Zwischen Schönheit und Sachlichkeit
26.1.-14.4.2002-03-24
Die Ausstellung in der Kunsthalle in Emden versammelt Fotografien
von Boris Becker, Andreas Gursky, Candida Höfer, Axel Hütte, Thomas
Ruff und Thomas Struth. Mit der ersten Ausstellung im Bereich zeitgenössischer
Fotografie konzentriert sich das Museum auf signifikante Werkgruppen
der Fotokünstler, die alle Studenten der Fotoklasse von Bernd und
Hilla Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie waren.
Diese gemeinsame Herkunft vereint die ästhetische Faszination der
Werke, aber auch die monumentale Größe der Abzüge sind ein wesentlicher
Faktor, der sich in den Werken dieser Künstler wiederholt. Auch,
wenn die Fotografie längst als eigenständige Kunstform etabliert
ist, hat sie den Makel des «nur» Dokumentarischen und damit angeblich
Unkünstlerischen bis heute nicht gänzlich abschütteln können. Die
sechs Künstler setzen mit ihrer Arbeit genau an diesem vermeintlichen
dokumentarischen Makel der Fotografie an. Zufälligkeit, Momenthaftigkeit,
Aktion und Bewegung, Pittoreskes oder Sensationelles werden mit
programmatischer Strenge ausgeschlossen. Diese bewussten Auslassungen
sind von den Künstlern konzipiert.
So kennzeichnet Beckers Arbeiten das sensible Gespür für die Oberflächenstrukturen
der modernen Stadt oder der durch den Menschen kulturell überformten
Landschaft. Gursky interessieren zivilisatorische Makrostrukturen,
seine kühlen Kompositionen zeigen immer wieder Menschen- oder Produktagglomerationen
in den glitzernden Kathedralen der Gegenwart. Höfers Metier ist
hingegen die stille Aura öffentlicher Interieurs und die subtile
Analyse ihrer Dingwelt. Hütters Sichten auf Natur und Kulturland
wirken wie romantische Seelenlandschaften: Innen und Außen, Nähe
und Ferne sind die polaren Fixpunkte seiner Konzeption. Ruffs Sternbilder
erweitern diese Dimensionen ins Universelle.
Von den Lehrern in der konzeptuellen Grundhaltung beeinflusst,
haben sich die einzelnen Künstler eigenständig weiterentwickelt;
sie instrumentieren die Welt in ihren Bildern auf ganz unterschiedliche
Weise: Bleiben bspw. einige Werkräume Gurskys dem bloßen Auge verwehrt
aufgrund der digitalen Überarbeitung erweitern Ruffs Sternbilder
die Dimensionen ins Universelle.
Adresse:
Kunsthalle in Emden
Hinter dem Rahmen 13
26721 Emden
Tel. 049 21.97 50 0
Fax. 049 21.97 50 55
Internet:
www.kunsthalle-emden.de
Gerhard Richter Retrospektive Forty
Years of Painting
14. Februar - 21. Mai 2002
In Deutschland zählt Richter schon seit Jahren zu den ganz großen
Künstler, in Amerika hatte er deutlich länger zu kämpfen. Bisher
gab es in den USA nur zwei Ausstellungen in den späten 80ern, die
jeweils nur eine kleine Auswahl seiner Werke zeigten. Doch auch
in Amerika ist seitdem die Wertschätzung und Anerkennung seines
Werkes gestiegen. Pünktlich zum 70sten Geburtstag zeigt das Museum
of Modern Art in New York die erste große Ausstellung des Künstlers
in Amerika.
Dass Richter international zu den bedeutendsten Künstlern zählt
und diese herausragende Position auch auf dem Kunstmarkt behauptet,
zeigen die Auktionsergebnisse der großen Auktionen. Seine Werke
gehören zu den teuersten der Nachkriegskunst. Ergebnisse wie dieses
sind kein Einzelfall: Stadtbild Sa £ wurde auf 450.000-500.000 £
geschätzt und bei 580.000 £ zugeschlagen.
Die umfassende Retrospektive zeigt 180 Werke Richters von 1962
bis heute. Sein Euvre verfolgt keine kontinuierliche Entwicklung
eines durchgehenden Themas, vielmehr handelt es sich hier um eine
Aneinanderreihung einzelner, von einander unabhängigen Werkgruppen.
