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Boris Lurie

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Afrika Remix im museum kunst palast, Düsseldorf (24.7.-7.11.04)



"Mit der Präsentation von 88 Künstlern und Künstlerinnen aus 25 afrikanischen Ländern bietet die Ausstellung "Afrika Remix" erstmals einen Nord-, Zentral- und Südafrika und damit Schwarz- und Weiß-Afrika umfassenden Blick auf das aktuelle Kunstschaffen des afrikanischen Kontinents - jenseits der naivisierenden Touristenkunst. Das Spektrum der 137 ausgestellten Werke und Werkgruppen umfasst Malerei, Zeichnung, Skulptur, Assemblage, mehrteilige Installationen, Photographie, Video, Film sowie in Exkursen afrikanisches Möbeldesign, afrikanische Musik, Literatur und Mode. Gezeigt werden Arbeiten, die in den letzten 10 Jahren oder aktuell für die Düsseldorfer Ausstellung entstanden sind.

Die im Düsseldorfer museum kunst palast startende Ausstellung "Afrika Remix" entstand in Kooperation mit der Hayward Gallery in London, dem Centre Georges Pompidou in Paris und dem Mori Art Museum in Tokio, wo sie im Anschluss Station machen wird. Unter der Leitung des in Paris lebenden, aus Kamerun stammenden Schriftstellers und Chefredakteurs der "Revue Noire", Simon Njami, erfolgte die Erarbeitung des Ausstellungskonzepts und die Auswahl der Künstler.
"Die Ausstellung wirft Fragen auf: Was ist zeitgenössische afrikanische Kunst und was können wir heute darüber sagen und zeigen, nach all den Erfahrungen, die in Europa gemacht wurden? Gibt es irgendeine brauchbare Definition? Kommt sie dem westlichen Ansatz nahe oder ist sie weit davon entfernt? In welcher Hinsicht? Wir geben gar nicht vor, die Antworten liefern zu wollen, sondern möchten Fragen stellen, die nie zuvor gestellt worden sind. Wir möchten uns auf den Zauber eines Kunstwerkes konzentrieren, das im Rahmen des Konzeptes einer Ausstellung gezeigt wird, welche einen Überblick darüber gibt, was Afrika heute sein könnte. Wie die afrikanische Kunst von morgen aussehen könnte und welches die fehlenden Bindeglieder zwischen dem alten Afrika und dem Afrika von heute sind. Wir haben keine klare Vorstellung von den Ergebnissen. Wir wissen aber, dass wir versucht haben, uns aus den zahlreichen Denkfallen zu befreien, durch die unser allgemeines Bild von Afrika gekennzeichnet ist." (Simon Njami)

In der facettenreichen Schau, die die lebendige Kunstszene Afrikas und der afrikanischen Communities außerhalb des Kontinents widerspiegelt, finden sich international bekannte Künstler wie die Documenta - Teilnehmer David Goldblatt, Bodys Isek Kingelez, William Kentridge, Pascale Marthine Tayou und der jüngst für den Turner-Preis nominierte Yinka Shonibare. Gleichberechtigt zu diesen renommierten Künstlern finden ebenso Autodidakten, zu denen u.a. Fernando Alvim, Fernando A. Mabote, genannt Titos, und Abu-Bakarr Mansaray gehören, in der Ausstellung ihren Platz.

Vertreten sind Künstler wie Frédéric Bruly Bouabré, Chéri Samba oder Bodys Kingelez, die seit ihrer Teilnahme an der von Jean-Hubert Martin 1989 in Paris gezeigten, aufgrund ihrer globalen Perspektive Bahn brechenden Schau "Magiciens de la Terre" einen Platz auf dem internationalen Kunstmarkt eingenommen haben. Außer dem Künstler Gera, der 2000 verstarb, sind ausnahmslos Werke lebender Künstler in der Schau präsent.
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"Afrika Remix" setzt auf die "Präsenz des Gegenwärtigen" und stellt somit die Verbindung der Kunst zum Leben, wie sie in den einzelnen Werken konzeptionell, ästhetisch und formal reflektiert wird, in den Vordergrund. Thematisch gliedert sich die Schau in drei konzeptuelle Themenschwerpunkte und bündelt die Vielfalt der künstlerischen Ansätze in den Kategorien:
Body & Soul,
History & Identity,
City & Land.

