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Boris Lurie

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Das Segment außereuropäische Kunst auf der COLOGNE FINE ART 2006:


Eingabedatum: 15.12.2005

Das Segment außereuropäische Kunst auf der COLOGNE FINE ART 2006:

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Rund 180 internationale Aussteller beteiligen sich an der COLOGNE FINE ART vom 15. bis 19. Februar 2006. Die Exponate dokumentieren den Zeitraum von der Antike bis zur unmittelbaren Gegenwart. Kunst des Westens, aus Vorder- und Hinterasien, aus Afrika und aus pazifischen Regionen von hoher Qualität wird in breiter Fülle zu sehen und zu erstehen sein. Im Vorfeld der COLOGNE FINE ART suchen wir durch Interviews mit einigen Ausstellern aus den unterschiedlichen Sparten die Akzente der Messe zu ergründen und zu vermitteln. Über sein Spezialgebiet China und Japan befragten wir den Kölner Kunsthändler, Hans-Martin Schmitz, der seit 1990 als Sprecher des Vorstandes des Rheinischen Kunsthändlerverbandes fungiert. Hans-Martin Schmitz ist seit 1964 im Kunsthandel tätig, zunächst in Wuppertal, seit 2004 in Köln.

Frage: Herr Schmitz, Ihr Spezialgebiet ist Kunst und Kunsthandwerk aus Japan und China. Haben Sie es hierzulande mit einer recht kleinen, übersichtlichen Sammlerklientel zu tun?

Antwort: Ich meine, es gibt eine zunehmende Anzahl von Sammlern ostasiatischer Kunst. Der Markt entwickelt sich gut. Im Vergleich zur Dichte von Sammlern etwa in Holland gilt es in Deutschland sicherlich noch eine Menge aufzuholen. Nach wie vor ist es so, dass in Holland, in Großbritanien, in Frankreich und in den USA höhere Preise für japanische und chinesische Kunst gezahlt werden als bei uns in Deutschland. Wir sind eindeutig ein Land der niedrigen Preise, was für den hiesigen Sammler natürlich vom Vorteil ist.

Frage: Was einst nur wenigen vorbehalten war, ist inzwischen für viele fester Bestandteil ihrer Ferien- und Reiseplanung: Der Besuch fernöstlicher Länder. Beschert Ihnen das auch neue Käufer- und Sammlerschichten?

Antwort: Das hat sich erstmals deutlich niedergeschlagen nach der Olympiade in Tokio. Nach ca. vier bis sechs Jahren gab es einen heftigen Schub. Gelegentlich kommen Kunden zu mir, die von Anregungen auf ihren Reisen nach Japan oder China berichten. Aus Skepsis vor möglichen Missgriffen haben sie vor Ort bestimmte Gegenstände nicht erworben. Sie suchen die Information bei mir, und manche wachsen dann in das Sammelgebiet hinein. Andere sind übervorteilt worden, was sie erst durch fachkundige Beratung erfahren. Diese führt dann zu einer Vertrauensbasis und auch zu mehrfachen Käufen. Der Handel hierzulande unterliegt sehr hohen Ansprüchen, die sich aus den Selbstverpflichtungen des organisierten Handels ergeben.

Frage: Liebhaber moderner Kunst haben ihr Interesse längst auf die Kunst Afrikas ausgeweitet. Gibt es derlei Synergien auch bei Ihren Kunden?

Antwort: Gibt es durchaus, beispielsweise bei der japanischen Malerei, in der die Kalligrafie eine große Rolle spielt. Die wird bei uns wie abstrakte Kunst gelesen. Ich kenne einige Sammlungen mit alter und moderner japanischer Kunst und daneben mit zeitgenössischen westlichen Arbeiten. Neulich suchte ich eine stehende Buddhafigur ohne Kopf und Hände aus dem 12. Jahrhundert zu erwerben. Ein Sammler zeitgenössischer Kunst kam mir dabei zuvor und kaufte sie.

Frage: Um den Nachschub an guten Stücken, die ihren Charme aus Jahrhunderte, ja, Jahrtausende alter Patina herleiten, ringt jeder Ihrer Kollegen in hartem Wettstreit. Entscheidet da letztlich die persönliche Zahlungsfähigkeit, um an erlesene Ware heranzukommen?

