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Boris Lurie

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Im Inneren der Stadt

19. 07. - 11. 10. 2015 | GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Künstlerhaus Bremen

Zunehmendes Sicherheitsbedürfnis, Privatisierung, Kommerzialisierung sowie virtuelle Plattformen wie Google Maps, Twitter oder Facebook haben zu einem grundsätzlichen Wandel von Öffentlichkeit und öffentlichem Raum geführt: Jeder Winkel der Stadt wird mit Kameras überwacht, jede Versammlung bedarf der behördlichen Genehmigung, ehemals öffentliche Plätze werden zu Caféterrassen und Biergärten umgewertet und der Staat propagiert den gläsernen Menschen, der seinerseits Privates postet und der Allgemeinheit zugänglich macht. Das Ausstellungsprojekt Im Inneren der Stadt nimmt die veränderten Konstellationen in und um den öffentlichen Raum auf und spürt der Frage nach, wie beides heute wahrgenommen wird, welche Mechanismen darin wirken und welche Strategien die Kunst im Umgang mit einem gewandelten öffentlichen Raum und einer neuen Öffentlichkeit findet.

Dabei gehen die drei Institutionen GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Künstlerhaus Bremen und Zentrum für Künstlerpublikationen nach dem jeweils eigenen Profil unterschiedlich gelagerten Aspekten von öffentlichem Raum und Öffentlichkeit in der zeitgenössischen Kunst nach. So widmet sich die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst mit Im Inneren der Stadt. Öffentlicher Raum und Frei-Raum dem ambivalenten Charakter des öffentlichen Raumes zwischen demokratischem Grundgedanken und Restriktion. Das Künstlerhaus Bremen fokussiert mit Im Inneren der Stadt. Einflüsse des Digitalen auf den öffentlichen Raum, wie der digitale Raum eine neue Realität des öffentlichen Raums produziert. Und das Zentrum für Künstlerpublikationen präsentiert mit Im Inneren der Stadt. Künstlerpublikationen als Kunst im öffentlichen Raum Kunst seit den 1960er Jahren mit den Möglichkeiten und Medien der Öffentlichkeit.

Folgerichtig verorten sich die in Im Inneren der Stadt vertretenen künstlerischen Positionen nicht nur im institutionellen Raum, sondern greifen auch in ihren Gegenstand aus und verteilen sich netzartig über Bremen. Jedoch werden keine Setzungen vorgenommen, die dem üblichen Bild von Kunst im öffentlichen Raum entsprächen – etwa als Stadtmöblierung, die mittels bürokratischer Genehmigung ihren Ort und ihr Publikum findet –, sondern es werden Ansätze verfolgt, die eher unterschwellig wahrnehmbar sind und neue Wege suchen. Der öffentliche Raum wird zur Ausstellung – in den drei Institutionen und dem öffentlichen Raum selbst.


IM INNEREN DER STADT. ÖFFENTLICHER RAUM UND FREI-RAUM
ARNO AUER, EVA BERENDES, BOUILLON GROUP, ANETTA MONA CHISA & LUCIA TKACOVA, DILETTANTIN PRODUKTIONSBÜRO, FORT, KASIA FUDAKOWSKI, KNUT HENRIK HENRIKSEN, MARCEL HILLER, TOBIAS HÜBEL, TILL KRAUSE, KATE NEWBY, AHMET ÖGÜT, TIM REINECKE, JULIKA RUDELIUS, MAX SCHAFFER, Z. SCHMIDT UND MAYA SCHWEIZER

Der öffentliche Raum wird gemeinschaftlich genutzt und steht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Dementsprechend sollte er in Hinblick auf die Interessen und Bedürfnisse der Allgemeinheit gestaltet, also im Grundgedanken von demokratischen und freiheitlichen Ideen geprägt werden. In der Realität jedoch zeigt sich ein anderes Bild. Von „Betreten verboten“-Schildern auf Rasenflächen über hierarchisch argumentierende Architektur und allgegenwärtige Kameras bis zur notwendigen Genehmigung von jeglicher Form der Versammlung – kaum ein Bereich wird derart von kapitalistischen und bürokratischen Ge- und Verboten organisiert wie der öffentliche Raum, stellt sich so sehr als von Überwachung (Kontrolle) und Privatisierung (Ökonomisierung) definiert dar.

