Seit zwanzig Jahren sammelt die Graphische Sammlung der ETH kontinuierlich Werke von Fischli und Weiss. Grund genug, einmal alles zu zeigen, was sie von diesem berühmten Künstlerduo besitzt. 1992 konnte aus einer Ausstellung der Zürcher Galerie Walcheturm die frühe Serie „Siedlungen Agglomeration“ erworben werden. Sie umfasste damals 45 Fotografien, eine Folge, die später noch erweitert wurde. 1993 kamen u.a. das „Kanalvideo“ und der Siebdruck „How to work better“ hinzu. Für 1995 ist der Ankauf der 28-teiligen Fotoserie „Surrli“ zu vermelden. 2002 gelang der Erwerb von 32 Farbproofs zu „Blumendrucke“, Vorstufen der gleichnamigen gedruckten Serie. Für die Schweizerische Graphische Gesellschaft entstand 2004 eine beidseitig bedruckte Lithographie. Der Lithographie „Schilf“ liegt auch ein Naturmotiv zugrunde. Diesmal ist es nicht direkt aus der Natur entnommen, sondern von Malereien auf Jahrmarktsdekorationen fotografiert. Das unsäglich Kitschige solcher gemalter Dekorationen erfährt bei Fischli und Weiss eine starke Filterung: Das Motiv entstand hier nicht durch Doppel- sondern durch Unterbelichtung, so dass es nun ziemlich grau und farblos erscheint. Nicht strahlende Schönheit ist hier das Thema, sondern der optische Reiz, der aus dem Dunkeln kommt.
Über die Jahre wurden immer wieder Publikationen von Fischli und Weiss erworben, die die Qualität und den Charakter von Künstlerbüchern haben. Ihre Graphikblätter sind so gut wie immer als Auftragsarbeiten entstanden: für eine Firma, für Kunstvereine, für Graphikverleger und schliesslich für die Schweizerische Graphische Gesellschaft. Zu den nicht ganz ein Dutzend zählenden Drucken kommen noch Fotoeditionen, bzw. Drucke und Kopien als Beilagen zu eigenen Büchern hinzu, die dadurch zu Vorzugausgaben aufgewertet werden. Mit den Büchern und vor allem mit den drei Fotoserien fügt sich alles zu einer repräsentativen Auswahl zusammen.
Sowohl Peter Fischli als auch David Weiss haben schon früher mit anderen Künstlern zusammengearbeitet. Der Umschlag des Kataloges zur legendären Ausstellung „Saus und Braus - Stadtkunst“ von 1980 gestaltete Peter Fischli mit Klaudia Schifferle. Einen seiner Holzschnitte liess er von Anton Bruhin schneiden. So versteht sich von selber, dass Werke von Schifferle und Bruhin miteinbezogen werden. Legendär war die Zusammenarbeit von David Weiss mit Urs Lüthi. 1970 entstanden die „Sketches“, eine mit Willi Spiller realisierte Fotoserie. Nicht nur hierzu besitzt die Graphische Sammlung die fotografischen Vorlagen, sondern auch zu einer zweiten Serie, zu „The Desert is across the Street“ von 1975, einem ‚Krimi‘, der hauptsächlich an der Zürcher Langstrasse spielt. Den Abschluss bilden vier Arbeiten von David Weiss: die grosse Gouache „Strasse bei Nacht“ von 1981, das Künstlerbuch „up and down town“ von 1975, das Künstlerbuch „Wandlungen“ von 1976 und ein Siebdruck aus den späten siebziger Jahren, der für die Mappe „Museum Baviera“ entstanden ist.
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