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Boris Lurie

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Frida Parmeggiani: Kostümabstraktionen

22. 07. - 2. 09. 2016 | Barockmuseum, Stadtgalerie Museumspavillon, Zwergerlgartenpavillon, Salzburg

Anlässlich des 70. Geburtstages der aus Meran gebürtigen Kostümbildnerin Frida Parmeggiani zeigen die Universität Mozarteum Salzburg und Kunst Meran eine umfangreiche Parmeggiani–Ausstellung mit dem Titel „Kostümabstraktionen“.

In den drei Jahrzehnten von 1978 bis 2008 war Frida Parmeggiani Europas gesuchteste Kostümbildnerin. Sie hat unter anderem mit Regielegenden wie Rainer Werner Fassbinder, Samuel Beckett und André Heller gearbeitet, bereits 1979 stattete sie Wagners Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen aus. Für die Salzburger Festspiele entwarf sie die auffallenden und phantastischen Kostüme für „Erwartung/Herzog Blaubarts Burg“, „Pelléas et Melisande“, „Mitridate“ und „Dantons Tod“. Hervorzuheben sind darüberhinaus „Madame Butterfly“ 1993 in Paris sowie „Lohengrin“ im Metropolitan Operá Haus in New York 1998.
Für den gesamten vierteiligen Opernzyklus Wagners schuf sie in den Jahren 2000 – 2008 die Kostüme für die Aufführungen im Opernhaus Zürich und 2005 in der Oper Chatelet in Paris.

Von 1987 an hat Parmeggiani fast exklusiv die Kostüme für die Inszenierungen des amerikanischen Theatermagiers Robert Wilson entworfen. Die Zusammenarbeit Wilson-Parmeggiani hat zu einer Vielzahl von unvergesslichen Inszenierungen in Hamburg, Zürich, Berlin, Salzburg, Paris, Madrid und New York geführt und in Sachen Kostüm und Licht neue Maßstäbe in der internationalen Theater-und Operngeschichte gesetzt.

Die Parmeggiani-Ausstellung mit dem Titel „Kostümabstraktionen“ in Salzburg und Meran im heurigen Sommer umfasst neun neue Kostüme, bestehend aus 13 Einzelfiguren, in denen Frida Parmeggiani das Spannungsverhältnis zwischen Raum, Form und Textilem auslotet.
Erstmals arbeitet Parmeggiani ohne Dramaturgie, Sänger und Schauspieler und kann ihre minimalistische Formensprache statisch-skulptural einsetzen. Edle Stoffe in Kombination mit Metallelementen oder Versatzstücken aus der Natur lassen hochästhetische, mit Elfriede Jelinek gesprochen „Kleidergeschöpfe“ entstehen.

„Diese Kleidergeschöpfe ziehen an sich selbst, nicht aneinander, wie soll ich es sagen, sie wollen dasselbe, aber gleichzeitig wollen sie nach vorn und nach hinten, vielleicht bleiben sie deswegen aufrecht stehen, weil dieser Kampf nicht entschieden werden konnte?...“

Elfriede Jelinek, aus „Was fällt, das hält.“ für Frida Parmeggiani 2016

In zweijähriger Vorbereitungszeit sind neun Kostümabstraktionen entstanden. Leicht melierter Wollfilz, schweres Wolltuch, leichtes Strichtuch, doppelte Seidenorganza, Ananasseide, hauchdünnes Buchbinderleinen und eine Vielzahl von „Hilfsstoffen", Hutsteifen, Miederbändern, Bleiknöpfen usw. kamen zum Einsatz.
Die Ananasseide wurde wie ein weggeworfener Notizzettel geknittert, Seide wie Blech gebogen und Buchbinderleinen zu einem transparenten Hohlkörper geformt.
Egal ob bei Tageslicht aus nächster Nähe betrachtet, im Scheinwerferlicht auf der Theaterbühne aufgestellt oder im Original in der Ausstellung, die Wirkung dieser Kostüme ist groß. Ihre Mischung aus Fragilität, Festigkeit, Transparenz, Anmut und Ritterlichkeit rührt an und beglückt. Ästhetik und Raffinesse scheinen im Bereich des Textilen – im Gegensatz zu vielen anderen künstlerischen Ausdrucksformen – noch immer gültige Parameter zu sein.

Vorwiegend in Schwarz zeigen uns die neun Kreationen eine Vielzahl von Spielarten, Stoff zu formen und skulptural zu verfremden.
Über diese formalen Aspekte hinaus sind die Kreationen auch autobiografisch und verdichten die Erfahrungen und Träume ihrer Schöpferin.

Die Ausstellungsarchitektur wird in Zusammenarbeit mit dem Department für Bühnen- und Kostümgestaltung, Film- und Ausstellungsarchitektur der Universität Mozarteum Salzburg unter der Leitung von Univ. Prof Henrik Ahr mit den Studierenden Anna Brandstätter,
Ruby Brockhausen, Miriam Hölzl, Charlina Lucas, Lisa Nickstat und Amelie Ottmann entwickelt.

