Auf den ersten Blick könnte die Ansammlung von elf abstrakten Objekten Richard Deacons Langeweile aufkommen lassen. Verloren stehen sie in einem riesigen weißen Raum; fast planlos aufgestellt. Sicherlich werden einige Besucher dies empfunden haben und durch die große Ankündigung ein wenig enttäuscht sein.
Doch die Ausstellung entpuppt sich auf den zweiten Blick als vielschichtiger: die abstrakten, spielerischen Formen oder die konstruktivistisch anmutenden Kompositionen lassen den Besucher in eine andere, dennoch bekannte Welt entschwinden. Dann können auch Rhythmik und Dynamik der Werke, sowie die bunt glasierten Oberflächen reizvoll auf den Betrachter einwirken. Je nach Standort und Perspektive gewähren die Keramiken neue Ansichten und eröffnen auf dem Wege der subjektiven Assoziation weitere ästhetische Erfahrungen.
Die meisten Skulpturen Deacons sind durch Sinnlichkeit und aufsteigende Dynamik gekennzeichnet, wie "Like you know"-ein biomorphes Gebilde in dezenter weiß-gelb Glasur.
Der Künstler experimentierte in der Kölner Keramikwerkstatt von Nils Dietrich mit dem Material Ton (daher der Name der Ausstellung "Made in Cologne"). Ihn interessierte der spielerische Umgang, den der Stoff zulässt: er knetete mit den Fingern oder glättete die Oberfläche mit Tischkanten. Dabei lässt er seiner Imagination freien Lauf und erhält somit spannende Ergebnisse, die durch die Glasur durch ein kompliziertes Brennverfahren noch verstärkt werden.
Die Ausstellung wird sicherlich einige Kontroversen auslösen und Diskussionen, was Kunst ist und was nicht, doch ist sie schon allein aus diesem Grunde einen Besuch wert.
Ausstellungsdauer: 06.06.-21.09.2003
Öffnungszeiten: Di-Do 10-18 h, Fr. 11-18 h, jeden 1. Freitag im Monat 11-23 h
Sa/So 10-18 h, Montags geschlossen
Museum Ludwig | Am Dom/Hbf | Bischofgartenstr. 1| 50667 Köln
Joanna Olchawa
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