Diese Struktur greifen die Organisatoren auf: Neben den Grauen Bilder,
und seinen romantischen Landschaften werden auch einige Arbeiten
gezeigt, die sich mit historischen Ereignissen auseinander setzen,
wie Onkel Rudi (1965). Das was alle diese Arbeiten gemeinsam haben
ist die Bearbeitungsweise. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip:
eine fotografischen Vorlage wird malerisch so verarbeitet, dass
die Malerei das Medium Fotografie noch zu erkennen gibt. Alle fotorealistischen
Arbeiten zeichnen sich durch ihre Unschärfe aus. Es geht ihm
also nicht um das Thema des Bildes, sondern auch die Unschärfe
wird zum Bildthema gemacht. Die Malerei selbst ist hier Gegenstand.
In New York ist auch eine seiner umstrittensten Arbeiten, der 15-teilige
Stammheim-Zyklus den der Künstler zu den Ereignissen um den 18.
Oktober 1977 nach Polizei- und Pressefotos der RAF-Häftlige malte,
zu sehen. Unter den neusten Arbeiten des Künstlers die Serie Moritz
(2000-01).
Insgesamt eine schöne Auswahl, die einen Querschnitt durch die verschiedenen
Werkgruppen zeigt und die Auseinandersetzungen mit den verschiedensten
Stilrichtungen betont.
MOMA / 11 W. 53erd Street / Rockefeller Center / New York
Internet: http://www.moma.org
Weitere Daten: 22.6.- 15.9.02 in The Art Institute of Chicago
11.10.02 - 14.1.03 im San Francisco Museum of Modern Art
20.2.- 18.5.03 im Hirshhorn Museum and Sklpture Garden, Washington
D.C.
In Szene gesetzt. Architektur
in der Fotografie der Gegenwart
In der Pressemitteilung heißt es: "Der architektonisch
gestaltete Raum ist ein zentrales Thema der deutschen Fotokunst
der letzten beiden Jahrzehnte. Ausgehend von der Sammlung des ZKM
will die Ausstellung des Museums für Neue Kunst ein breites Spektrum
zeitgenössischer Architekturfotografie vorstellen."
Teilnehmende Künstler sind: Bernd/Hilla Becher, Boris Becker,
Oliver Boberg, Frank Breuer, Thomas Demand, Elger Esser, Robert
Häusser, Maria Hedlund, Candida Höfer, Axel Hütte,
Andreas Kessler, Gérard Pétremand, Dieter Rehm, Thomas Ruff, Josef
Schulz, Heidi Specker, Frank Thiel, Alexander Timtschenko, Barbara
Trautmann, Christian von Steffelin.
Ausstellungsdauer: 09.02.-01.04.2002
on1.zkm.de
ZKM / Lorenzstr. 19 / 76135 Karlsruhe /Tel. 0721 8100-1200
Thomas Ruff
Interieurs - Porträts - Häuser
17.2.-14.4.2002
Im Rahmen der Retrospektive Thomas Ruff "Fotografien 1979"
wird nun eine Auswahl im Folkwang Museum in Essen gezeigt. Aufgrund
der räumlichen Situation kann hier, im Gegensatz zu Baden-Baden
nur ein Teil der Arbeiten gezeigt werden. Ausgewählt wurden
vier Serien aus drei Themenbereichen.
In der 1987 begonnene Serie "Häuser", angeregt
durch Postkarten von Neubauten seit den 50er Jahren, setzt der Fotograf
die Betonung der Formengestalt seines Aufnahmeobjektes fort, auch
unter Anwendung der elektronischen Retusche. Zu sehen ist in der
Ausstellung ein Beispiel dieser Bearbeitungstechnik: das Haus Nr.
81. Ruff ist der Meinung, dass Fotografien wie Gemälde konstruiert
sind. Die Bilder unterliegen der Kontrolle des Fotografen. Die digitale
Retusche bietet ihm die Möglichkeit, sein Bild zu optimieren.
In diesem Fall war ein Parkschild zu dominant, so dass es wegretuschiert
wurde.
In jeder Serie geht es um das Einzelbild im seriellen Kontext.
In seiner Porträt-Serie hat er einen festen Darstellungsmodus
ausgewählt. Ruff entschied sich für das Brustbild und
eine möglichst neutrale Darstellungsweise, um das Gesicht des
Porträtierten in den Mittelpunkt zu stellen. Als Modelle wählte
er seine Freunde und Bekannten im Alter zwischen 25-35 aus. Ruff
will damit seine Generation zeigen. Dadurch, dass die Porträts
wie überdimensionale Passfotos aussehen, wird der soziale Kontext
komplett ausgeblendet und nur das Genre reflektiert. Die Bilder
verraten nichts über das Privatleben oder den Beruf der Personen.
