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Hans Josephsohn

»Die Sache muss leben«

16. 02. – 15. 06. 2014 | ERNST BARLACH HAUS, Hamburg

Hans Josephsohn (1920–2012) zählt zu den großen Einzelgängern in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Kenner stellen ihn als den zweiten herausragenden Schweizer Bildhauer der Moderne neben Alberto Giacometti.

Unbeirrt von wechselnden Kunsttrends und -tendenzen schuf Hans Josephsohn seit den 1940er Jahren ein OEuvre von archaischer Wucht und bewegender Zartheit. In der Beschränkung auf wenige Werkgruppen – Liegende, Stehende, Halbfiguren, Reliefs – erreichte er enorme Freiheit. Seine in langen Formungsprozessen gereiften Figuren wirken zeitlos und sind doch kraftvoll präsent. „Die Sache muss leben“, beschrieb Josephsohn selbst das Ziel seiner künstlerischen Suche. „Man muss lernen, eine Sprache zu finden, die parallel zum Leben geht, aber eigenes Leben hat.“

Durch den Züricher Plastiker Otto Müller in klassischer Bildhauerei geschult, fand Hans Josephsohn zu einer reduzierten Formensprache, die den Wunsch nach geometrischer Vereinfachung mit einer wachsenden Vorliebe für das Amorphe verbindet. Josephsohn rückte den menschlichen Körper ins Zentrum seiner Kunst, doch ging es ihm weder um dessen idealtypische Gestaltung noch um naturalistische Wiedergabe. In einer Abstraktion, deren karge Klarheit auf byzantinische und romanische, aber auch prähistorische und außereuropäische Kunst verweist, suchte Josephsohn menschliche Existenz in ihrer Widersprüchlichkeit zu fassen: Seine raumgreifenden Plastiken mit ihren schrundigbelebten Oberflächen verteidigen die sinnliche Präsenz des Körpers gegen alle Virtualisierungen unserer Gegenwart und evozieren zugleich die verwundbare Flüchtigkeit des Menschseins. Neben monolithischen Einzelfiguren sind es immer wieder Reliefs mit wechselnden Figurenkonstellationen, in denen Hans Josephsohn spannungsreiche Lebendigkeit formuliert.

Nach einer viel beachteten Werkschau im MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt 2008 wurde Josephsohns internationale Bedeutung zuletzt 2013 durch die Präsentation seiner Arbeiten auf der Biennale von Venedig eindrucksvoll unterstrichen. Nun zeigt das Ernst Barlach Haus erstmals in Hamburg Skulpturen und Zeichnungen des Künstlers: Insgesamt 15 plastische Werke und 20 Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1947 bis 2003 demonstrieren, mit welcher Konsequenz Hans Josephsohn an seinem zeitlos-aktuellen Menschenbild gearbeitet hat. Leihgeber sind Kolumba, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, die Mezzanin Stiftung für Kunst, Liechtenstein, das Kesselhaus Josephsohn, St. Gallen, und die Sammlung Klöcker, Bad Homburg. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Schweizerischen Botschafters in der Bundesrepublik Deutschland, Tim Guldimann.

Biografie
Hans Josephsohn wird im Mai 1920 im ostpreußischen Königsberg geboren. Hier durchläuft er die Grundschule und schließt 1937 das Gymnasium ab. Im gleichen Jahr geht er zum Kunststudium nach Florenz. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung muss er das faschistische Italien kurze Zeit später verlassen. Er flieht in die Schweiz, wo er 1938 nach Zürich gelangt und 1939 Schüler des Bildhauers Otto Müller wird. 1943 bezieht er ein erstes eigenes Atelier und zeigt seine Werke ab Anfang der 1960er Jahre in verschiedenen Einzelausstellungen, unter anderem in Zürich, Schaffhausen und Aarau. 1964 erwirbt er das Schweizer Bürgerrecht. 1992 wird in Giornico (Tessin) das von den Architekten Peter Märkli und Stefan Bellwalder geschaffene Museum La Congiunta eröffnet, in dem seither rund 30 Plastiken Josephsohns ständig ausgestellt sind. Ende der 1990er Jahre beginnt das Schaffen Hans Josephsohns das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken; zunehmend wird es auch international als entscheidender Beitrag zur Kunst der Gegenwart betrachtet. 2002 widmet das Stedelijk Museum in Amsterdam dem Künstler eine große Einzelausstellung, 2003 erhält er den Kunstpreis der Stadt Zürich. Im selben Jahr wird das Kesselhaus Josephsohn in St. Gallen eröffnet, das als offenes Schaulager in ständigem Wechsel Arbeiten Hans Josephsohns präsentiert. Es folgen verschiedene Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln (2005), im Palais de Tokyo in Paris (2007), im MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2008), auf der Armory Show in New York (2009) und auf der Biennale von Venedig (2013).
Hans Josephsohn stirbt im August 2012 in Zürich.

ERNST BARLACH HAUS – Stiftung Hermann F. Reemtsma,
Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a, 22609 Hamburg
barlach-haus.de

PM





Kataloge/Medien zum Thema: Hans Josephsohn



Hans Josephsohn:


- artbasel2021

- Biennale Venedig 2013

- Frieze LA 2019

- Frieze London 2022

- Sammlung Kunstmuseum Liechtenstein

- Sammlung MMK Frankfurt


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