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Boris Lurie

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Hana Usui | Thilo Westermann

HIGH & SLOW

07.09.-11.12.2016 | Kunsthaus Kaufbeuren, Kaufbeuren

Die Ausstellung HIGH & SLOW stellt das Schaffen der in Wien lebenden japanischen Künstlerin Hana Usui (*1974) und des Berliner Künstlers Thilo Westermann (*1980) einander dialogisch gegenüber. Ein Ausgangspunkt für das Konzept der Ausstellung war die Frage, ob in Zeiten des Kunstmarktbooms und der ausufernden Fülle an Vernissagen, Gallery-Weekends und Kunstmessen langsame, stille Positionen, deren Gehalt sich dem Betrachter erst allmählich erschließt, von einer effekthascherischen, bunten, jedoch meist flachen Bildwelt verdrängt werden. Das Anliegen der beiden Künstler ist es, dem schnellen, konsumorientierten Kunstmarkt Bilder und Bildserien entgegenzusetzen, die in höchster Konzentration entstehen und in einem langwierigen Schaffensprozess erst allmählich heranwachsen.

Dabei ist das Ziel weder eine asketische Suche nach ‚höheren Werten‘, noch eine schon fast zur Tradition gewordene, unablässige Kritik an den Mängeln der sich ständig beschleunigenden kapitalistischen Konsumgesellschaft. Vielmehr gilt der Fokus der Ausstellung der rein schöpferischen Intuition, der Konzentration und einem der wichtigsten Faktoren des Schaffensprozesses - der Zeit. ‚Slow‘ verweist daher auf die mannigfaltigen Querverbindungen aus künstlerischem Konzept, komplexer Gestaltung und der Wahrnehmung durch den Betrachter: Erst durch eine entschleunigte Rezeption der Werke Hana Usuis wie auch Thilo Westermanns entfalten sich langsam die verschiedenen Bedeutungsebenen und offenbaren einen jeweils einzigartigen Bildkosmos.

Bei der Künstlerin Hana Usui beruht jeder Strich auf verstreichender Zeit. Jeder Strich hat seine Energie und ist ein Strich um seiner selbst willen, hat seinen Eigenwert, seine Ausdruckskraft, seine Vitalität. Aus diesen energetisch gespannten, lyrisch geformten, dramatisch gekrümmten Lineamenten erwachsen allerdings nicht Abbilder, sondern erwächst Transzendenz. Ihre so gegenstandslosen wie assoziationsintensiven Werke verströmen emotionale Wärme und vegetabile Lebendigkeit. Ihre Striche entstehen aus Kraft und Konzentration, nicht aus Kalkül, sie erwachsen aus Meditation, nicht aus
Rationalität, aus Langsamkeit, nicht aus Stetigkeit der Arbeit.

Mit ihren Zeichnungen schafft Hana Usui lyrische Bildräume, zu denen sie sich von der Natur und von einfachen Alltagsgegenständen inspirieren lässt. Ihr Interesse gilt Bewegungsabläufen von unterschiedlicher Zeitlichkeit, Prozessen des Gleitens, Sinkens, Fallens, Rollens, des Wachstums und Verfalls sowie rhythmischen Progressionen, weil sie in solchen Bewegungsabläufen strukturelle Analogien zu bildnerischen Formprozessen erkennt. Hana Usuis Arbeiten durchpulsen Linien, die sich mal sanft vortasten, mal energetisch fließen, mal über das Blattformat gewittern oder auch still und geschlossen ruhen. Jede Zeichnung gewinnt aus dem Verlauf der Linie ihre individuelle Dynamik und ihr eigenes Zeitmaß und eröffnet dem Betrachter in ihrem Charakter und Verlauf einen weiten Imaginationsraum.

Thilo Westermann begegnet dem kulturkritischen Topos der Beschleunigung des Lebens auf ganz eigene Weise und schafft Werke, die einen fast anachronistischen Sonderweg erkennen lassen. Seine aufwendigen und in einem langwierigen Arbeitsprozess entstandenen Blumenarrangements wirken merkwürdig entrückt, doch gleichzeitig als autonome, in der Gegenwart verhaftete Kunstwerke von irritierender Makellosigkeit, deren Bedeutung und Machart sich erst langsam und bei genauer Betrachtung enthüllen.

Thilo Westermann setzt sich mit der Tradition des gemalten Blumenstilllebens auseinander, wobei er die ebenfalls traditionsreiche, jedoch für die Gattung gänzlich unübliche Technik der Hinterglasmalerei variiert. Die der Dingwelt – insbesondere der Natur – innewohnende Idee der Schönheit ist für ihn eine unverzichtbare Quelle. Untrennbar damit verbunden ist das künstlerische Streben, ein möglichst perfekt illusionistisches Bild zu erschaffen. Sehend und denkend ist der Betrachter somit selbst an der Bedeutungskonstruktion beteiligt.

Ein weiteres zentrales Anliegen der dialogischen Gegenüberstellung der beiden Positionen ist das „Cross-over“ zwischen der abendländisch-westlichen Bildsprache und der spezifisch japanischen bzw. asiatischen Kunsttradition, die sich – in die gegenwärtige Kunstproduktion übertragen – in Hana Usuis Werk manifestiert. Umgekehrt wurde und wird die künstlerische Entwicklung von Thilo Westermann nachhaltig von traditionellen asiatischen Bildideen geprägt. Die Ausstellung spannt damit den Bogen zwischen Europa und Asien und soll zum weiteren Austausch und künstlerischen Dialog anregen.

Kunsthaus Kaufbeuren | Spitaltor 2 | 87600 Kaufbeuren |
kunsthaus-kaufbeuren.de


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