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Boris Lurie

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Posada bis Alÿs. Mexikanische Kunst von 1900 bis heute



José Guadalupe Posada, Calavera Zapatista, 1911, Zinkätzung, Blatt: 34,5 x 23 cm

Ausgangspunkt der Ausstellung sind die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas, einem der wichtigsten Künstler und Karikaturisten Mexikos des 19. Jahrhunderts. Sein Motto «Kunst gegen Gewalt» ist brandaktuell und wird von jungen Kunstschaffenden weiter verfolgt: Francis Alÿs, Carlos Amorales und Teresa Margolles ziehen ihre Ideen aus den prekären sozialen Verhältnissen, den krassen Gegensätzen zwischen Arm und Reich und der in vielen mexikanischen Landesteilen vorherrschenden Gewalt. Ihre Gemälde, Diaprojektionen und Videoarbeiten stehen den aufwühlenden Szenen Posadas in nichts nach.

Das Kunstschaffen in Mexiko nimmt in der internationalen Kunst der letzten 100 Jahre eine Sonderstellung ein. Konsequent verknüpfen die dort arbeitenden Künstler aktuelles Zeitgeschehen mit der Frage nach kultureller Identität. L’art pour l’art, Abstraktion oder Konzept-Kunst sind allenfalls Randbereiche ihrer Produktion. Die Ausstellung bietet einen kritischen, gegenwärtigen Blick auf das mexikanische Leben, welches seit Jahrzehnten von Auf- und Missständen geprägt ist. Die Darstellung der Alltagsrealität ist sowohl in der historischen, figurativen Grafik fassbar, als auch in den Werken des 21. Jahrhunderts.

SOZIALE MISSTÄNDE AM PRANGER
Ausgangs- und Höhepunktpunkt sind die grafischen Blätter José Guadalupe Posadas (um 1852–1913). Zu seinen bekanntesten Kreationen zählen die Calaveras oder Skelettdarstellungen, insbesondere «Calavera Catrina» aus dem Jahr 1913, mit denen er durch beissenden Sarkasmus und schwarzen Humor auf die mexikanische Oberschicht vor und während der Revolution anspielt. Die technische Perfektion der für mexikanische Gestalter typischen schwarz-weissen Holz- sowie Linolschnitte und Lithografien ist bemerkenswert. Die Illustrationen, die in der oppositionellen Flugblattgrafik Einsatz fanden, gelten als Ikonen der Revolution. Dabei stösst der Betrachter auf aufwühlende Szenen – von Folter, Tod und Vertreibung. Neben Posadas Arbeiten sind Grafiken verschiedener Künstler aus dem 20. Jahrhundert zu sehen, darunter Fernando Castro Pacheco (*1918), Leopoldo Méndez (1902–1969) und José Clemente Orozco (1883–1949).

POLITISCH-POETISCHE GEGENWARTSKUNST
Hinzu treten Werke zeitgenössischer Künstler wie Francis Alÿs (*1959), Carlos Amorales (*1970) und Teresa Margolles (*1963), die ähnliche Themen wie ihre historischen Vorgänger bearbeiten. Auf provozierende Weise beziehen sie Position und decken die prekären Zustände in dem Land auf, in dem sie leben. Der Belgier Francis Alÿs übersetzt die beklemmend enge Lebensperspektive der Mehrheit der Bevölkerung in monotone, sandige Landschaften, die von politisch-poetischen Statements überlagert sind. Teresa Margolles zeigt Spuren von Gewaltverbrechen mittels Tankwagen an der Grenze zwischen Mexiko und den USA. Was wie ein Sprühnebel aus dem Wagen tritt, ist Wasser mit dem die Kleidung der Leichen der am Wegrand Ermordeten gewaschen worden ist. Auf den von verschwendeten Leben getränkten Strassen bleibt ein feuchter Film zurück, der alsbald verdunstet – sich verflüchtigt wie die Erinnerung an die täglich neu begangenen Verbrechen. Ein wiederkehrender Einfluss bei Carlos Amorales ist die mexikanische Symbolik. Der grafischen Technik verwandt, arbeitet er mit den Klischees Mexikos, die in einem Dialog mit Posadas Werken stehen. Ein grosser Rabe zwischen Totenschädeln auf einem Baum sitzend, zieht den Besucher in den Bann.

VIELE WERKE ZUM ERSTEN MAL ÖFFENTLICH
Im Jahr 1959 eröffnete das Kunsthaus Zürich mit einer exotischen Ausstellung zur präkolumbianischen, kolonialen und zeitgenössischen Kunst sowie zur Volkskunst einen besonderen Blick auf Mexiko. Die von Gastkuratorin Milena Oehy konzipierte und eingerichtete Präsentation von mexikanischer Druckgrafik, ein Nischenbereich in der Sammlung des Kunsthauses, knüpft daran an. Ein Grossteil der rund 40 Arbeiten wird dabei zum ersten Mal in der Schweiz öffentlich gezeigt.

SCHENKUNG AN DIE SAMMLUNG DES KUNSTHAUSES
Den Grundstock für die Sammlung mexikanischer Druckgrafik, aus dem diese Auswahl gezeigt wird, legte Armin Haab (1919–1991). In den 1980er Jahren schenkte der Privatsammler der Zürcher Kunstgesellschaft seine über Jahrzehnte aufgebaute, rund 350 Blätter umfassende Sammlung mexikanischer Grafik. Sie besteht u.a. aus Lithografien, Radierungen, Holz- und Linolschnitten. Die Sammlung Haab ist einzigartig in Europa und gibt einen gültigen Überblick über die Entwicklung der figurativen Grafik in Mexiko während des Zeitraums von 1847 bis 1976.

Öffnungszeiten: Offen: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr
Ostern 5.-9. April, 1. Mai, Auffahrt 16./17. Mai: 10–18 Uhr

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
CH–8001 Zürich
Tel. +41 (0)44 253 84 84
kunsthaus.ch


Medienmitteilung





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