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Chen Zhen - Der Körper als Landschaft - Kunsthalle Wien (25.5.-2.9.07)



In fact, I’m becoming a hybrid man, an amphibian, why not?
Chen Zhen

Chen Zhen war ein Grenzgänger, ein kulturell Heimatloser, der symbolische Brücken zwischen verschiedenen Wirklichkeiten geschaffen hat. Sein Werk reüssierte international und ist längst Referenz für eine nachfolgende Künstlergeneration geworden. Jetzt, mehr als dreißig Jahre nach der Kulturrevolution und dem Tod Mao Tes hat sich in China eine vielfältige und dynamische Kunstszene entwickelt, die mit rasanter Geschwindigkeit den internationalen Kunstmarkt erobert. Chen Zhens künstlerischer Werdegang steht exemplarisch für den Beginn dieser Entwicklung, die sich unter dem Brennglas enormer politischer und wirtschaftlicher Umwälzungen entfaltet hat. Isolation, Zensur und ständige Repression der herrschenden Kommunistischen Partei Chinas bildeten den Tenor, der hinter jeder neuen künstlerischen Arbeit eine politische Bedrohung sah. Neben Huang Yongping und Cai Guo zählt Chen Zhen zu jenen herausragenden Künstlern der chinesischen Avantgarde, die schon Mitte der 1980er Jahre, desillusioniert von der nachmaoistischen Reformpolitik, China verlassen haben.
1986 emigrierte er nach Paris und entwickelte sein Werk als transhistorische, utopische Projektion, die Harmonie durch Differenz erzeugen wollte. Ursprünglich Maler wandte er sich bald skulpturalen und installativen Arbeiten zu: Er benutzte den menschlichen Körper, Krankheit und chinesische Heilpraktiken als Metaphern, um die komplexen und bisweilen paradoxen Verbindungen zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen, dem Gemeinschaftlichen und dem Individuellen, dem Inneren und dem äußeren auszuloten. Chen sah sich als Mittlerfigur in einer ästhetisch politischen Zwischenzone, die vom konfuzianischen und maoistischen China genauso geprägt wurde wie von den Leitideen und künstlerischen Konvulsionen der westlichen Moderne.
Jue Chang Dancing Body / Drumming Mind (Last Song), (2000), ein monumentales Percussioninstrument ist das zentrale Werk der Hommage an Chen Zhen in der Kunsthalle Wien. An die hundert mit Tierhäuten bespannte Stühle, Hocker und Betten bilden die Spielfläche des Objektes, das erst durch die Interaktion mit den BesucherInnen seine vollständige Bedeutung erhält. Mit Jue Chang hat er ein Werk der sozialen Dynamik geschaffen, das in einem unendlich feinen Netz von Beziehungen - national, religiös, politisch, sozial, ideologisch und kulturell - den Raum für eine komplexe und multikulturelle Wirklichkeit formt. Zu einem Zeitpunkt, als die Worte Globalisierung und Multikulturalismus noch nicht zur lingua franca der Welterklärungsdiskurse zählten, entwarf Chen Zhen ethische und ästhetische Leitmotive, die Globalisierungskritik, Interkulturalität und Ethnizität mit souveräner Weitsicht in die internationale Umlaufbahn brachten. Längst vergessen geglaubte chinesische Denkmodelle wurden von ihm re soziokulturellen Wertesystemen vernetzt. Für die Arbeiten Purification Room, L´oubli / le Souvenir und No Way to Sky, No Door to Earth griff er auf einige wenige Grundmaterialien zurück, die er unterschiedlich einsetzte und kombinierte, um immer wieder neue gedankliche Haltepunkte zu gewinnen. Mit Hilfe von Erde, Wasser und Feuer (Asche) werden dabei verbrauchte, nunmehr funktionslose Objekte erneut in sinnstiftende Wahrnehmungsräume integriert. Weniger das Archivieren der chinesischen Tradition, als die Verortung der eigenen Identität im Widerstreit kultureller Entwürfe, stellte für Chen Zhen eine Herausforderung dar. Das Exil schärfte sein Bewusstsein für Übergänge und Unterschiede, Verschiebungen und Bewegungen, die permanente Kultur- und Zivilisationsprozesse hervorrufen. ... (Presse /KH Wien)

Abbildung: Chen Zhen, Un Village sans frontières, 2000, Foto: Sandrine Aubry, Courtesy Galleria Continua San Gimignano–Beijing / VBK Wien, 2007

Öffnungszeiten: Täglich 10-19 Uhr, Do 10- 22 Uhr

Kunsthalle Wien
Museumsplatz 1
1070 Wien
Infoline +43

ch





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