Sergiy Bratkov
My Brother’s Cats
09.06. bis 06.10.2024
Eröffnung: 08. Juni 2024, 17 Uhr
Sergiy Bratkov (geb. 1960) ist bekannt für seine radikal verstörenden und schrillen Fotografien, die hinter der schönen bunten Oberfläche einen schonungslosen Zustandsbericht der Gesellschaft liefern.
Der aus der ukrainischen Industriestadt Charkiw stammende Fotograf begann seine künstlerische Laufbahn in den frühen 1980er Jahren. Er experimentiere in seinen Arbeiten mit verschiedene künstlerische Genres, insbesondere Fotografie und Malerei, arbeitete an Fotocollagen und Handkolorierung. Bratkov wurde Mitglied der „Charkiwer Schule der Fotografie“ und gehörte zur sogenannten Gosprom Gruppe. Die zweite Generation der Charkiwer Schule der Fotografie, zu der
Braktkov zählte, setzte es sich zum Ziel, die sowjetischen Traditionen und die allgemeine Propaganda zu bekämpfen, die durch die fotografischen Doktrinen und Methoden des sozialistischen Realismus geprägt waren. Sie entwickelten einen neuen Ansatz für die Dokumentarfotografie. Soziale Fotografie wurde zu Bratkovs Hauptinteresse in den folgenden 30 Jahren.
Im Frühjahr 2022 ist der seit 2001 in Moskau lebende Ukrainer nach Berlin emigriert. Sein Nachdenken, das sich in den letzten Serien vor allem den überholten Klischees der Sowjetzeit sowie dem neuen Habitus des kraftstrotzenden Ostkapitalismus in der Ukraine widmete, wurde nun von der aktuellen Realität brutal beiseite gewischt.
In der Ausstellung „My Brother’s Cats“ zeigt Sergiy Bratkov erstmals neue Bildzyklen und Videos, die seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine entstanden sind. Dabei bedient er sich auch der Technik der Übermalung, die er bereits in früheren Serien einsetzte, um Fotos in Abstraktionen zu verwandeln.
Aus dem ironisch beobachtenden Fotografen ist ein fragender Analyst geworden. Seine direkte, teilweise schonungslose Darstellung des Alltags bleibt in den Fotografien erhalten. Die Serien sind nicht nur eine Reflexion über den aktuellen Konflikt in der Ukraine, sondern auch ein Versuch, die menschliche Erfahrung zu transformieren; die Schrecken des Krieges in der einstigen Heimat zu verarbeiten, ohne dabei in Hoffnungslosigkeit zu versinken.
Die Ausstellung wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und der Kloster Bergesche Stiftung.
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg
Regierungsstraße 4-6 | 39104 Magdeburg
www.kunstmuseum-magdeburg.de
Öffnungszeiten des Museums: Di – Fr 10 – 17 Uhr Sa/So 10 – 18 Uhr
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