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Boris Lurie

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Jana Sterbak – Life-Size

3.12.2016 - 12. 02. 2017 | Galerie im Taxispalais, Innsbruck

Die Galerie im Taxispalais zeigt erstmals in Österreich eine umfassende Retrospektive der tschechischkanadischen Künstlerin Jana Sterbak (*1955 in Prag, lebt und arbeitet in Montreal). Im facettenreichen OEuvre Sterbaks nimmt die Auseinandersetzung mit Körper und Identität, Materialität und Prozesshaftigkeit eine zentrale Rolle ein. In ihren Skulpturen, Performances, Fotografien und Filmen stellt sie mittel- und unmittelbare Bezüge zu Konflikten des Menschen in der zeitgenössischen Gesellschaft her und lotet den Übergang von der Sphäre der Intimität zur Sphäre der Öffentlichkeit aus. Die Materialien, mit denen Jana Sterbak arbeitet, sind oft ephemer und veränderlich, wie das Eis, aus dem die allmählich schmelzenden Stühle der Arbeit Dissolution (Auditorium) (2001) geformt sind, oder die zu einem Kleid vernähten Fleischstücke in dem viel diskutierten Werk Vanitas: Flesh Dress For An Albino Anorectic (1987) – beides eindringliche Metaphern für physische, aber auch gesellschaftliche Prozesse. Den verwendeten Materialien kommt eine entscheidende symbolische Bedeutung zu, sie sind aber auch mit Alltagserfahrungen verknüpft
und erreichen den Betrachter auf einer explizit persönlichen und empfindsamen Ebene.

Die Ausstellung Life-Size stellt ausgewählte Werkgruppen von Jana Sterbak aus drei Jahrzehnten vor und verfolgt ein wichtiges Leitmotiv ihrer Arbeiten: die Befragung der existenziellen und sozialen Bedingungen, die den Maßstab des menschlichen Daseins definieren. Ihre frühen Cones-Arbeiten (1979), in denen sie Maßbänder zu krallenartigen Handskulpturen formt, greifen die (Selbst-)Vermessung und Umformung des Körpers auf unmittelbare Weise auf. In Skulpturen wie Bread Bed (1996), Chair Apollinaire (2015) oder Catacombes (1992) transformiert Sterbak ‚lebende‘ Materialien wie Brot, Fleisch oder Schokolade in ambivalente Metaphern für die Zeitlichkeit und Prozesshaftigkeit des Lebens. Elektrizität und Hitze thematisieren Aspekte wie Gefährdung und Verletzlichkeit, beispielsweise in der Arbeit Hot Crown (1998), die bedrohlich zu glühen beginnt, wenn man sich ihr nähert. Auch die Körperhaftigkeit und Fragilität
des Materials Glas, mit dem Sterbak seit einigen Jahren arbeitet, lässt sich in diesem Zusammenhang als Metapher auf die Bedingungen menschlichen Lebens verstehen. Viele Werke von Jana Sterbak kreisen auch um die Frage gesellschaftlicher Disziplinierung und Konditionierung. Die irritierenden Kleidungsstücke Vanitas: Flesh Dress For An Albino Anorectic (1987) oder Distraction (1995) greifen feministische Fragestellungen auf, während Generic Man (1987), ein Mann mit einem in den Nacken tätowierten Barcode, das Problem der Identität in der kapitalistischen Gesellschaft thematisiert.

Durch unerwartete Material- und Maßstabsverschiebungen und die Umdeutung von Objekten wie Kleidungsstücken oder Möbeln, die im Alltagsgebrauch eng mit dem menschlichen Körper verknüpft sind, stellt Sterbak bestimmte Konventionen in Frage, die das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt bestimmen. Dazu zählt auch die Hinterfragung der anthropozentrischen Sichtweise selbst, in der sich der Mensch selbst zum zentralen Maßstab macht. Die Videoinstallation Waiting for High Water (2005) zeigt Venedig bei Hochwasser aus dem Blickwinkel eines Hundes und eröffnet einen Perspektivenwechsel, der dazu anregt, die eigenen Sichtweisen zu reflektieren und neu zu verorten.

Jana Sterbaks Werke sind ebenso poetisch wie politisch. Es sind konzeptuell präzise Arbeiten, die die Unmittelbarkeit spezifischer Materialien mit Referenzen an Motive aus der Mythologie, der Literatur und Philosophie zu vielschichtigen Aussagen über den Menschen in der aktuellen Gesellschaft verweben.

Galerie im Taxispalais

Galerie des Landes Tirol
Maria-Theresien-Straße 45, A-6020 Innsbruck


galerieimtaxispalais.at/



Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Jana Sterbak



Jana Sterbak:


- Gwangju Biennale 1995

- Istanbul Biennial 1997

- Istanbul Biennial, 1992

- MACBA COLLECTION


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