Zum 10. Mal jährt sich 2016 der Todestag von Susanne Paesler, der das Kunstmuseum Bonn seine erste Ausstellung des neuen Jahres widmet. Es ist zugleich die erste Überblicksausstellung der früh verstorbenen Künstlerin im Rheinland, in der gut 40 Arbeiten aus den Jahren 1991 bis 2006 zu sehen sein werden.
Susanne Paesler (1963 – 2006) gehört zu einer Künstlergeneration, der das modernistische Konzept des Bildes als Ort immer neuer, sich wechselseitig übertrumpfender Visionen fremd geworden ist. Mit nur 43 Jahren hinterließ die Berliner Malerin ein beeindruckend konzises Werk. Statt den Stilen der Vergangenheit eine weitere Ausdrucksform hinzuzufügen, diskutiert sie den Stellenwert des Kunstwerks in einer Welt bereits existierender Bilder und ästhetischer Strukturen.
Diese Haltung dokumentiert sich schon in ihren frühen Gemälden. Vordergründig kultivieren sie die geometrische Formensprache, doch weisen Muster und Farbwahl auf außerbildliche Zusammenhänge. So lassen die Bilder mal an billige Wolldecken, mal an Burlington Socken denken, also alltägliche Gebrauchsobjekte, die sie als Motiv nutzt. Statt den Stoff als Readymade auf den Keilrahmen zu spannen, kopiert sie die Muster händisch, so dass Kunst, Kunsthandwerk und Design in einen Austausch treten. Ausgehend von dieser bildkritischen Stoßrichtung ist es dann fast logisch, dass sich Paesler mit dem Motiv
des Rahmens – als nun gemalter! Bildgrenze –, dem Trompe-l'OEil und der Bild-im-Bild Thematik beschäftigt. Denn ihre Gemälde sind Vexierbilder, die sich einer klaren Identität entziehen. Das zeigt sich nicht zuletzt in den Arbeiten der Jahrtausendwende, in denen sie den Stil eines Hartung oder eines Pollocks zitiert, sich Handschriften aneignet, die selber zu einem Muster der Moderne geworden sind.
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog im Snoeck-Verlag zum Preis von 20 Euro mit einem Text von Martina Dobbe und einem Interview, das Christoph Schreier mit der Hamburger Kunsthistorikerin und Paesler-Expertin Hanne Loreck geführt hat.
KUNSTMUSEUM BONN
Museumsmeile
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn
http://www.kunstmuseum-bonn.de
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