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Boris Lurie

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Roni Horn. Portrait of an Image

Fotografische Arbeit

12.12.2013 – 26.01.2014 | Schirn Kunsthalle Frankfurt

Gemeinsam mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert die US-amerikanische Künstlerin Roni Horn (*1955) eine erweiterte Form ihrer 2005 konzipierten fotografischen Arbeit „Portrait of an Image (with Isabelle Huppert)“: 16 ausgewählte Motive des seriell angelegten Werkes sind als irritierende Interventionen im Frankfurter Stadtraum verteilt, während die gesamte, 100-teilige Porträtserie in den Rotundenumgängen der Schirn gezeigt wird. Die Inszenierung im öffentlichen Raum ist innerhalb des künstlerischen OEuvres Roni Horns in dieser Form bisher einmalig. Die zweiteilige Serie „Portrait of an Image (with Isabelle Huppert)“ – je 50 Fotografien in Sequenzen à fünf Motive – basiert auf einer Zusammenarbeit zwischen Horn und der französischen Film- und Theaterschauspielerin Isabelle Huppert. Gemeinsam wählten sie frühere Rollen Hupperts aus, die dann für die Kamera von der Schauspielerin wieder aufgeführt wurden. Für diese fotografischen Aufnahmen vergegenwärtigte sich Huppert ihr Repertoire, ohne Drehbücher oder die Filme selbst zu Hilfe zu nehmen, allein anhand ihrer Erinnerung.

Von der Schirn ausgehend, platziert Horn eine Auswahl dieser Motive im öffentlichen Raum in einer Weise, die diese nicht als Teil ihrer Arbeit oder als künstlerisches Projekt erkennen lassen: Weder werden die Künstlerin oder die sie ausstellende Institution namentlich genannt, noch ist die Arbeit durch einen Titel als künstlerisches Werk gekennzeichnet. 16 Motive tauchen im Frankfurter Stadtraum an Orten auf, an denen üblicherweise Werbung zu sehen ist – Werbung, die in unserer Gesellschaft größtenteils auf die Wirkungskraft von Gesichtern vertraut. In Horns Arbeit aber erscheinen Porträts kommentarlos und werfen dadurch Fragen auf, etwa danach, wie und ob wir das Gesicht unseres Gegenübers auch ohne vorgegebenen Kontext lesen können. Die Konfrontation mit diesen Gesichtern im Stadtbild bietet Gelegenheit zu unerwarteten, zufälligen Begegnungen und zu wiederkehrenden Zusammentreffen, wie sie im alltäglichen sozialen Miteinander geschehen. Bereits Ende September bis Anfang Oktober 2013 waren vorrübergehend ausgewählte Motive der Serie im Frankfurter Stadtraum sichtbar, sodass die Bilder nun teilweise einen ersten unbewussten Wiedererkennungseffekt erzeugen können.

Bereits vor dem offiziellen Ausstellungsbeginn werden die Gesichter Isabelle Hupperts in U-Bahnstationen und -waggons sowie auf Großflächen punktuell plakatiert. Diese Plakatierung verdichtet sich über mehrere Tage hinweg. Einige Orte sind über eine längere Dauer bespielt wie etwa eine sich drehende Werbefläche unter einer städtischen Großuhr am Frankfurter Allerheiligentor sowie der Holbeinsteg über den Main, über den ein mit einem Foto bedrucktes Banner gespannt ist. Am ersten Ausstellungstag sowie zu einem weiteren Termin werden in hessischen Bahnhöfen, wie Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Kassel, Fulda, Gießen, Darmstadt und Hanau, Motive auf 110 digitalen Werbeflächen erscheinen und wieder verschwinden. Damit ist eine zentrale Eigenschaft dieser Arbeit umgesetzt, die sich nicht nur durch ihre Konzeption und die Protagonistin mit der Kunst des Schauspiels auseinandersetzt, sondern selbst ausschließlich in der Realisierung, gewissermaßen der Aufführung, nämlich durch eine Ausstellung sichtbar wird und ähnlich wie das Bühnengeschehen nur zeitlich begrenzt erfahrbar ist. Im Unterschied zu anderen fotografischen Arbeiten Roni Horns existiert „Portrait of an Image“ nur in dieser Form. Sie ist nicht in einer alle Einzelbilder umfassenden, beständigen Publikation festgehalten.


