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Boris Lurie

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Neo Rauch: Neue Rollen - Kunstmuseum Wolfsburg (11.11.06 - 11.03.07)





update: Neo Rauch Video zur Leipziger Ausstellung

Am Anfang kommt das Ende. Es schwebt als Schönschrift aus bunten Kabelstücken gedreht über einer Landschaft. Neo Rauchs Ölgemälde "Ende (Akademie im Wald)" aus dem Jahr 1998 bildet den Auftakt zu einer großen monographischen Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg, die über 70 Bilder und eine Leuchtskulptur des Künstlers versammelt. Schon früh erwarb man in der Autostadt Arbeiten Neo Rauchs, die jetzt weitgehend chronologisch im Zusammenhang mit Bildern aus einigen öffentlichen und vielen privaten Sammlungen präsentiert werden.
Die große Ausstellungshalle des 1994 eröffneten Museums ermöglicht den Einbau temporärer Architekturen. Für die fast immer großformatigen Werke Rauchs montierte man die Wände zu langen Galerien und geschlossenen Zentralräumen, schuf damit viel Platz für die bisher umfangreichste Einzelausstellung des Leipzigers.

Der Name Neo Rauch ist zum Synonym geworden für junge, international gefragte Kunst aus Deutschland und der Begriff Neue Leipziger Schule zum Garant für hohe Preise. Schubladen-denken steigert zwar den Marktwert aber erhöht auch den Druck. Davon kann Rauch, der im nächsten Jahr im New Yorker Metropolitan gezeigt wird und der bis 2008 Vorbestellungen seiner Bilder abarbeitet, sicher ein Lied singen. So wollen und müssen die Wolfsburger Ausstellungsmacher gleich mit mehreren Klischees aufräumen: Rauch ist nicht gut, weil er teuer ist sondern umgekehrt. Rauch ist nicht neokonservativ sondern postmodern. Rauch ist weder figurativ noch abstrakt sondern beides.

Das Jahr 1993 markiert einen wichtigen Einschnitt im Werk des heute 46-Jährigen. Die ersten von ihm als „gültige Bilder“ bezeichneten Arbeiten sind düstere Hoch- und große Rundformate. Unter der passenden Überschrift "Einkreisungen" wird in Wolfsburg auch das Bild "Plazenta" (Abbildung) gezeigt. Mehrere Motive tauchen aus der schwarzen Tiefe des riesigen Tondos collagenartig auf: Da ist links eine Frau, die in der Hand eine Kletterpflanze hält, die sie in ihren Mund schiebt oder aus ihm herauszieht. Auch das Verhalten der mittleren Figur ist rätselhaft, während rechts ein nach vorn stürzender Mann eine Sichel schwingt. Noch sind die Personen gesichtslos und der räumliche Zusammenhang ist sehr vage. Kleine Bild-im-Bild-Motive umkreisen die Figuren, erweitern das Deutungsspektrum, die ins Bild geschriebenen Worte "Evas Plazenta" helfen wenig zur Entschlüsselung. Brechungen und Verschiebungen, Durch- und Einblicke, das Spiel mit Wort und Schrift sind Motive, die sich auch in vielen späteren Werken wiederfinden.

Die Ausstellung folgt der Entwicklung des Malers bis hin zu jüngsten Werken und versucht, thematische Schwerpunkte in den einzelnen Räumen zu setzen. Die Raumtitel "Weltlandschaften", „Planspiele“ oder "Ausflüge" sind dabei aber genauso vieldeutig wie Rauchs Bilder und so ist der Besucher selbst gefordert, sich den Weg durch die surrealen Traumlandschaften zu erarbeiten. Für Rauch ist Malen schließlich eine "Fortsetzung des Traums mit anderen Mitteln". Im Gemälde "Abstraktion" (Abbildung) steht ein akademischer Künstler im Malerkittel vor einer Staffelei mit geometrischem Bildentwurf während über ihm zwei Riesen den Kampf zwischen den Stilen wortwörtlich ins Bild holen. In Werken wie diesen zeigt sich Rauchs Hang zur Selbstreflexion, seine Malerei über Malerei. Abstrakte Farbfelder, dicke Farbwürste, hingegossene Farblachen verbinden sich mit historischen Motiven und Anklängen an Comics zu oft düster-ernsten Bildräumen, die zwar anspruchsvoll in ihrer Rätselhaftigkeit aber gleichzeitig lohnende Untersuchungsobjekte sind.

Abbildungen:
- Plazenta, 1993, Öl auf Papier, Ø 340 cm, Kunstmuseum Wolfsburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2006, Courtesy EIGEN + ART Leipzig/Berlin & David Zwirner, New York

- Abstraktion, 2005, Öl auf Leinwand, 270 x 210 cm, Abstract Select Ltd., Leeds, © VG Bild-Kunst, Bonn 2006, Courtesy EIGEN + ART Leipzig/Berlin & David Zwirner, New York

Neo Rauch: Neue Rollen. Bilder 1993 bis heute.
11.11.2006 - 11.03.2007

Kunstmuseum Wolfsburg
Hollerplatz 1
38440 Wolfsburg

Mi-So 11.00 - 18.00 Uhr
Die 11.00 - 20.00 Uhr
Mo geschlossen



Steffen Krautzig





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