In einer zweiten Teilpräsentation mit dem Titel „How to become Frida“ setzen sich Studenten des Department mit eigenen künstlerischen Raum- und Lichtinstallationen mit der Kostümbildnerin Frida Parmeggiani und ihrem Werk auseinander. Ausstellungsinstallationen werden von Valentin Baumeister, Eric Droin, Amelie Klimmeck, Dejana Radosavljevic, Elisabeth Wegener und Anna Zadra zu sehen sein.

Die Filmklasse des Departments für Bühnengestaltung unter der Leitung von Univ. Prof Alexander du Prel beleuchtet in fünf kurzen Dokumentarfilmen, zusammengefasst unter dem Motto „Annäherungen an Frida“, die Arbeitsweise der Künstlerin Frida Parmeggiani sowie den Entstehungsprozess der Ausstellung.


FRIDA PARMEGGIANI, 1946 in Meran geboren

1972 Praktikum an der Schaubühne Berlin und der Deutschen Oper Berlin
1974 - 75 Bühnen- und Kostümbildassistentin am Schiller Theater Berlin
1976 - 77 feste Kostümbildnerin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
ab 1978 freie Kostümbildnerin

Wichtigste Arbeiten von 1978 – 1987
1977 „Frauen in New York“ am Hamburger Schauspielhaus mit Rainer Werner Fassbinder
1976 „Tritte“ und „Damals“ am Schiller Theater Berlin mit Samuel Beckett
1979 „Lohengrin“ in Bayreuth mit Götz Friedrich
1983 „Rienzi“ an der Bayerischen Staatsoper in München mit Hans Lietzau
1982 „Flick Flack“ bei den Wiener Festwochen mit Andrè Heller
1985 „König Hirsch“ von Werner Henze; Inszenierung Hans Hollmann, an der Stuttgarter Staatsoper
1985 „Hamlet“ mit Klaus Maria Brandauer am Burgtheater Wien
1996 „Mitridate“ Mozartwochen Salzburg mit Jonathan Miller

Wichtigste Arbeiten mit Robert Wilson ab 1987
1987 „Quartett“ Heiner Müller in Stuttgart
1988 „Les Martyres de Saint Sébastian“ an der Opéra Garnier de Paris
1988 „The Forest“ mit David Byrne, Berlin Festival
1989 „Les Materie“ beim Festival Amsterdam
1990 „Black Rider“ mit Tom Waits, Thalia Theater Hamburg
1991 „Parsifal“ an der Hamburger Staatsoper
1991 „Krankheit Tod“, Schaubühne Berlin / „La maladie de la Mort“ Lausanne und Nancy mit Michel Piccoli und Lucinda Childs
1992 „Don Juan“ am Teatro Maria Guerrero, Madrid
1993 „Alice im Wunderland“ mit Lou Reed, Thalia Theater Hamburg
1993 „Madame Butterfly“ Opéra del la Bastille, Paris
1993 „Das Gleichgewicht“ bei Salzburger Festspielen
1994 „Ein Projekt“ Theater am Turm Frankfurt
1994 „Maggio Musicale“ Florenz
1994 „Hanjo“, mit Yukio Mishima beim Maggio Musicale in Florenz
1995 „Hamlet“ in Houston, Texas
1995 „Herzog Blaubarts Burg“, Opernhaus Zürich / Salzburger Festspiele
1995 „Erwartung“ Arnold Schönberg mit Jessye Norman / Salzburger Festspiele
1996 „Time Rocker“ mit Lou Reed am Thalia Theater Hamburg
1997 „Pelléas et Mélisande“ Debussy, Opéra de la Bastille, Paris
1998 „Dantons Tod“ bei den Salzburger Festspielen und beim Berliner Ensemble


1998 „Lohengrin“ Metropolitan Opéra House, New York
1999 „ Alceste“ Chatelet, Paris
1999 „ Orphée et Euridice“, Chatelet Paris
2001 Po Projekt „POEtry“ mit Lou Reed, Thalia Theater Hamburg
2006 „Johannespassion“ Théâtre du Châtelet Paris
2006 „Quartett“ von Heiner Müller mit Isabelle Huppert, Théâtre National de l’Odéon

1989 – 2000 Lehrbeauftragte an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien
2003 – 2004 Gastprofessur am Mozarteum Salzburg

1981 Kunstförderpreis Akademie der Künste Berlin
1990 Kostümbildnerin des Jahres „Theater heute“


kunstmeranoarte.org/

Salzburg: 21. Juli – 3. September
ehemaliges Barockmuseum, Galerie im Mirabellgarten, Holzpavillon Mirabell
Meran: 16. September 2016 – 8. Januar 2017
Kunst Meran und Palais Mamming

Presse





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