Neue Auktionskategorie
bei Christie's in New York: The House Sale
Zum Auftakt hat Christie's am 5. und 6. Februar geladen und für
die Fortsetzungen einen festen Termin ausgewählt: jeden ersten
Mittwoch im Monat (außer im Mai und November).
Nachdem Sotheby's in London sich mit der Olympia-Filiale an das
junge Publikum gewandt hatte, zieht jetzt auch Christie's nach.
Das Haus gibt sich modern und schlägt neue Wege ein. Mit der
traditionellen Einteilung der Aktionen wie Alte Meister, Möbel
und Juwelen wird bei dem neuen Aktionstyp gebrochen. Die neue Kategorie
verbindet die einzelnen Abteilungen. Damit nimmt das Haus die Life-Style-Generation
als Zielgruppe ins Visier, die ihr Zuhause perfekt eingerichtet
haben möchte und dafür jetzt nicht mehr tagelang die verschiedensten
Auktionen besuchen muß, sondern alles all-in-one erledigen
kann. Voraussetzung ist jedoch, dass sie über genügend
Kleingeld verfügen.
Insgesamt kommen bei der ersten Auktion 450 Lots zum Aufruf (europäische
Möbel, Porzellan, Teppiche, Silber, Gemälde, Graphik und
Gemälde), die von dem Designer Jeffrey Bilbuber für die
Auktion zusammengestellt wurden. Seine Highlights sind ein weiß
bemalter Louis XVI. Bergère (Stuhl) von 1775 der auf $ 3.000-5000
geschätzt wurde, sowie 12 Eßzimmerstühle aus Ebenholz
mit partieller Vergoldung für $ 25.000 35.000, einem Tisch-Kabinett
mit verre églomise (Dekorationstechnik für Spiegel)
und Einlegearbeiten aus dem Besitz der Richard Flagg Leather Corporation
für $ 15.000 25.000.
Auch, wenn es momentan, aufgrund von Fusionen und Umstrukturierungen,
Verschiebungen auf dem internationalen Auktionsmarkt gibt, darf
eines gerade in den USA nicht fehlen: Die Stars und Sternchen. Für
den Glamour sorgen hier Kunstgegenstände aus der Sammlung von
Barbara Streisand.
Vorbesichtigung: 1.-5. Februar 2002
Auktion: 5. Februar ab 14.00 h
6. Februar 10.00 und 14.00 h
Adresse: Christie's
20 Rockefeller Plaza, New York
weitere Informationen unter www.christies.com
Teile der Sammlung Grothe
kommen unter den Hammer
Grothe hat 48 Fotokunstwerke seiner Sammlung bei Christie´s
eingeliefert
Der Duisburger Bauunternehmer und Immobilienkaufmann
Hans Grothe hat im Laufe der Jahre eine beachtliche Sammlung an
Werken deutscher Kunst nach 1945 aufgebaut, die mittlerweile rund
700 Werke umfasst und seit 1972 vom Kunstmuseum Bonn gepflegt und
kuratiert wird.
Es scheint, als wolle Grothe seine Sammlung neu strukturieren, da
er mit 48 Werken nahezu seine gesamte Fotokunst abstößt.
Darunter neben Werken von Bernd und Hilla Becher Arbeiten von Gursky,
Ruff, Struht und Thomas Demand.
Merkwürdigerweise kann sich Grothe nur von den Werken von Axel
Hütte nicht trennen. Dem Künstler, der als einziger in
dieses Gruppe am Markt noch nicht so hoch dotiert ist. Ein Zufall
oder Preispolitik, den Teil seiner Sammlung gerade dann zu verkaufen
als die Preise für Photographie auf dem Zenith stehen?
Nicht nur, dass der Zeitpunkt für den Verkauf optimal gewählt
scheint, Grothe selbst soll bei den Galeristen unter der Prämisse
gekauft haben, nie selbst zu verkaufen und nur auf grund dessen
sind ihm Zyklen, Werkgruppen und ganze Künstlerräume überlassen
worden.
Aber damit nicht genug, er rückt mit seiner
Aussage er habe nur Arbeiten zur Auktion gegeben, die er entbehren
könnte auch das Kunstmuseum Bonn -das die Sammlung jahrelang
mit öffentlichen Geldern betreute -in ein schlechtes Licht.
Sind die Werke nicht Museums-würdig oder war es die gute Marktlage,
die Grothe dazu motivierte?
Die Arbeiten wurden auf vier Versteigerungen verteilt.
Jeweils zwei New Yorker und zwei Londoner Auktionen. Die Ergebnisse
der Londoner Frühjahrsauktionen werden noch auf sich warten
lassen, aber die New Yorker Herbstauktionen weisen eine erste Tendenz.
Die Photographie <Paris, Montparnasse> von Gursky erzielte
mit 540 000 Dollar den höchsten Preis, der überhaupt für
eine zeitgenössische Photographie gezahlt wurde. Einen weiteren
Auktionsrekord gab es auch für eine Photoserie mit Hochöfen
von Bernd und Hilla Becher (140 000 Dollar). Dafür schnitten
seine Werk der <Nachkriegskunst> gar nicht gut ab. Von Richters
vier Bildern fielen <Waldstück (Okinawa)> und <Ausschnitt
(rot-blau)> ebenso wie die <Poetische Kugel> von Baseliz
und der <Laterna Magica-Zyklus> von Polke gnadenlos durch.
