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Boris Lurie

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Pamela Rosenkranz

17. 04. - 04. 07. 2021 | Kunsthaus Bregenz

Im Frühjahr 2021 präsentiert das Kunsthaus Bregenz die erste Einzelausstellung von Pamela Rosenkranz in Österreich. Die Künstlerin beschäftigt sich mit den biologischen Grundlagen unserer Wahrnehmung. Sie arbeitet mit Kunststoffen, mit Düften, mit Erde und Licht, Bakterien und Parasiten. Diese Existenzen unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle haben in den letzten Jahren die intellektuelle Auseinandersetzung inspiriert. Aktuell repräsentiert auch das Virus eine Gegenwart des Unsichtbaren. Rosenkranz formuliert ihre künstlerische Vision als sublime und zugleich beunruhigende Zonen, die als raumgreifende und dennoch intime Erlebnisse für das Kunsthaus Bregenz bestens geeignet sind.

»Was lässt uns fühlen, wie wir uns fühlen?«, fragt Pamela Rosenkranz. »Welchen Einfluss haben wissenschaftliche Erkenntnisse auf die Bedeutung des Menschseins, auf unser Verständnis von Identität?« Die von der Künstlerin eingesetzten Farben, mal suggestiv kräftig, mal poetisch zart, sind keine Darstellungen subjektiver Imagination. Abgeleitet aus wissenschaftlichen Erkenntnissen versinnbildlichen sie chemische Konstellationen. Oft erinnern sie an menschliche Haut, die durchlässige organische Grenze zwischen innen und außen.
 
2015 gestaltet Pamela Rosenkranz den Schweizer Pavillon auf der Biennale in Venedig. Zum intensiven grünen Licht, das in das hellgrün ausgemalte Gebäude dringt, und dem mit sämiger rosaroter Flüssigkeit gefüllten Hauptraum gesellt sich eine weibliche Computerstimme. Der Geruch, dessen Ursache verborgen bleibt, ist seltsam anziehend. Die Räume zeigen keine ausgewiesenen Kunstwerke. Die Leere verweist die Besucher*innen auf ihre Wahrnehmung und ihre Erfahrung. Doch die sinnliche Gewissheit steht infrage. Denn der Geruch ist synthetisch hergestellt und dem Duft von Babyhaut nachempfunden – individuell wird er als anziehend oder abstoßend wahrgenommen. Rosenkranz erstellt Bedeutungskonstruktionen aus Pharmazeutika, Farben und Materialien und untersucht deren Wirkung auf das menschliche Befinden.
 
Welchen Einfluss haben synthetische Substanzen auf das Leben? Wie steht es um den Zusammenhang von erotischer Anziehungskraft, Neuroparasiten und Katzen? Rosenkranz’ Arbeitsmaterial besteht aus immateriell wahrgenommenen Elementen. Auch Wasser ist für sie nicht einfach ein durchsichtiges Element, das unseren Durst löscht. Es ist eine womöglich mit hormonell aktiven Bestandteilen kontaminierte molekulare Zusammensetzung, die sich durch Marketing zum ultimativen Produkt des Anthropozäns entwickelt hat. Seit 2009 befüllt Rosenkranz kommerzielle Trinkwasserflaschen mit gefärbtem Silikon. Die Farben ergeben sich aus den unterschiedlichen Pigmentierungen der menschlichen Haut. Die Hautfarbe Rosa vertritt die eurozentrische Bevölkerung, deren Humanismus in Frage gestellt wird. Gene und Gewebe sind kontaminiert. Das Ideal der Moderne ist eine Illusion.
 
Die Auseinandersetzung mit dem kulturell aufgeladenen Motiv der Schlange gehört zu Rosenkranz’ neuestem Werkkomplex. Für die 14. Biennale in Sharjah 2019 arbeitet sie erstmals mit einer Roboterschlange, die sich im Innenhof eines von Arkaden umfassten Gebäudes im heißen Sand bewegt. Es ist die technisierte Form eines sich durch seitliche Windungen fortbewegenden Roboters, die die Künstlerin interessiert, zurzeit arbeitet sie an einer neuen Erscheinung, die im Kunsthaus Bregenz ihren »Lebensraum« finden soll.

Elektrisches Rauschen beeinflusst das Verhalten der Roboterschlange. Wann sie sich fortbewegt, ihre Umgebung observiert, sich schlagartig wendet oder ruhig an Ort und Stelle verharrt – alles hängt von elektronischen Geräten der Umgebung und deren Strahlung ab ‒ ein Lebensraum, dessen Einflusssphären und -parameter in Form von Schwingungen und Strahlung rein technischer Natur sind, in dem weder der Sonnenstand noch die Nahrungssuche primäre Koordinaten darstellen. Eine vibrierende, unsichtbare Lebenssphäre, geschaffen durch unsere Vernetztheit, die uns selbst, wenngleich anders, ebenso sehr beeinflusst und leitet. 

Die stimmige Schlichtheit der Räume des Kunsthaus Bregenz entspricht den Werkideen von Pamela Rosenkranz. Flüchtige Elemente wie Flüssigkeit, Licht und Sound, in ihre Grundbestandteile zerlegt, miteinander verbunden und neu komponiert, lassen das Unhörbare erklingen und das Unsichtbare erscheinen. Kunstwerke als sich windende Objekte, Flüssen und Serpentinen gleich. Screens mit übernatürlichem Licht ragen als Vergangenheit und Zukunft verbindende Architektur durch das Gebäude, manipulieren die Wahrnehmung dessen, was zuvor von der Idee zum realen Ort geworden ist. Bilder werfen Licht als künstliche Fenster. Feine Nebel strukturieren die Luft und mischen sich mit dem Geruch von Feuer und den Hormonschwaden verdunsteter Tränen. Kunsterfahrung als biologische Reaktion.

Der Begriff des authentischen Erlebens, von dem der Architekt ausgeht, wird durch Pamela Rosenkranz’ Fokus auf die Mikroebene in Frage gestellt. So sind für Rosenkranz die Stoffe, aus denen das Haus besteht, nicht einfach Stein, Glas und Stahl, vielmehr sieht sie das Haus als Organismus im erweiterten, fortwährenden biologischen Zusammenspiel.

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