Der Bildhauer und Absolvent der Kunstakademie Karlsruhe André Wischnewski erhält in diesem Jahr den Kalinowski-Preis. Die Auszeichnung, die zum fünften Mal vergeben wird, ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Ausschreibung richtete sich ausschließlich an ehemalige Studierende der Kunstakademie Karlsruhe, an der Kalinowski als Professor von 1972 bis zu seiner Emeritierung 1989 lehrte. Der Düsseldorfer Bildhauer und Grafiker gründete 2011 eine Nachlass-Stiftung in Obhut der Stiftung Kunstfonds Bonn, die seit seinem Tod 2013 sein Oeuvre bewahrt und öffentlich zugänglich hält. Dem testamentarischen Wunsch Kalinowskis folgend, lobt die Stiftung jährlich den Kalinowski-Preis aus. 81 Bewerbungen gingen in diesem Jahr ein. Die Jury setzte sich aus Nana Petzet, Ursula Schöndeling und Marijke van Warmerdam, als Vertreterin der Professorenschaft der Kunstakademie Karlsruhe, zusammen.
Der Preisträger André Wischnewski, geb. 1983 in Crivitz in Mecklenburg-Vorpommern, ist ausgebildeter Bauzeichner. Nach einem Studium an der Freien Kunstakademie Mannheim studierte er von 2013 bis 2018 Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe bei Prof. Harald Klingelhöller, dessen Meisterschüler er war. Wischnewski lebt und arbeitet heute in Mannheim.
André Wischnewskis künstlerisches Anliegen umfasst die Auseinandersetzung mit Sprache und Architektur. Inspirationsquellen für seine meist ortsspezifisch konzipierten Arbeiten sind unterschiedliche literarische Werke, aber auch Comics. So verwandelt Wischnewski in seinen „Soundbooks“ Comi-Bücher in zufällig anmutende Rastersysteme, indem er die Seiten von ihren lautmalerischen Codes aus Bildern und Sprechblasen befreit. Es bleiben skulpturale Strukturen aus Papier zurück, aus Leerstellen entstehen gedankliche Freiräume. In seinem Werk „Whatever you say“, das 2018 im Heidelberger Skulpturenpark zu sehen war, überführt er diesen Ansatz in ein Spiel mit Raum, Maßstab und Volumen: Aus einer in Stahl monumentalisierten Comicheftseite, die losgelöst ist von den Größen- und Seitenverhältnissen, entsteht eine architektonische Struktur, aus den Leerstellen werden nun begehbare Räume. Auch in seiner aktuellen raumgreifenden Arbeit „70879 mm and Three Characters“ in der Kunsthalle Mannheim treffen filigrane Strukturen auf Metall. Zeitweise setzt Wischnewski Gegenstände ein, die wie surrealistische Handlungsanweisungen erscheinen und es entsteht eine erzählerische Kulisse, durch die sich die Besucherinnen und Besucher bewegen können.
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