Silke Lemmes für art-in.de
Sotheby's eröffnet Olympia
Filiale (Sept.2001)
Neben dem guten alten Haupthaus in der Bond
Street hat Sothebyís im Westen Londons eine Filiale eröffnet.
In den neuen Auktionsräumen ist das sonst so traditionsbewusste
Haus kaum wieder zuerkennen.
Mit
einem hauseigenem Cafe, moderner Einrichtung und einer Wandfärbung
in Aubergine, Orange und Limonengrün soll eindeutig eine neue
Käuferschicht angesprochen werden. Passend dazu werden die
Objekte jetzt nicht mehr im Original vorgezeigt, sondern als Fotos
auf großen Plasmabildschirmen präsentiert.
Sotheby's scheint sich hier von der förmlichen
Etikette getrennt zu haben und geht einen neuen Weg, mit dem Ziel
ein Forum für den mittleren Markt zu etablieren. Eine neue
Location - obwohl das Gebäude als Veranstaltungsort für
Kunst- und Antiquitätenmessen bekannt ist - eine neue Ausstattung
und ein vermeintlich neues Programm.
Nachdem die Internetauktionen nicht den Erwartungen
entsprachen, ein neuer Versuch! Eindeutiger Pluspunkt für Sotheby's:
die "Rivalen" sind gerade mit anderen Problemen -Umzugspläne
und Fusion - beschäftigt!
Adresse:
Hammersmith Road
London W148UX
Öffnungszeiten: Mo. -Sa. 10 - 17 Uhr So. 12 - 17 Uhr
Silke Lemmes für art-in.de
Internet-Auktionshaus
OneTwo-Sold kauft das Dorotheum (Sept. 2001)
Das 1707 gegründete Dorotheum hat
seinen Hauptsitz in Wien und zählt zu den führenden Auktionshäusern
der Welt. Neben den täglich stattfindenden kleinen Auktionen,
ist das Dorotheum auch im oberen Marktsegment vertreten - es ist
eines der Gründungsmitglieder der International Auctioneers
(ein Zusammenschlusses von zehn international führenden Auktionshäusern).
Wie am 15. September 2001 bekannt wurde, ist das Haus für rund
eine Milliarde öS an das österreichische Unternehmen verkauft
worden. Neben Erwin Soravia und Christoph Dichand gehört dem
erfolgreichen Bieterkonsortium auch Dr. Toijner an.
Sowohl der Name "Dorotheum" als auch die drei Geschäftsbereiche
Auktionen, freier Verkauf und Pfandleihe bleiben bestehen und sollen
weiterentwickelt werden. Tradition soll durch Innovation ergänzt
werden. In Wien setzt man auf den Synergieeffekt: zusätzlich
soll das Angebot des Dorotheums durch Online-Aktivitäten ergänzt
werden.
Adresse:
Palais Dorotheum Dorotheergasse 17 A
1010 Wien
Internet:
http://www.dorotheum.com
http://www.onetwosold.at
Silke
Lemmes für art-in.de
Auktionsmarkt im Wandel
| 18.07.2001
Die Fusion Bonhams und
Phillips
und die damit verbundene Umstrukturierung
der Auktionszentren
London und New York
Was am 10. Juli von den beiden Londoner Auktionshäusern Bonhams
und Phillips noch als "Gerüchte und Spekulationen"
bezeichnet wurde, entspricht nun doch den Tatsachen.
Nachdem es nicht einmal ein Jahr her ist, dass Bonhams mit Brooks
- ebenfalls ein Londoner Auktionshaus - fusionierte, ist jetzt die
nächste Fusion perfekt: ab Herbst 2001 wird in London in der
Bond Street unter dem Namen Bonhams versteigert.
Geleitet wird das neue Bonhams & Brooks von Robert Brooks, der mit
50,1% die Mehrheit hält.
In New York und Genf wird dagegen weiterhin unter dem Namen Phillips,
de Pury & Luxembourg firmiert.
Der Franzose Bernard Arnault, zu dessen LVMH-Imperium die Edelmarken
Louis Vuitton, Dior und Moet gehören, kaufte 1999 das Auktionshaus
Phillips auf und hatte schon 2000 seine Absichten - mit Sotheby´s
und Christie´s zu konkurrieren - mehr oder weniger deutlich
dargelegt, indem er mit den ehemaligen Sotheby´s Mitarbeitern
Simon de Pury und Daniella Luxembourg zusammenging.
Die
jetzige Fusion verleiht dieser Tendenz, dass in New York nur noch
Spitzenobjekte aufgerufen werden sollen, Nachdruck Denn - so scheint
es zumindest momentan - Arnault hat sich vom Londoner Auktionsmarkt
zurückgezogen und konzentriert sich vollständig auf New
York.
Vor der Fusion galt Phillips als das drittgrößte Auktionshaus
und gilt es auch jetzt noch. Das Ranking hat sich dadurch demnach
nicht verändert, dennoch hat Arnault durch der Fusion seine
Position gestärkt. Ob dies der letzte Streich war, oder ob
das Gerangel auf dem Kunstmarkt doch noch kein Ende nimmt, bleibt
abzuwarten.
Silke
Lemmes für art-in.de
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