Ulrich Meister gilt als der „Ding-Poet“ unter den Künstlern. International bekannt wurde er spätestens 1992, als er auf der documenta IX in Kassel unscheinbare Alltagsgegenstände mit subtil poetischen Texten in visuell-sprachliche Korrespondenzen setzte. Mit Akribie „feilt“ er unverdrossen an seiner Darstellung der dinglichen Welt und dem Verhältnis von Sprache und Bild sowie allen damit verwobenen Referenzen. In der wiederkehrenden Klärung der Form entsteht eine Art „Morphologie der Dinge“, Darstellungen, die er mit tagebuchartigen Notizen und Textobjekten begleitet. Bei all seiner ernsthaften Durchdringung der Dinge dieser Welt verliert Meister doch nie den Zauber und die Wirkung einer schlichten Form aus den Augen, die sich gerade in der Reduktion mit größtmöglichem Realismus offenbart und weiter wandelt.
Inzwischen ist eine reiche Sammlung an Gemälden, Papierarbeiten und Objekten entstanden, die immer neu nach dem Wesen der Dinge, ihrer Form, Formverwandlung und möglichen Konnotationen fragen. Mit dieser Ästhetik des Trivialen greift der Künstler nicht zuletzt auch ein zentrales Thema der Kunst nach Marcel Duchamp auf. Meister thematisiert damit einen zentralen Aspekt der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts: die Ästhetik des Trivialen und Banalen und das Verhältnis von Sprache und Bild.
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