In allen drei Themenbereichen geht es dem Künstler um kein
spezielles Haus oder eine bestimmte Person. Ruff sucht für
jedes Objekt die passende Kameraeinstellung und das optimale Format,
das er dann mit dem jeweiligen Thema in b2ezug setzt. Der spezifische
Zeitgeschmack soll durch die Themenbreite und den Umfang der Projekte
eingefangen werden.
Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll die Entwicklung des Künstlers.
Porträts aus verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Formaten
sind zu sehen.
Adresse: Museum Folkwang Essen / Goethestr.
41 / 45128 Essen
Tel.: 0201/8845314
Internet: www.museum-folkwang.de
Öffnungszeiten: Di - So. 10 - 18 h Fr. 10 - 24 h
KUNSTHALLE GÖPPINGEN
10. Februar bis 31. März 2001
Ilya Kabakov
Universalsystem zur Darstellung von allem
Eröffnung: Sonntag, 10.2.2002, 18.00 Uhr
Es spricht Prof. Dr. Boris Groys
Zur Ausstellung erscheint ein Album:
Ilya Kabakov: Universalsystem zur Darstellung von allem.
Richter Verlag Düsseldorf und Kunsthalle Göppingen 2002
(ca. 220 Seiten, mit Texten von Boris Groys, Ilya Kabakov, Werner
Meyer)
Die Installation in der Kunsthalle Göppingen
Die farbigen Zeichnungen Ilya Kabakovs zu dem "Universalsystem zur
Darstellung von allem" entstehen um 1980. 2002 in der Installation
in der Kunsthalle Göppingen werden sie zum ersten Mal in einer
Ausstellung gezeigt: in einer Pyramide aus Glas in der Mitte, strahlend
im Dunkel des Raums. Jede Zeichnung öffnet den Blick in eine
Bildwelt, die einerseits etwas erzählt aus der(n) Geschichte(n)
Ilya Kabakovs. In den Bildern ist gleichzeitig die Gegenwart in
der Mitte zu erkennen, zum Beispiel eine Bootsfahrt. Der Betrachter
ist im Bild, wie im Boot. Nach oben steht über dem Horizont
die Sonne im Zenit, nach unten entdeckt man die Unendlichkeit als
eben denselben Horizont. Nach links das Vergangene davor (der Morgen),
nach rechts die zu erwartende Zukunft (der Abend). Manche Einzelheiten
sind gut zu erkennen, manche verflüchtigen sich zur Linie am
Horizont der Zeit. Wie alle Kunst Ilya Kabakovs ist auch diese Installation
mit den 85 Zeichnungen vieles zugleich: eine Reihe von Geschichten,
aber auch eine Erforschung des Sehens - in diesem Fall die Erforschung
der Dimension der Zeit.
Kunsthalle Göppingen / Marstallstr. 55 / 73033 Göppingen
Tel. 07161 650-777
Malerei ohne Malerei
31.01.02 - 07.04.02 im Museum der bildenden Künste Leipzig
ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Siemens Arts Program
Diese Ausstellung thematisiert das Fortbestehen des Malerischen
in der künstlerischen Produktion jenseits der Leinwand, in
Medien wie Fotografie, Video, Film und im Digitalen.
Beteiligte Künstler:
Bas Jan Ader; John M. Armleder; Guillaume Bijl;
Jeremy Blake; Cosima von Bonin; Marcel Broodthaers;
Cai Guo-Qiang; David Claerbout; Edith Dekyndt;
Anne Katrine Dolven; Hans-Peter Feldmann; Peter Friedl;
Dominique Gonzalez-Foerster; Paul Graham; Andreas Gursky;
Tom Hunter; Donald Judd; Jereon de Rijke/Willem de Rooij;
Jörg Sasse; Bill Viola; Jeff Wall; Marijke van Warmerdam;
Joyce Wieland und Heimo Zobernig.
Museum der bildenden Künste Leipzig / Grimmaische Str. 1-7
/ 04109 Leipzig
Tel. 0341-216990
Florian Slotawa, Preistraeger
des H. W. & J. Hector-Kunstpreises der Kunsthalle Mannheim
Unter dem Titel "Gesamtbesitz" zeigt die Mannheimer Kunsthalle
Werke des Künstlers und Preisträgers des H. W. & J. Hector-Kunstpreises
Florian Slotawa. Die Ausstellung eröffnet am 26. Januar und
läuft bis zum 26. Mai 2002.
In der Presseerklärung heißt es: "Florian Slotwa
... zeigte in der Gruppenausstellung Ende des vergangenen Jahres
eine Installation "Juengstes Gericht", das er aus Gegenstaenden
seines Besitzstandes erstellte. In der Einzelausstellung wird er
seinen Besitzstand zum letzten Mal in ein neues Konzept ein-binden.
