von dem Amerikaner Nicholas Nixon. Er hat für sein Langzeitprojekt „The Brown Sisters“ seit 1975 einmal im Jahr seine Frau und ihre drei Schwestern in derselben Anordnung fotografiert und so eine beeindruckende Sequenz über Zeit, Alter und Veränderung geschaffen.

Von Judith Joy Ross sind in der Ausstellung einfühlsame Aufnahmen von Kindern zu sehen, die die Fotografin an den Orten ihrer eigenen Kindheit in Pennsylvania portraitiert hat. Die Faszination für Kinder und Jugendliche, die am Übergang zum Erwachsenwerden stehen, ist auch für viele Bildfolgen von Rineke Dijkstra kennzeichnend, von der im Oldenburger Kunstverein eine großformatige Farbfotografie von vier Jugendlichen präsentiert wird, die die niederländische Fotografin 2005 im Vondelpark in Amsterdam portraitiert hat.

Der Düsseldorfer Fotograf Bernhard Fuchs hat 1994 begonnen, die Menschen in seiner Heimat Oberösterreich zu portraitieren und sich mit der identitätsstiftenden Bedeutung der eigenen Herkunft auseinander zu setzen.
Die Verwurzelung des Menschen in seiner Umgebung spielt auch in der Serie „Florenz“ eine zentrale Rolle, für die der französische Fotograf Patrick Faigenbaum 1983/84 italienische Adelsfamilien in ihren florentinischen Palästen fotografiert hat. Dabei greift Faigenbaum, der Malerei studiert hat, auf Inszenierungsformen aus der Geschichte der Portraitmalerei zurück.

Eine ganz andere Form der Auseinandersetzung mit dem Motiv des Portraits findet sich in der Serie „FRAUEN“ (1997-1999) von Michael Schmidt. In seiner Arbeit geht Schmidt über die Abbildung einzelner Individuen hinaus und setzt sich mit dem Erscheinungsbild und Selbstverständnis einer Generation von jungen Frauen auseinander.

Ebenfalls eine ganz eigene Position nehmen auch die Portraits von Thomas Ruff ein, der zwischen 1981 und 1985 Freunde und Bekannte aus dem Umfeld der Kunstakademie Düsseldorf mit ernstem Gesichtsausdruck im Profil, Halbprofil und en face vor farbigen Hintergründen fotografiert hat. Aus einem genre- und medienreflexiven Ansatz heraus entwickelt er Portraits, die an Passbilder erinnern, eine psychologische Interpretation der Abgebildeten verweigern und mit denen er sich von den klassischen Konventionen der Portraitdarstellung gezielt abwendet.

Bei allen Unterschieden verbindet die neun Fotografinnen und Fotografen der Ausstellung, dass sie analog und mit dem Gestaltungsprinzip der Serie arbeiten. Durch die Zusammenstellung von ähnlichen Motiven erweitern sie den fragmentarischen Charakter des Einzelbildes und nutzen die Serie, um sich intensiv mit einem selbstgewählten Thema auseinanderzusetzen.

Dabei geht es ihnen nicht so sehr darum, eine möglichst umfassende Darstellung des Menschen zu geben, wie noch August Sander in den 1920er Jahren, der mit seinem umfassenden Projekt „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ein typologisches Gesamtbild der Gesellschaft seiner Zeit schaffen wollte. Die Ausstellung PORTRAIT zeigt vielmehr, dass die seriell arbeitenden Fotografinnen und Fotografen seit den 1960er Jahren den Fokus auf die Darstellung grundlegender menschlicher Erfahrungen legen und allgemeingültige Aussagen anstreben. Das konzeptuell bestimmte Arbeiten in Serien bietet ihnen in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, sich immer wieder mit anderen Fragestellungen der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Realität zu nähern.

Die Niedersächsische Sparkassenstiftung baut seit 1987 eine Sammlung zur Kunst nach 1945 auf. Neben etwa 700 Gemälden, Arbeiten auf Papier, Skulpturen, Installationen und Filmen erwirbt die Stiftung seit 1998 auch kontinuierlich künstlerische Fotografien. Dieser Sammlungsschwerpunkt umfasst inzwischen über 1.600 Fotografien von 35 stilbildenden internationalen Fotografinnen und Fotografen wie Bernd und Hilla Becher, William Eggleston, Paul Graham, Boris Mikhailov, Martin Parr, Stephen Shore, Heidi Specker oder Shomei Tomatsu. Die fotografische Sammlung wurde von Prof. Thomas Weski und Prof. Dr. Heinz Liesbrock aufgebaut.

Oldenburger Kunstverein
Damm 2a
26135 Oldenburg
T. +49 441 27 109
oldenburger-kunstverein.de

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