Aufgrund dieser widersprüchlichen Ausrichtung – seines theoretisch demokratischen Grundgedankens und seiner restriktiven Wirklichkeit – ist der öffentliche Raum seit Jahrzehnten ein beliebtes Thema künstlerischer Arbeit. Gleichzeitig liegt es in seiner Struktur, dass er nur in wenigen, behördlich genehmigten Ausnahmen auch der Ort ihrer Präsentation sein kann. Will Kunst sich in ihrer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum also nicht den Zwängen ihres Gegenstandes unterwerfen, muss sie sich neuer Strategien bedienen. Hier kommt auch die Frage nach der Kunstinstitution ins Spiel. Sie ist in sich ein Hybrid aus öffentlichem und eher von Insidern genutztem Ort, also für die Gemeinschaft potentiell zugänglich, ohne aber den Verordnungen folgen zu müssen, die für den öffentlichen Raum gelten. Aber bietet sie deshalb unbegrenzten Freiraum? Oder gibt es nicht auch hier Zwänge, denen sich die Kunst oder die Betrachter/innen zu unterwerfen haben? Und welche sind das im Verhältnis zu denen des öffentlichen Raumes?

Im Inneren der Stadt. Öffentlicher Raum und Frei-Raum in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst präsentiert Positionen einer jüngeren Künstler/innengeneration, die sich auf unterschiedliche Weise mit den Verfasstheiten des öffentlichen und institutionellen Raumes zwischen Freiheit und Restriktion beschäftigen. Dabei setzen sie verschiedene Herangehensweisen ein, um vielfältige Aspekte des öffentlichen Raumes zu formulieren und seine hierarchische Ordnung gleichzeitig zu befragen.

Das kann zum einen bedeuten, dass sie sich zwar im öffentlichen Raum bewegen, dort jedoch keine deutlich als Kunst zu erkennenden Setzungen vornehmen, sondern seine restriktiven Strukturen subversiv unterlaufen – durch kleine, nahezu geheimnisvolle Eingriffe, die unsere eingefahrene Wahrnehmung des Alltags für einen Moment aus dem Tritt zu bringen in der Lage sind, ohne dass wir genau um sie wüssten (s. dilettantin produktionsbüro, FORT, Kate Newby oder Max Schaffer). Es kann aber auch bedeuten, dass sie seine Bedingungen thematisieren, das Ergebnis jedoch „im Schutz“ der Institution präsentieren (s. Eva Berendes, Marcel Hiller, Tobias Hübel, Kasia Fudakowski, Julika Rudelius oder Maya Schweizer). Oder dass sie die Phänomene des öffentlichen Raumes scheinbar bestätigen und spiegeln, um sie exakt dadurch in Frage zu stellen (Bouillon Group, Knut Henrik Henriksen, Ahmet Ögüt oder Tim Reinecke). Oder dass sie Vorgehensweisen aus dem privaten Raum in ihre Annäherung an das städtische Umfeld einspeisen (s. Till Krause). Oder dass sie sich mit demokratischen Prinzipien den öffentlichen Raum zurück erobern (Ab geht die Lucie!). Es kann aber auch heißen, dass sie einen kritischen Abgleich von freiheitlichen Vorstellungen in institutionellen wie öffentlichen Bereichen vornehmen (s. Arno Auer, Chisa & Tkacova oder Z. Schmidt). Diese unterschiedlichen Strategien formulieren die Werke in Im Inneren der Stadt. Öffentlicher Raum und Frei-Raum mal versteckt, mal offensichtlich sowie in vielfältigen Schwerpunktsetzungen und unterschiedlichen Medien.

Viele der gezeigten Arbeiten werden eigens für die Ausstellung entwickelt (Arno Auer, Bouillon Group, dilettantin produktionsbüro, Marcel Hiller, Kate Newby, Tim Reinecke, Max Schaffer und Z. Schmidt). Die Ausstellung findet sowohl in den Räumen der GAK als auch im öffentlichen Raum statt (Arbeiten im öffentlichen Raum: Arno Auer, Bouillon Group, dilettantin produktionsbüro, FORT, Kate Newby, Ahmet Ögüt, Max Schaffer und Z. Schmidt).


GAK GESELLSCHAFT FÜR AKTUELLE KUNST E.V. BREMEN
Teerhof 21
D-28199 Bremen
gak-bremen.de

Presse





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