In einer dezentralen Ausstellung zeigt das Haus der Kunst von 5. bis 29. Mai 23 Werke des Künstlers Rirkrit Tiravanija (geb. 1961, Buenos Aires) an verschiedenen Orten im Haus. In einer ersten Zusammenarbeit zwischen dem Haus der Kunst und der Bayerischen Staatsoper in München findet die Ausstellung zeitgleich statt mit Toshio Hosokawas Oper Hanjo, die in der Westgalerie des Haus der Kunst aufgeführt wird, und für die Rirkrit Tiravanija das Bühnenbild entwirft.
„Das Programm am Haus der Kunst zielt darauf ab, neue Wege zu beschreiten und neue Partnerschaften zu schaffen, die sowohl Präsentation als auch Kanon der Werke radikal verändern. Die Opernbühne herauszufordern und gleichzeitig im Haus der Kunst mit einem neuartigen Ausstellungsformat zu Gast zu sein – keiner ist hierfür geeigneter als Rirkrit Tiravanija.“ – Andrea Lissoni, künstlerischer Direktor Haus der Kunst.
Parallel zu den Aufführungen von Hanjo in der Westgalerie wird Tiravanijas Werk an verschiedenen Orten im Haus der Kunst präsentiert. Die Praxis des bildenden Künstlers und Performers konzentriert sich auf die künstlerische Produktion von sozialem Engagement, wobei er die Betrachter*innen häufig einlädt, seine Werke zu beleben, an ihnen teilzunehmen und sie zu aktivieren. Er ignoriert die Grenze zwischen Kunst und Leben und verwebt beide Sphären um Menschen zusammenzubringen, indem er sie in gemeinsame Rituale und Handlungen einbindet. Sein Schaffen lief nie in nur eine Richtung und lässt sich schwer eingrenzen. Daher kreiert Tiravanija für das Haus der Kunst nicht nur eine Ausstellung, sondern bildet Verbindungen in das und aus dem Haus heraus, und lässt Überschneidungen zu Toshio Hosokawas Oper Hanjo entstehen:
Den Bühnenraum wird er mit einer Teezeremonie aktivieren, im Gebäude und darüber hinaus wird es einen Workshop, ein Filmscreening mit Performance, öffentliche Interventionen sowie eine umfassende Präsentation seines filmischen Werks geben.
• Intime Teezeremonien der japanischen Künstlerin Mai Ueda aktivieren das Bühnenbild von Hanjo in der Westgalerie.
• Shot-by-Shot Remake von Rainer Werner Fassbinders Film Angst essen Seele auf (1974), aktiviert vom Schauspieler Florian Tröbinger in einer Bar im Terrassensaal.
• Siebdruck-Workshop zum Bedrucken von T-Shirts im Atelier mit Slogan-Entwürfen von Tiravanija, die er der Oper Hanjo entnommen hat, mit dem Künstler Matias Becker.
• Eine Serie von Tischtennisplatten des Künstlers, untitled 2013 (morgen ist die frage), im Terrassensaal laden Besucher*innen ein, sich aktiv zu beteiligen.
• Die Videoarbeit untitled 2011 (pay attention) am Eingang des Haus der Kunst, sowie eigens für das Haus entworfene Banner an der Fassade.
• Vorführung weiterer filmischer Werke des Künstlers im Auditorium.
Die Arbeiten von Tiravanija schaffen soziale und räumliche Situationen, die erst durch die Anwesenheit und Handlung der Besucher*innen ihre Form erhalten. Sie haben mit Vorstellungen von Gastfreundschaft, sozialem Raum und kultureller Identität zu tun, mit vielen Verbindungen in Tiravanijas Biografie. Geboren als Sohn eines thailändischen Diplomaten in Buenos Aires lebt er in New York, Berlin und Chiang Mai. Im Laufe seiner dreißigjährigen Karriere hat er Installationen, Malerei, Druckgrafik, Video, Fotografie, Mixed-Media-Assemblagen und Musik in seine Arbeit integriert.
Die Neuinszenierung von Toshio Hosokawas Oper Hanjo in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper in der Westgalerie des Haus der Kunst ist ein Zusammenspiel von Oper, Tanz und Bildender Kunst. Hanjo basiert auf dem gleichnamigen modernen Nō-Theaterstück von Yukio Mishima (geb. 1915 / gest. 1970, Tokio), das von einem Drama aus dem 14. Jahrhundert inspiriert ist. Es erzählt die Geschichte der Geisha Hanako, die auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet, und erforscht die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit. Die einaktige Oper wird im Rahmen des Ja, Mai Festivals gezeigt als Zusammenarbeit des belgischen Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui mit dem Künstler Rirkrit Tiravanija, unter musikalischer Leitung von Lothar Koenigs und mit Kostümen des Modedesigners Yuima Nakazato.
„Die Oper ist, um mit Richard Wagners Worten zu sprechen, ein Gesamtkunstwerk. Deshalb freue ich mich besonders, den Dirigenten Lothar Koenigs, den Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui, den Mode- und Kostümbildner Yuima Nakazato und den großen bildenden Künstler Rirkrit Tiravanija zusammenbringen zu können. Tiravanijas Kunst passt perfekt zu der Geschichte von Hanjo. Diese neue Kreation ist eine wunderbare Gelegenheit für einen Dialog zwischen einem Werk, großen Künstlern und dem Publikum, und schafft eine spannende Verbindung zwischen dem Haus der Kunst und der Bayerischen Staatsoper.“ – Serge Dorny, Intendant Bayerische Staatsoper.
Rirkrit Tiravanija
Ausstellung: 5.5.–29.5.23 | verschiedene Orte, Haus der Kunst
Hanjo: 5., 8., 10., 12., 14.5.23 | Westgalerie, Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1, 80538 München
www.Hausderkunst.de
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