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Boris Lurie

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Robert Smithson. Die Erfindung der Landschaft



Shooting Procedure, 1973, © 2012 Estate of Robert Smithson / VAGA, New York / VG BILD-KUNST, Bonn / courtesy James Cohan Gallery, New York/Shangha

„Sobald ein Künstler sich von der Vorstellung verabschiedet, dass Kunst lediglich darin besteht, Objekte umherzusenden oder Bilder an Wände zu hängen, wird er ganz neue Forschungsfelder entdecken, die Fragen nach Ort, Natur, Politik und Wert beinhalten. Solange Künstler außerhalb der Dialektik der Natur agieren, wird Kunst eine abstrakte Währung bleiben.“ (Robert Smithson)

Das Museum für Gegenwartskunst Siegen widmet dem legendären Künstler Robert Smithson die erste Einzelausstellung seit 1989 in Deutschland. „Robert Smithson. Die Erfindung der Landschaft. Broken Circle/Spiral Hill & Film“ kreist um die 1971 in Holland entstandene Landschaftsarbeit, die weniger bekannt, dafür umso komplexer angelegt ist. Insgesamt bietet die Ausstellung einen Einblick in fast alle von Smithson genutzten künstlerischen Medien. Es werden 4 Filme, 30 Zeichnungen, Fotografien, weiteres Quellenmaterial sowie eine Installation zu sehen sein.

Robert Smithson gehört zu den interessantesten Künstlern, die ab den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts neue, institutionskritische Kunstformen erprobten und visionäre Ideen vertraten. Die wohl bekannteste Arbeit Smithsons´ ist sein monumentales, im Great Salt Lake in Utah realisiertes Earthwork „Spiral Jetty“, das sich als amerikanische Ikone ins Gedächtnis der Kunstwelt eingebrannt hat. Das einzige in Europa realisierte Land-Art Projekt entstand 1971 im Zusammenhang mit der Ausstellung „Sonsbeek buiten de perken“, die über die gesamten Niederlande verteilt raumgreifende Kunstprojekte umfasste.

Nach längerer Suche fand Smithson in der Nähe von Emmen ein geeignetes Areal, das im Gegensatz zum Rest Hollands nicht völlig kultiviert und idyllisch, sondern eher roh erschien. Für die noch im Betrieb befindlichen Sandgrube der Familie De Boer entwickelte er in Skizzen verschiedene skulpturale Eingriffe, wovon sich letztlich die zweiteilige Idee von „Broken Circle/Spiral Hill“ als ausführbar erwies.

In der Grube entstand aus einem vorhandenen Sandplateau, das schrittweise abgetragen wurde, eine aufgebrochene Kreisformation, unterteilt in Mole und Kanal. Auf der Sandbank, die sich halbkreisförmig um den Kanal bildet, befindet sich - fast im Zentrum der Arbeit - ein riesiger Findlingsstein, der den Künstler zuerst massiv störte.
Einige Meter vom Ufer entfernt, erhebt sich ein aufgeschütteter Hügel, auf dem sich ein spiralförmiger Weg nach oben bahnt. Allein die Genese der Arbeit gibt Aufschluss über die Komplexität der Gedanken, die Smithson umtrieben. So entstand der gebrochene Kreis hauptsächlich durch Überflutungen, die auf die Hochwasserkatastrophe in Holland 1953 anspielen. Der Findling wiederum berührt die geologische Situation der Sandgrube, die am Rande einer eiszeitlichen Endmoräne liegt. Beziehungen von Ort, Zeit und Raum waren für Smithson bei seinen künstlerischen Überlegungen evident.

Parallel zum Planungsprozess der Erdarbeit entstanden Skizzen und Überlegungen für eine filmische Weiterführung der Idee. Die mit „Shooting Procedure/Movie Treatment“ betitelten Zeichnungen geben einen guten Eindruck, wie genau Smithson einzelne Einstellungen und Kamerafahrten geplant hatte. Erste Aufnahmen entstanden schon 1971. Durch den plötzlichen Tod infolge eines Flugzeugabsturzes 1973 konnte der Film jedoch nie von ihm selbst fertig gestellt werden. Verwirklicht wurde die Umsetzung nun von Nancy Holt, Künstlerin und Witwe Smithsons, zusammen mit Kurator Theo Tegelaers und zusätzlicher holländischer Unterstützung. Mit Hilfe der Entwürfe von Smithson und das Wissen um die narrative Struktur des Films zu „Spiral Jetty“, konnte das Projekt als Film von und gleichzeitig über Smithson realisiert werden und trägt nun den erweiterten Titel „Breaking Ground: Broken Circle/Spiral Hill 1971-2011“.

Im Museum für Gegenwartskunst wird „Breaking Ground: Broken Circle/Spiral Hill“ eingebettet in den Kontext von Fotografien, 30 Zeichnungen und Quellenmaterial. Insbesondere die Zeichnungen, die Smithson in jedem Stadium anfertigte, verdeutlichen die Verschachtelung von geologischem Prozess, künstlerischer Arbeit und Wahrnehmung. Endlichkeit und Unendlichkeit spielen als verschiedene Bedeutungsebenen von Zeit eine große Rolle und lassen sich in den bewegten Kamerafahrten, Analogien und Relationen, die eröffnet werden, erahnen.

„Broken Circle/Spiral Hill“ ist das einzige Land-Art Projekt Smithsons, das in einer industriell geprägten Landschaft entstand. Sein visionäres Konzept der „Land Reclamation“ das postindustrielle Landschaften wie Schlackehalden oder Tagebau-Gebieten ästhetisch erfahrbar machen wollte, stieß bei der Bergbauindustrie meist auf Desinteresse. Konkrete Projekte, für die es tatsächlich schon Zusagen gab, wurden aufgrund seines frühen Unfalltodes nie realisiert. Die Siegener Ausstellung will dieses Bewusstsein der Landschaft als identifikationsstiftendes Element schärfen. Gerade im Siegerland mit seiner besonderen Prägung durch Eisengewinnung und Bergbau erinnert der umgebende Landschaftsraum allerorten an die Geschichte und die Verknüpfung von Geologie und Arbeitswelt.

Im Anschluss wandert die Ausstellung weiter nach Island und wird dort - verortet in einer ganz anderen, fantastischen Landschaft - im Art Museum Reykjavík in leicht veränderter Form gezeigt.

Ein zweisprachiger, reich bebilderter Ausstellungskatalog (de/en) mit einem Vorwort von Eva Schmidt ist im Snoeck Verlag, Köln erschienen und enthält Texte von Theo Tegelaers, Roel Arkesteijn, Kai Vöckler und Marc Glöde sowie ein Interview mit Robert Smithson von 1971.

Museum für Gegenwartskunst Siegen
Unteres Schloss 1
57072 Siegen
Tel: 0271-405 77 13
museumfuergegenwartskunstsiegen.de

Medienmitteilung





Kataloge/Medien zum Thema: Robert Smithson



Robert Smithson:


- Art Basel 2016

- artbasel2021

- Biennale Venedig 2015

- Flick Collection

- JULIA STOSCHEK FOUNDATION E.V. Sammlung

- MACBA COLLECTION

- Manifesta 9

- MoMA Collection

- Museo Reina Sofía Collection

- Sammlung F.C. Flick

- Solomon R. Guggenheim Collection

- Tate Post War Collection London


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