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Claire Hooper



04, 17, 40, aus Claire Hooper, Nyx, 2010, © Claire Hooper

Claire Hooper ist die Gewinnerin des Baloise Kunstpreises 2010. Im mumok präsentiert sie ihr preisgekröntes Video Nyx (2010) zusammen mit den beiden 2011 entstandenen Arbeiten Aoide und Eris als Trilogie. Die britische Künstlerin (*1978) verflechtet in ihren Filmen Erzählungen aus der Gegenwart mit Figuren und Konzepten der griechischen Mythologie. Diese werden zu Elementen einer kaleidoskopartigen Verknüpfung von Realität und Fiktion, bei der Hooper – in der Art eines Nouveau Roman – auch die lineare Abfolge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufbricht.

Nyx, 2010
Nyx, betitelt nach der Göttin der Nacht, nimmt die ZuseherInnen mit auf die psychedelische Reise des jungen Kurden Furat. Nach „nur zwei Bier“ auf ihm selbst unerklärliche Weise berauscht, gerät seine nächtliche Heimfahrt mit der U-Bahn zu einem Trip durch die Unterwelt. Das Setting des Films bilden die zwischen 1971 und 1984 von Rainer Rümmler gestalteten Stationen der Berliner U-Bahnlinie 7, die zwischen Neukölln beziehungsweise Kreuzberg – den Wohnvierteln türkischer Einwanderer – und Spandau verkehrt. Deren fantasievolle Architektur mit zahlreichen Details im Art Deco- und Orientstil hatte Hooper bereits 2008 in ihrem Video Nach Spandau in weitgehend leerem nächtlichen Zustand geradezu voyeuristisch Station für Station abgefilmt. In Nyx werden sie zum Schauplatz von Furats Erfahrungen, die mit einer Begegnung mit Thanatos, dem Gott des sanften Todes, seinem Zwillingsbruder Hypnos, dem Gott des Schlafes und dessen Frau Pasithea, der Göttin der Halluzinationen, beginnt. In der Folge trifft der junge Mann auf weitere mythische Figuren der Nacht, die alle in zeitgenössischem Gewand erscheinen. Darunter Eris, die Göttin der Zwietracht und des Streites und ihre Kinder: der Fluch, die Lüge und der Ruin. Den Orakel-Gott Morpheus, verantwortlich für das Erscheinen von Menschen in Träumen, hält er zunächst für seine Mutter, die ihn vor den Gefahren der Nacht ebenso warnt, wie Nemesis, die Göttin des gerechten Zorns und die Erinnyen, Göttinnen der Schuld, die hier wie R&B Stars in Musik Videos auftreten. Verwoben in den Fluss seiner Erfahrungen und Visionen sind die rituelle Schlachtung einer Ziege in einem kurdischen Dorf sowie die in Stein gemeißelten Kampfszenen am Pergamonaltar – als in Berlin verwahrtem Relikt aus der Kultur seiner Vorfahren. Philotes, Gott der Freundschaft und ebenfalls ein Geschöpf der Nacht, beendet schließlich Furats Odyssee und geleitet ihn aus den unteririschen Tiefen wieder zurück in das pulsierende Leben der Großstadt Berlin.

Aoide, 2011
Eine nicht lineare Verschränkung von Gegenwart und Erinnerung – als Basis einer Konstruktion von Vergangenheit und Geschichte – kennzeichnet auch Aoide, benannt nach der Muse des fertigen Gedichts. Der Film entstand 2011 im und für den Münchner Ausstellungsraum Lothringer_13, in dem 1981 schon Claires Vater, der Maler John Hooper, mit seinen geometrisch-abstrakten Malereien in einer Gruppenschau von neun englischen Malern vertreten war. Für ihre eigene Ausstellung am selben Ort ließ die Tochter seine Bilder wieder dort hinbringen und inszenierte deren Hängung zu einer Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Vergangenheit, ebenso wie mit jener des Vaters, aber auch des Kunstraums. Anhand der Figur eines Dichters und seiner Musen verband Claire Hooper dies mit einer komplexen Reflexion über die Relation von Kunst und Wahrheit.

Eris, 2011
Mit Eris, der Göttin der Zwietracht und des Streites, greift Hooper in ihrem jüngsten Film eine Figur heraus, die schon in Nyx aufgetreten war. Aufhänger ist diesmal die Geschichte von Danielle, die als Tochter von Eltern, die bei ihrer Geburt noch im Kinderheim lebten, in einer Pflegefamilie aufwuchs. Sie selbst wurde mit 15 Jahren schwanger und ihr erster Sohn stand schon bevor er auf die Welt kam auf der „Risikoliste“ des Sozialamtes. Ihr Kampf um das Sorgerecht für dieses Kind stellt die Frage nach den Möglichkeiten der Selbstbestimmung in einer schicksalhaften Verstrickung. Diese wird unter anderem durch Sozialarbeiter verkörpert, die zugleich Personifikationen antiker Schicksalsgöttinnen sind. Sie stehen für die unentrinnbaren Vorgaben im Leben jedes Menschen: Clothes, die den Lebensfaden spinnt, Lachtetis, die ihn bemisst und zuteilt, und schließlich Atropos, die ihn wieder zerschneidet.

Öffnungszeiten zur aktuellen Ausstellung: Montag: 14.00–19.00 Uhr
Dienstag bis Sonntag: 10.00–19.00 Uhr
Donnerstag: 10.00–21.00 Uhr

Museum Moderner Kunst
MuseumsQuartier
Museumsplatz 1, A-1070 Wien
T +43-1-52500-0
F +43-1-525-1300
mumok.at/

Medienmitteilung





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