... In seinen Bildern, Objekten, Skulpturen und Installationen verwendet Georg Herold einfache Materialien wie Dachlatten, Ziegelsteine, Aluminium oder Kunststoffe. Materialien, die keine eigene Sprache sprechen, eben nicht symbolisch aufgeladen sind, sondern formbar. Herold erforscht diese Stoffe, testet ihre Wirkung und Möglichkeiten. Oft lässt er hierbei auch gegensätzliche Materialien aufeinanderprallen und erzeugt damit eine Spannung und Reibung, die typisch für sein Werk sind.
Die Ausstellung zeigt eine Skulptur aus Polyurethan-Schaum, einem Montageschaum, der im Bauwesen vorwiegend zum Abdichten und Dämmen verwendet wird. In eine Form gegossen, dehnt sich der PU-Schaum um ein Vielfaches aus und quillt an allen Öffnungen aus ihr heraus. So entstehen schroffe, scharfkantige Gebilde, verdreht und gewunden. Seit einiger Zeit arbeitet Herold mit diesem Kunststoff und schafft Skulpturen, die sich wie Körper oder lediglich einzelne Gliedmaßen – manchmal auch ganz abstrakt – in den Raum recken. Häufig auf einfachen Tischen installiert, wirken sie gebändigt und bloßgestellt, wie auf dem Seziertisch präsentiert.
Ohne TItel, 2015, besteht aus zwei aus derselben Form gegossenen Teilen. Auf Grund der nicht vorhersehbaren Ausdehnung des Schaums variieren die beiden Elemente in Form und Struktur und ragen wie zwei gebeugte Glieder oder futuristische Türme in die Luft.
Trotz ihrer eigentlichen Fragilität wirken Herolds PU-Schaum Skulpturen schwer und massiv. Sie erinnern so an frühere Bronze-Skulpturen des Künstlers und untergraben gleichzeitig diese Vorgänger, indem auf billigeren und schnell zu verarbeitenden Baustoff zurückgegriffen wurde. Hier geht es nicht darum, ewige Werke und Bedeutung zu schaffen, sondern gerade mit solchen Vorstellungen zu brechen.
Am Samstag, den 1. August, wird der schwedische Komponist und Saxophonist Mats Gustafsson ein Solokonzert in der Ausstellungshalle geben. Gustafsson, 1964 in Umeå geboren, gilt als einzigartiger Vertreter des skandinavischen Free Jazz und schafft es, verschiedenste Stile der improvisierten Musik auf vielschichtige
Weise zu kombinieren. Als Solist, aber vor allem bei seinen zahlreichen Kooperationen mit anderen Musikern bewegt er sich an den Grenzen von Jazz, Punk, Rock und Neuer Musik. Indem Gustafsson spontan auf die Ausstellungssituation und Kunstwerke reagiert, schafft er eine besondere Atmosphäre und ein Wechselspiel zwischen Musik und Bildender Kunst, das seinen disziplinübergreifenden Ansatz betont.
Georg Herold (*1947, Jena) lebt und arbeitet in Köln. Von 1999 bis 2014 lehrte er an der Kunstakademie Düsseldorf. Herolds Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert, u. a. im Dallas Contemporary Art Museum (2013); Museum Brandhorst, München (2012); Kunstverein Heilbronn (2010); Museum Ludwig, Köln (2007/08); S.M.A.K, Gent (2007); Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (2005) und der Kunsthalle Zürich (1999). Er war zudem an wichtigen Gruppenausstellungen
beteiligt, zuletzt u. a. in der Akademie-Galerie, Düsseldorf (2014); ZKM, Karlsruhe (2013/14); Martin-Gropius-Bau, Berlin (2009); Museu Serralves, Porto (2007); Kunstmuseum Basel (2005/06) und Deichtorhallen, Hamburg (2001). Herold nahm 1992 an der documenta IX in Kassel teil.
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