Im Rahmen der EXAMEN 24 – Die Pflanze durch den Asphalt wurde am Mittwochabend, 11. Dezember, der Förderpreis der cdw Stiftung und der Kunsthochschule Kassel verliehen. Maximilian Graf (Bildende Kunst) und Lea Rist (Visuelle Kommunikation) erhielten den Preis, der mit jeweils 4.000 Euro dotiert ist. Beide haben ihr Studium erfolgreich an der Kunsthochschule Kassel absolviert.
Die Jury sichtete insgesamt 60 Arbeiten von Absolventinnen und Absolventen, Meisterschülerinnen und Meisterschülern der Kunsthochschule Kassel, die vom 11. bis 15. Dezember in der documenta-Halle zu sehen sind. Der Jury gehörten an: Louise Knafla (Wissenschaftliche Volontärin beim Museum für Moderne Kunst in Frankfurt), Paula Kommoss (Direktorin der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck), Moritz Micalef (Referent Kultur bei der cdw Stiftung in Kassel), Olaf Val (Leiter der Studienwerkstatt :: digipool, Kunsthochschule Kassel). Kurator der EXAMEN 24 ist Philipp Lange.
Jurybegründungen:
Maximilian Graf – Abschlussarbeit „Rossmann“
Mit seiner Abschlussarbeit „Rossmann“ dekonstruiert Maximilian Graf die Nazi-Skulpturen der Rossebändiger-Statuen vor dem Bundessozialgericht in Kassel. Aus treuen Kameraden und Kampfmaschinen werden Steckenpferde – die den Nazirössern auf Bannern im öffentlichen Raum trotzen. Im Ausstellungsraum der documenta-Halle überführt Graf dies in einen Springreitparkours, der ad absurdum führt. Zentauren mit Pferdeköpfen und Menschenleibern schwingen hier den Hammer – um das faschistische Konstrukt einzureißen. Auf Wendenmarken in Form von kleinformatigen Litfaßsäulen erfährt man mehr über Propaganda im Kontext der Erbauung des Bundessozialgerichts – ein Bau, der medienwirksam zur Glorifizierung des nationalistischen Handwerks eingesetzt wurde. In „Rossmann“ holt Maximilian Graf die Rösser vom Sockel und gibt uns Steckenpferde in die Hand.
Lea Rist – Abschlussarbeit: „Erntefrisch“
In ihrer Abschlussarbeit „Erntefrisch“ setzt Lea Rist ein Zeichen. Gefundene Feldsteine manifestieren den Ort und die Basis landwirtschaftlicher Arbeit. Sie markiert die Ressource, aus der während jeder Saison Erzeugnisse gewonnen werden. Gewaschen und abgepackt wartet die Ware im Supermarkt auf uns. Doch wer hat diese Ware geborgen? Gebückte Körper, zumeist von Saisonarbeiterinnen und -arbeitern aus Rumänien. Die physische Härte ihrer Arbeit spiegelt sich in ihrer Haltung wider. Diese übersetzt Lea Rist in stählerne Objekte, die fast nach vorne überzufallen scheinen. Rists Arbeit wurde durch eine intensive Recherche begleitet. Acht fiktive Erzählungen eröffnen individuelle Perspektiven und betonen gleichermaßen eine sich wiederholende Ausgrenzung und Ausbeutung, das Gebrauchen und Verbrauchen von Arbeitskräften.
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