Antwort: Oft spielt der Vertrauensvorschuss bei Sammlern eine größere Rolle als der Geldbeutel. Natürlich ist Geld ein wesentlicher Faktor. Es gibt immer diese Erscheinungen auf dem Kunstmarkt, dass mit unvorstellbaren Geldmengen eingestiegen wird und dann unvernünftige Preise bezahlt werden.

Frage: Woher bekommen Sie Ihre Ware?

Antwort: Aus Japan und China kaufe ich so gut wie nichts. Das hat seinen Grund darin, dass sowohl die Japaner als auch neuerdings die Chinesen ihre Kunst auf dem europäischen und amerikanischen Markt zurückkaufen. Es wäre für mich unsinnig, in Japan und China einzukaufen, dort, wo die Sammler und Händler sitzen, die die höchsten Preise zahlen. Insofern bin ich auf hiesige Kundenbeziehungen angewiesen. Es nimmt zu, dass aus Altersgründen Sammlungen liquidiert werden. Ich nutze solche Chancen, um einzukaufen oder Verkäufe zu vermitteln. Selbstverständlich verfolge ich auch Auktionen, um an geeignete Stücke zu kommen.

Frage: Gibt es Engpässe?

Antwort: Die gibt es beispielsweise auf dem Sektor japanischer Farbholzschnitte. Weil sowohl in Europa, Amerika und in Asien diese Kunstwerke gesammelt werden, kommt es zu einer erheblichen Warenverknappung. Ähnliche Erscheinungen konnte man bei japanischen Schwertern beobachten, die von den Japanern gänzlich zurückgekauft wurden und werden.

Frage: Die Herkunftsländer sind beim Export ihres Kulturguts äußerst restriktiv. Gibt es trotzdem genügend illegale Quellen und Kanäle für den hiesigen Markt?

Antwort: Da bestehen erhebliche Unterschiede. Die Japaner sind relativ großzügig. Sie stufen die wichtigen Kulturgüter nach Kategorien ein. Ware der obersten Kategorien darf das Land nicht verlassen. Darunter ist alles fast ohne Probleme aus Japan auszuführen. Es besteht ein liberaler Kulturgutschutz. Der ist wiederum bei den Chinesen auf dem Papier sehr streng gefasst. In der Realität wird er nicht konsequent durchgeführt. Provinzregierungen erteilen gelegentlich Ausfuhrgenehmigungen. Grabbeigaben dürfen theoretisch überhaupt nicht das Land verlassen und trotzdem ist der Markt geradezu überschwemmt. Was passiert? Händler bekommen für den Kauf größerer Posten Sondergenehmigungen von Provinzregierungen oder wählen den Weg über Hong Kong. Letztlich aber ist dieser Markt ein heißes Eisen, es sei denn, es handelt sich um Stücke mit klaren westlichen Provenienzen. Die Chinesen suchten erst kürzlich die USA dazu zu bewegen, einen Importstopp für chinesische Kunst durchzusetzen.

Frage: Bringen die betuchten Wohlstandsbürger Chinas den Markt nicht völlig aus dem Tritt?

Antwort: Eindeutig. Die hohen Preise auf den vergangenen Auktionen sind durch chinesische Händler gezahlt worden. Sie investieren erhebliche Geldmengen. Es ist unübersehbar, dass neues Geld aus China auf den Markt drängt. Es ist ein enges Netzt geknüpft worden über den europäischen Markt von diesen Händlern, so dass wir kaum noch eine Chance zum Mithalten haben.

Frage: Es heißt, dass China eine hoch entwickelte Fälschungskultur entwickelt habe. Können Sie das bestätigen?

