Nils Bleibtreus künstlerischer Ansatz ist ein auf vorsichtige, spielerische, gefährliche Weise reaktiver. Widerspruch, Opposition, Aneignung und Sampling bilden die zentralen Methoden seiner Arbeit.
Seine Bilder sind Austragungsorte, in denen ihr Schöpfer randaliert, bis die notwendigen Formen sich materialisieren. Die Methoden des Samplings und des Rearrangements markieren dabei die Eckpfeiler derjenigen Resonanzräume, in die es zu rufen und sich künstlerisch zu bewegen gilt.
Bleibtreu benutzt hauptsächlich Baumaterialien wie gewelltes Polyester, Malervlies, Kratzputz, Staub, Sand, Atelierreste und wasserbasierte Autolacke, die mithilfe einer Lackierpistole gesprüht werden. Der Künstler kann hiermit den Prozess der
Bildentstehung zwar in gewisser Weise lenken und verändern, aber nicht vollends bestimmen. Innerhalb der Entwicklung des Kunstwerkes überlässt Bleibtreu dem Material eine gewisse Eigenständigkeit. Das traditionelle Malen mit dem Pinsel aufzugeben bedeutet indessen, das Narrative, welches in Objekten und Materialen selbst liegt, und das nicht nach einer schöpferischen Tat verlangt, anzuerkennen und mit ihm zu arbeiten. Das vermeintlich Unperfekte und Fehlerhafte werden damit zu wesentlichen Referenz- und Manipulationsfaktoren.
Als Künstler befragt Nils Bleibtreu die Schwerkraft des Zeitgenössischen. Seine Arbeit findet an der Grenze zwischen Bild und Readymade statt. Sie lehnt die Sicherheiten ab, denn der Moment des Zweifels, der in jedem neuen Versuch liegt, ist für sie unabdingbar.
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