Die außergewöhnlichen Photographien von Claus Rudolph entführen den Zuschauer in eine Welt der Illusion, der Phantasie und der Träume. In den Raum zwischen Wahrheit und Fiktion, zwischen der wahrnehmbaren Realität und ihrer Vorstellung, zwischen Leben und einer Konstruktion voll effektvoller Täuschungen. Wir leben in einer Kultur, in der Aussehen, Schöpfung und Show von großer Bedeutung sind. Die Motive in Rudolphs Werken spannen sich zwischen Liebe und Tod, zwischen der eigenartig verstandenen Schönheit und Perversion. Die Art und Weise, wie er sie präsentiert, entspricht der Provenienz dieser Motive, die einem Traum oder dem nach Offenbarung strebenden Unterbewusstsein entstammen können.
Die Arbeiten sind nicht zufällig, sie folgen einem gut definierten und sorgfältig bearbeiteten Szenario. Claus Rudolph plant und inszeniert jede Szene wie ein Regisseur. Die Vorbereitungen dauern monatelang, manchmal bis zu einem Jahr. Der Künstler nutzt spektakuläre Dekorationen und Requisiten, leiht aus den Museen antike Autos und ausgestopfte exotische Tiere aus. Braucht er einen Strand, so wird ein Haufen Sand geschüttet. Manchmal mietet er eine öffentliche Schwimmhalle. Er verwendet gemalte Dekorationen und starke künstliche Beleuchtung, u.a. die Scheinwerfer, die er dem Filmstudio Babelsberg, einer der europäischen „Träume-Fabriken“ abgekauft hat. Er stellt Makeup-Leute, Kostümdesigner, Schneider an. Er engagiert Schauspieler, die – an der Grenze zur Parodie – in die Rollen der Schauspieler schlüpfen.
Die optische Technik Rudolphs ist dabei überraschend bescheiden. Der Künstler nutzt die analoge und – seit Kurzem – digitale Photographie. Die Bearbeitung der Fotos mithilfe von Computerprogrammen dient lediglich der Verbesserung des Endeffekts.
Die Ausstellung der Arbeiten von Claus Rudolph wird durch eine Sammlung der Skulpturen von Tanya Krylova begleitet. Die Werke wurden von konkreten Motiven aus dem Schaffen Claus Rudolphs inspiriert. An dieser Stelle sei nur hervorgehoben, dass Krylova den Intentionen des deutschen Photographen gut nachspüren kann.
Auszüge aus einem Text von Dariusz Leśnikowski
Aus dem Polnischen von Karolina Sidowska
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