Antwort: Das kann ich bestätigen. Gefälscht worden ist in China zu allen Zeiten, aber zuvor nicht mit dieser gezielten Absicht, viel Geld zu verdienen. Früher wurden Objekte aus Verehrung für den alten Stil kopiert. Heute ist, insbesondere auf dem Sektor chinesischen Porzellans, eine ganze Industrie tätig, die sehr, sehr gute Kopien macht. Imitiert werden sogar die Gebrauchsspuren. Da rate ich jedem zur Vorsicht. Selbst der Fachmann hat Mühe, die Imitation zu erkennen. Bei den Grabbeigaben sind die glasierten Stücke schwer zu kopieren und als Fälschungen leichter zu identifizieren. Schwieriger wird das bei den nicht glasierten. Da werden Trümmerstücke von Figuren zu neuen verarbeitet. Thermoluminiszenz-Untersuchungen bestätigen indes das Alter der Stücke, weil der alte Ton verwendet wurde. Sodann haben die Chinesen ein Verfahren entwickelt, wie neu gebrannter Ton durch Röntgenstrahlen dahingehend verändert wird, dass Thermoluminiszens-Gutachten wiederum nur auf die Verwendung alten Tons schließen können. Die Echtheit eines Stückes lässt sich nur noch über eine Thermoluminiszenz- und eine genaue Materialuntersuchung feststellen. Die neuzeitlichen Bindemittel, um den gemahlenen Ton zu verarbeiten, sind nachweisbar. Nur so ist die Neuschöpfung zu belegen.

Frage: Wie schützen Sie sich vor Fälschungen?

Antwort: Die Tang-Keramik ist nicht mein Gebiet. Ich kaufe sie nicht. Wenn mir per Zufall ein Stück angeboten wird, so kann man oft aus dessen Geschichte folgern, ob es echt oder falsch ist.

Frage: Spielt der Asiatica-Markt ebenso verrückt wie gelegentlich der Markt etwa mit Klassischer Moderne?

Antwort: Im Moment ganz eindeutig auf dem Sektor chinesischen Porzellans, sowie beim Kunstgewerbe des 18. Jahrhunderts. Die Chinesen zahlen dafür momentan gigantische Preise. Da wird es sicherlich irgendwann einen Rückschlag geben.

Frage: Was steht in der Beliebtheitsskala derzeit bei Asiatika-Sammlern besonders hoch im Kurs?

Antwort: Sehr solide Nachfrage bei Japan: Netsukes und Farbholzschnitte. Bei China eindeutig Porzellan und Kunstgewerbe des 17. und späten 18. Jahrhunderts. Ein Netsuke kann 500 EUR kosten, kann aber bis zu 125.000 EUR erzielen, wie vor kurzem in Köln geschehen. Farbholzschnitte bekommt man zwischen 500 EUR und einigen Tausend Euro, erreichen aber auch 100.000 EUR und mehr. China-Objekte kosten nicht selten einige Millionen. Kürzlich wurde in London eine Porzellan-Vase für 15 Millionen Pfund ersteigert.

Frage: Erstmals in diesem Jahr firmiert die Messe unter COLOGNE FINE ART, vereinigt zeitgenössische und klassische Kunst, Antiquitäten und Antiquariate unter einem Dach. Was versprechen Sie sich von diesem unmittelbaren Nebeneinander?

Antwort: Dasselbe, was wir uns einstmals von der Zustimmung zur Parallelmesse KUNSTKÖLN versprochen haben. In unserer Branche "Alte Kunst" wird geklagt, dass die Kunden immer älter werden, dass es an fundamentaler Bildung fehle, die den Schülern im Bereich Kunst nicht mehr vermittelt werde. Es hat sich als positiv erwiesen, dass unser Publikum durch die Zusammenlegung einfach jünger wird.

Frage: Die COLOGNE FINE ART muss sich gegenüber vergleichbaren, untereinander konkurrierenden Messen behaupten. Wird sie es schaffen?

Antwort: In Deutschland hat sie eine dominierende Position. Es droht uns hierzulande keine Konkurrenz. International ist der Messekalender im Frühjahr eng besetzt. Ich bin mir mit den Kollegen der Kunstverleger und Antiquare aber sicher, dass wir uns durchsetzen können.

Sehr geehrter Herr Schmitz, vielen Dank für das Gespräch.

Händler und Galeristen informieren über ihre Sachgebiete. Die Premiere der COLOGNE FINE ART ersetzt die ehemaligen drei Kölner Frühjahrskunstmessen. In neuem Domizil, in den Hallen 4 und 5 des Kölner Messegeländes, treffen sich somit unter einem Dach Kunst- und Antiquitätenhändler, Antiquare, Kunstverleger und Galeristen. Sie führen die Besucher auf das weite Feld der Alten und der zeitgenössischen Kunst, des Kunsthandwerks, der kostbaren Bücher und der grafischen Künste.

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