Kristin Schrader, Kuratorin der Ausstellung: „Roni Horn ist in ihrem Werk singulär. „Portrait of an Image“ spiegelt den inhaltlichen Ansatz ihres Schaffens umfassend wider. Indem Horn Teile ihrer Arbeit in den Frankfurter Stadtraum verlagert, baut sie diverse Ebenen des Dialogs mit den Betrachtern auf, die für sie als integraler Bestandteil ihres Werks von großer Bedeutung sind.“
Das Schaffen Roni Horns ist weniger durch ein spezifisches künstlerisches Medium als vielmehr durch die Konzentration auf signifikante Fragestellungen und Ideen geprägt. Daher sind Bezeichnungen wie ‚Bildhauerin‘ oder ‚Fotografin‘ für Horn nicht zutreffend oder zu kurz gegriffen, zumal sie sich sowohl durch Fotografie, Objekte und Zeichnung als auch im Schreiben ausdrückt. Bestimmend ist ihr Interesse an den Begriffen Identität und Differenz. Vor diesem Hintergrund erscheint die Auseinandersetzung Horns mit der kunsthistorischen Gattung des Porträts naheliegend. Die Arbeit „Portrait of an Image (with Isabelle Huppert)“ zeigt das Gesicht der französischen Schauspielerin ganz nah und fordert so eine intensive Konfrontation des Betrachters mit den dargestellten Emotionen heraus, die allein aufgrund des gewählten Mediums, der Fotografie, selbstverständlich als authentisch und nicht etwa inszeniert wahrgenommen werden. Die Anordnung von je fünf Motiven zu einer Sequenz untergräbt die gängige Vorstellung von der fotografischen Aufnahme im „entscheidenden Augenblick“, die es vermeintlich vermag, den Kern eines Geschehens oder aber einen elementaren Aspekt der Persönlichkeit im Bruchteil einer Sekunde festzuhalten. Indem Roni Horn diesen entscheidenden Augenblick vervielfältigt, macht sie die Vielgestaltigkeit und Instabilität von Identität zum Thema. Die Künstlerin arbeitet grundsätzlich mit einer Anordnung von mindestens zwei Objekten oder Bildern, wodurch sie Aspekte wie Ähnlichkeit, Übereinstimmung und Abweichung reflektiert. Indem Horns Werke den Betrachter darüber im Unklaren lassen, ob die gezeigten Motive miteinander identisch sind oder minimal voneinander abweichen, lösen sie ein Moment der Verunsicherung aus. Für Horn sind diejenigen Arbeiten am bedeutsamsten, die einen Charakter von Unabgeschlossenheit besitzen.
Roni Horn lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt New York. Sie studierte an der Rhode Island School of Design und der Yale University. Einem internationalen Publikum ist sie durch ihre vielfältige Ausstellungstätigkeit bekannt, etwa durch die Teilnahme an der Documenta IX (1992) und an 47. der Biennale Venedig (1997). Die Retrospektive „Roni Horn a.k.a Roni Horn“ präsentierte ihr Schaffen 2009 einem breiten Publikum in der Tate Modern, London, der Collection Lambert, Avignon, sowie im Whitney Museum of American Art, New York, und 2010 im Institute of Contemporary Art, Boston. Horn ist unter anderem durch Werke in den Sammlungen des Guggenheim Museum, New York, des Museum of Modern Art, New York, des Art Institute of Chicago, der Tate Modern, London, sowie im Centre Georges Pompidou, Paris, vertreten.

SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT,
Römerberg, D-60311 Frankfurt,

schirn.de


PM





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