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Boris Lurie

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Alessio Delli Castelli. BIOS VS ZOE

Ursprung der Mimesis, Seele und Tragödie

22.03. – 05.05.2013 | Kunstverein Freiburg
Eingabedatum: 25.03.2013

Delli Castellis Kunst ist im aktiven Sinn des Wortes traditionell zu verstehen, in welchem unser Erbe aus vergangenen Kulturen ebenso die Gegenwart bestimmt, wie es durch sie bestimmt wird. In seinem Werk werden eklektische Anspielungen aus Kunstgeschichte und Pop-Kultur in einzeln lesbare Erzählstränge und neue Sinnzusammenhänge gebracht.

Delli Castelli hat die Ausstellung inhaltlich strukturiert. Sie versteht sich im übertragenen Sinne als stufenweises Fortschreiten durch drei verschiedene Phasen, die räumlich mit einem Rundgang vom Eingangsbereich der großen Ausstellungshalle, über die Installation in der Ausstellungshalle, bis hin zur umlaufenden Galerie im ersten Obergeschoss korrespondieren. Der Künstler versteht den Prozess der menschlichen Transformation in der Hinsicht, wie sich das Selbst des Protagonisten im Verlauf der Geschichte entwickelt. Die erste Phase mit dem Titel darkness is in our souls, do you not think? (2013) ist ein neues Werk und bezieht sich auf das Gitter des Grabmals für Giovanni und Piero de Medici in San Lorenzo in Florenz, das in der Renaissance von dem Maler und Bildhauer Andrea del Verrocchio geschaffen wurde. Ebenso bezieht sich die Gipsskulptur, über die die Seile fallen, auf den Sarkophag dieses Grabmals von Verrocchio.

Die Installation too old and too far to form new habits (2013) in der großen Halle im Erdgeschoss, mit insgesamt 28 unterschiedlich hohen Säulen aus Holz, ist ebenfalls ein neues Werk, in dem formal kunsthistorische und pop-kulturelle Zitate verschmelzen. Säulen mit unterschiedlichen Gipsskulpturen verwandeln sich in Figuren, die sich nach oben in Richtung der umlaufenden Galerie zu richten scheinen.

Auf der umlaufenden Galerie im ersten Obergeschoss werden zwei bereits bestehende Werkzyklen von Alessio delli Castelli ausgestellt. Als Fries ist die Serie von Collagen 6:1 Images formed in Times of Peril (2012) entlang der linken Längsseite angebracht. Diese sind jeweils aus einem Ausschnitt aus kunsthistorischen Bildbänden und aus aktuelleren Hochglanzmagazinen konstruiert, einzelne Blätter sind außerdem beschriftet. Auf ihnen werden traditionell der hohen Kunst zuzuordnende Werkreproduktionen in ein kompromittierendes Verhältnis zu pop-kulturellen Fragmenten gestellt. Ebenso wird in ihnen der satirische, anarchistische und oft ehrfurchtslose Humor des Künstlers deutlich.

Auf der anderen Seite der Galerie wird Marry! Marry! (2011) gezeigt, eine Installation aus unzähligen Buchseiten und Blättern auf Korkwänden, vor denen Tische stehen und Stühle zum Verweilen einladen. Sie basiert auf einem von delli Castelli selbst herausgegebenen Buch, in dem er Zitate zum Thema Ehe vereint hat, die aus internationaler Literatur, englischen Popmusik-Liedtexten und Fundobjekten aus diesem Bereich, wie beispielsweise LP-Hüllen, stammen. Das Werk konzentriert sich auf die Ehe als Institution, wie sie, ganz in der Tradition des englischen Romans, als das primäre und ideale Ziel der menschlichen Erfüllung präsentiert wurde. So könnte die Installation Marry! Marry! innerhalb der Ausstellungsstruktur den Endpunkt bilden. Eine Ausstellung, die dem Finden visueller Formen als Verlangen von menschlicher Subjektivität in weiterentwickelten Formen gewidmet ist, und in der dieser Prozess in der Aktualisierung der vergangenen Kultur durch die gegenwärtige Kunst manifestiert wird.

Einen anderen festen Bestandteil im Werk von delli Castelli bilden Performances. Entsprechend seiner Arbeitsweise jongliert er dafür mit unterschiedlichen Referenzen. Seine musikalischen Performances beschreibt der Künstler als „skulptural“, und wirklich versetzt er sich während diesen in eine kräfteverzehrende Position und versucht unter großem Druck, dieses heterogene Material zu (s)einer Identität, wie in eine einzige Form, ineinander fließen zu lassen. Am Abend der Ausstellungseröffnung wird delli Castelli die musikalische Performance All Wars Are One War aufführen, die er für diesen Anlass geschrieben hat, und die von den Musikern Markus Tillier (Violoncello) und Laurenz Behringer (Pauken) aus Freiburg begleitet wird.

Alessio delli Castelli wurde 1979 in York, Großbritannien, geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. EINZELAUSSTELLUNGEN unter anderem: Geometric Applications for Times of Peril, Dan Gunn, Berlin (2012); these matters that with myself I too much discuss, too much explain (Fluctuating Images), General Public, Berlin (2011); Books, Books Grew of Themselves, AC Galerie, Berlin; Time passes, Spazio Magenta, Mailand (2009).

Beteiligung in GRUPPENAUSSTELLUNGEN: Anteriors, im Verein zur Förderung von Kunst und Kultur, Rosa-Luxemburg Platz, Berlin; Testing Stage – Long Night of Artist’s Music, Hebbel-Theater Am Ufer 2, Berlin; Premio Ariane de Rothschild im Palazzo Reale, Mailand; Junk Jet & Occulto 01, General Public, Berlin; An Exchange with Sol Lewitt, Cabinet Magazine und Mass Moca, New York (2011); Sie Leben, AC Galerie, Berlin (2010); Usine de Rêve, 26cc, Rom; A Personal Shout, White Columns, New York (2009).


Öffnungszeiten:
Di - So 12:00 - 18:00 h | Mi 12:00 - 20:00 h | Mo geschlossen

Kunstverein Freiburg
Dreisamstr. 21
79098 Freiburg i. Br.
Telefon +49 761 34944
Fax +49 761 34914
www.kunstvereinfreiburg.de



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