Nachdem ein Sammler das gesamte Hab und Gut des Kuenstlers, und
damit auch einen Grossteil seines bisherigen kuenstlerischen Arbeitsmaterials
erworben hat, wird Slotawa den damit endgueltigen Wandel der Gegenstaende
vom Allgemeingut zum Kunstwerk im Verlauf der Ausstellung dokumentieren.
Waehrend die alltaeglichen Gebrauchsgegenstaende bislang durch
ihren Einbau in Installationen immer zwischen ihrer gebrauchsgebundenen
Gewoehnlichkeit und der Verwendung als Bestandteil eines Kunstwerkes
wechselten, wird den Gegenstaenden nun ihre alltaegliche Nutzung
ganz entzogen. Die fotografische Dokumentation dieses Wechsels wird,
als eine die Installation immer wieder veraendernde "work in progress",
waehrend der Ausstellung in der Kunsthalle stattfinden. ..."
Mitglieder der Jury 2000 waren: Rosa María Malet Ybern (Fondació
Joan Miró, Barcelona, Direktorin), Prof. Dr. Manfred Fath
(Kunsthalle Mannheim, Direktor), Marjorie Althorp Guiton (Arts-Council
London), Stephan Huber (Kuenstler / Muenchen), Dr. Hans Dieter Hasselbach
(Vertreter der H. W. & J. Hector Stiftung / Mannheim), Dr. Thomas
Koellhofer (Kunsthalle Mannheim, Kustos), Buergermeister Dr. Peter
Kurz (Stadt Mannheim), Harald Szeemann (Kurator / Schweiz), Thomas
Wulffen (Kunstkritiker / Berlin), Andrea Zaumseil (Kuenstlerin /
Berlin), Prof. Dr.Thomas Zaunschirm (Dozent fuer Kunstwissenschaft
u. Kunstgeschichte Uni Essen)
Staedtische Kunsthalle Mannheim
Moltkestr. 9 / 68165 Mannheim / Tel.: 0621/293 6413
www.kunsthalle-mannheim.de
Museum Würth
präsentiert umfassende Werkschau
François Morellet vom 22.01.02
- 20.05.02
"Die Geometrie wählte ich wegen ihrer Neutralität,
das System um die Willkür meiner Entscheidungen einzuschränken."
(Morellet)
Rund 60 Werke Morellets, einem der bedeutendsten Vertreter der
konkreten Kunst, präsentiert das Museum Würth in Zusammenarbeit
mit der Galerie Nationale du Jeu de Paume Paris in Würth. Gezeigt
werden Papierarbeiten, seine typischen Serien mit Linien, Quadraten,
Rastern, Klebebändern und Neonsegmenten sowie Malerei.die die
Radikalität in dem vielfältig ausgeprägten Werk des
Künstlers aus den 50er Jahren bis heute zum Ausdruck bringt.
Getreu der in den 30er Jahren formulierten Prämisse der konkreten
Kunst konzipiert Morellet seine Arbeiten präzis, neutral und
ohne individuelle Merkmale nach einem zuvor postulierten System,
das sich auch in den sachlichen Titeln ausdrückt. Ein schönes
Beispiel ist gerade der Titel: "Zufällige Verteilung von
40.000 Quadraten, 50% Magenta, 50% Blau, 1961, Serigrafie auf Holz,
80x80 cm".
Museum Würth / Künselsau-Gaisbach / Reinhold-Würth-Straße
15 / 74 653 Künselsau
Tel.:07940/152200
NO RETURN - Positionen aus der
Sammlung Haubrok
Am 27.01.02 wird im Museum Abteiberg in Mönchengladbach die
Ausstellung "No Return" mit Werken u.a. von Olafur Eliasson,
Isa Gensken, Martin Kippenberger, Tobias Rehberger, Gregor Schneider
und Andreas Slominski eröffnet.
Die Werke entstammen der Sammlung Axel Haubrok, die ihren Schwerpunkt
auf internationaler, zeitgenössischer Kunst hat. Besonders
interessieren den Sammler konzeptuelle räumliche Installationen.
Haubrok ist gleichzeitig Kurator der Ausstellung und bespielt mit
den von ihm gesammelten Werken 10 Räume sowie die Halle des
Museums. Auch das Konzept in dem zur Ausstellung erscheinenden Katalogs
ist durch den Sammler geprägt, der u.a. durch einen Fragebogen
an Galeristen Interpendenzen und finanzielle Abhängigkeiten
auf dem Kunstmarkt offenlegen will.
27.01. - 28.04.2002
Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach
Abteistr. 27 / 41 061 Mönchengladbach / 02161-25 26 31
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