Im Kontext von History & Identity reflektieren Künstler wie Aimé Ntakiyica mit seinen Selbstdarstellungen in verschiedenen europäischen Folkloretrachten ("WIR", 2003) oder Künstlerinnen wie die als Tochter einer deutschen Mutter und eines kenianischen Vaters geborene Ingrid Mwangi in ihren Videoarbeiten ("Down by the river", 2001) die selbst erlebten kulturelle Brüche, aber auch das historische Verständnis von Nation. Oder sie fokussieren wie David Goldblatt in seinen Photo-graphien die conditio humana einer Gesellschaft in Zeiten der Post Apartheid.

In hybriden Afrika-Konstrukten wie Shonibares "Salon eines viktoria-nischen Philanthropen" (1996/97) oder Jane Alexanders Raum-Installa-tion "Afrikanisches Abenteuer" (1999-2002) werden dagegen auf subtile Weise sowohl die Bedeutung von Authentizität hinterfragt als auch die Differenzen des interkulturellen Dialogs, die vermeintliche Dichotomie des "exotischen" Kontinents und des "zivilisierten" Europas aufgezeigt. Mit hintergründigem Humor lenkt Fernando Alvim den Besucher mittels Spiegel auf den Weg der Erkenntnis. Neben dem auf großformatiger Leinwand applizierten Spiegel kann dieser in großen Lettern lesen: "We are all post exotics" (2004).

In phantastischen Architekturmodellen wie von Kingelez ("La ville de Sète en 3009", 2000) oder Architektur-Collagen wie von Allan deSouza ("The Goncourt brothers stand between Caesar and the Thief of Bagdad", 2003) nehmen urbane Utopien in unterschiedlichen künstlerischen Formulierungen Gestalt an. In komplexen Installationen und Gemälden erfolgen Annäherungen an die Stadt als Ort der Freiheit oder auch des Scheiterns. In den Kontext City & Land gehören neben den poetisch, zuweilen melancholisch anmutenden Momentaufnahmen des "afrikanischen" Alltags durch zahlreiche Fotokünstler, die mit ihrer Kamera ein kaleidoskopartiges Bild der Realität entwerfen, auch die Künstler, die wie El Anatsui, Dilomprizulike oder Willie Bester im Zuge aufwändiger Recyclingprozesse den zivilisatorischen Abfall und Schrott zu neuen ästhetischen Gestaltungen formt.

Der Autodidakt Titos baut aus den Fundstücken, die er in Townships und im Busch von Mosambik sammelt, aus Blechen, Pappen und Bambus sogar ein Flugzeug samt Pilot ("Plane", 2001). Der ebenfalls in Mosambik lebende Gonçalo Mabunda verwandelt Waffen wie AK-47 Gewehre, Raketenwerfer, Handgranaten, die nach dem Ende des Bürgerkriegs eingesammelt wurden, in Kunst wie den "Eiffel-Tower", 2002, oder "Chair", 2002.

Im Themenbereich Body & Soul zeigt sich der Körper als Matrix künstle-rischer Diskurse und Gender als ein Schwerpunkt in einer Vielzahl künstlerischer Arbeiten. Tracey Rose ("TRO", 2000), Loulou Chérinet ("Bleeding Men", 2003) oder die Collage-Künstlerin Wangechi Mutu ("In killing fields sweet butterfly ascend", 2003) präsentieren in ihren Arbeiten fragmentierte oder auch bizarr montierte Körper als Ausdruck von Verdrängungsängsten oder kulturellen Brüchen. Sie hinterfragen die kulturell geprägten geschlechtsspezifischen Stereotypen wie z.B. auch Richard Onyango in seinen Gemälden mit der Darstellung einer dominanten Frau ("The young man hides from the big woman", 2002).

Die Bedeutung des Blicks, die Selbstpräsentation, die Porträts z.B. von Zahnlückenträgern wie sie die Photoserie "Grace", 2000, von Eileen Perrier vorstellt, das Phänomen der Maskierung, z. B. in Hicham Benohouds Photoserie "Version soft", 2003, gehören zu den weiteren Aspekten in diesem Kontext. Auch Bili Bidjocka bietet mit seiner Rauminstallation "Room of Tears", 2004, eine beeindruckende Ausdrucksform für den künstlerischen Komplex von Body & Soul." (Quelle: Presse museum kunst palast)

Foto: Fosso, Samuel (Zentralafrika), Le chef, 2003, Photography, Ca. 100 x 100 cm © Samuel Fosso, Centre Georges Pompidou d’Art Moderne, Paris

Öffnungszeiten: Di bis So 11-18 Uhr, Mo. geschlossen

africa remix
museum kunst palast | Ehrenhof 4-5 | 40479 Düsseldorf | Tel. 0211 / 899 2460 (11-18 Uhr)
museum-kunst-palast.de


ch





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