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Welche Wahrheit zeigt ein Titelbild?

26.01.-28.01.2018 | Neumarkt vor der Frauenkirche Dresden

Welche Wahrheit zeigt ein Titelbild?

Du musst mehr hinterfragen. Du musst Stellung beziehen. Du musst nachdenken. Alles ohne Ausrufezeichen, denn Kunst kann keine Antworten geben und Kunst kann auch nicht auffordern. Das ist die Überzeugung von Sven Sauer. Er verfolgt seit zehn Jahren die Entwicklung von Demonstrationen auf der ganzen Welt. Die aktuelle Serie „Kami", welche in Kooperation mit dem Dresdener Sound Artist Bony Stoev umgesetzt und inszeniert wird, hinterfragt die durch die Medien gefärbte eigene Wahrnehmung.

„Stellen Sie sich doch einmal vor, sie sehen eine Demonstration. Sie empfinden vielleicht sogar Sympathie für die Ziele. Bezahlbarer Wohnraum, Stopp von Atomtests, Kritik an der Verschwendung von Steuergeldern – das können Ziele sein, die jeder gern verfolgt und für die es sich lohnt, auch auf die Straße zu gehen," erklärt Sven Sauer, während er Dresden besucht und mögliche Orte für seine Ausstellung finden möchte. Er denkt an das Kraftwerk Mitte oder einen öffentlichen Platz, auf dem es am Abend dunkel wird, um gut mit künstlichem Licht zu spielen. Für die „Kami-Ausstellung" ist der Platz vor der Frauenkirche eher drittklassig. Sven Sauer arrangiert sich aber damit und will dort seine Kunst zeigen. Er hofft, dass seine Fragen dort diskutiert werden.

„Was passiert, wenn von Demonstranten plötzlich Gewalt ausgeht? Was ist dann mit den Zielen?" Was ist mit denen, die dabeistehen? Unterstützer? Sympathisanten? Gegner? Was passiert, wenn mein Auto bei der Demonstration plötzlich beschädigt wird? Gerät dann meine Position ins Wanken? Und gelingt es uns, genau diese Unterscheidung medial zu transportieren?" – fragt er. Von Tausenden Bildern, die in Hongkong, New York, Dresden oder Kiew aufgenommen werden, wählt der Fotograf vielleicht Hundert aus, die er an eine Redaktion schickt. Dort zählt dann mehr die Qualität, das Aufmerksamkeit steigernde Moment, um ein Bild für den Druck auszuwählen. Und der Betrachter hat von einer komplexen Protestbewegung nur noch den Bruchteil einer Sekunde, gerade die Momentaufnahme, um sich sein eigenes Bild zu machen. Zu wenig für die Macht, die in einem Bild stecken kann – sagt Sven Sauer.

Vita Sven Sauer
1979 geboren in Groß-Gerau. Er arbeitet seit 2006 als Mattepaintingartist an internationalen Film-Produktionen. Seine Arbeiten an Martin Scorsese's Film "Hugo" wurden mit einem
Academy Award "Oscar" ausgezeichnet. Die Visual Effects für die HBO Production "Game of Trones" wurde 3-fach der EMMY Award verliehen.
Seit 2013 arbeite er zudem als freischaffender Künstler und Ausstellungsmacher in Berlin. Er ist Gründer von THE DARK ROOMS Exhibition und des LOST ART FESTIVALS, welches im Dezember 2017 16 000 Besucher begeisterte.

„Alles, was ich selbst in der Figur sehen will, das erkenne ich auch. Selbst wenn von vorn eine private Person sichtbar ist, dann kann der zweite Blick von hinten einen Polizisten offenbaren. Das ist kein Widerspruch und auch keine Inkonsequenz, keine Unsicherheit, Kunst kann schlichtweg keine Antworten geben. Wenn jemand genau das in der Ausstellung erkennt, dann bin ich auf einem guten Weg," bringt Sven Sauer seine Ideen noch mal auf den Punkt. Gemeinsam mit Bony Stoev wollen sie ein Erlebnis schaffen, bei dem Fragen gestellt werden, Impulse anklingen und Kontroversen gewünscht sind.

Vita Bony Stoev
Geboren 1991 in Sofia (Bulgarien), arbeitet seit 2014 als Sounddesigner und Musikproduzent. Er hat mitgewirkt an ausgezeichneten Filmen, wie Memento Mori von Sebastian Linda. Seit 2012ist er freier Autor bei Delamar, Deutschlands größten Musikproduktions-Blog. Ab 2016 ist er tätig als freier Dozent an der Hochschule Mittweida. Und 2017 gründete er EinfachTon (Podcast Label) zusammen mit Lucas Görlach.

Dort, wo sich Bild und Ton treffen, geht es dem Soundkünstler darum, eine weitere Ebene zu bespielen. Der tiefe Frequenzbereich, in dem er agiert, soll die Betrachter durchaus verunsichern und die Stimmung beschreiben. Während der Installation kann Bony Stoev auf alle Besonderheiten reagieren, so dass tatsächlich das Ikonenhaft-Göttliche der Bilder weiter in den Vordergrund drängt. Schritt für Schritt soll es möglich werden, als Konsument/Betrachter ein Teil der Ausstellung zu werden, das Gefühl zu erwecken, das Leben ist nicht auf eine logische Sekunde reduziert, in einem Foto konserviert, sondern die Betrachter kommen ins Bild. Je nach Klangteppich gelingt es an einem anderen Punkt, Anschluss zu finden. Und
der Sound verändert dabei die Perspektive – vom neutralen Beobachter bis hin zum Akteur soll alles möglich sein. Auf der Suche nach Neutralität, eigenen Positionen oder um die mediale Wirklichkeit zu hinterfragen.
Sven Sauer und Bony Stoev misstrauen den Bildern, die wir täglich um uns herum vorfinden. Den tatsächlichen und denen in unseren Köpfen.

Die Kami-Installation wird kuratiert von Clara Cremer.
Sie kuratierte unter anderem das LOST ART FESTIVAL, welches große mediale Aufmerksamkeit erwarb. Ihr Schwerpunkt liegt in der Ausarbeitung ungesehener Ausstellungskonzepte, die die herkömmliche Präsentationsform des White Cubes hinterfragen. Sie war unter anderm bei Yoko Onos – »HalfA WindShow« und »Sky Piece to Jesus Christ« in der Schirn involviert.

26.01.-28.01.2018 | Neumarkt vor der Frauenkirche Dresden

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