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Boris Lurie

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Musikmaschinen / Maschinenmusik

19. 10. 2016 - 22. 01. 2017 | Museum Tinguely, Basel

Jean Tinguelys Skulpturen haben stets eine akustische Dimension, die vom Künstler als Teil der Werke bewusst komponiert und austariert wurde. Einen Höhepunkt erreichte diese musikalische Seite mit den vier Méta-Harmonien zwischen 1978 bis 1985. Die Ausstellung „Musikmaschinen / Maschinenmusik“ bietet die einmalige Gelegenheit, die vier grossformatigen und vielfältigen Klangskulpturen, die in Karuizawa (Japan), Wien und Basel zu Hause sind, im Dialog miteinander zu erleben. Die Méta-Harmonien bilden den Rahmen für Auftritte von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die mit der akustischen Dimension experimentieren. Zahlreiche Konzerte, künstlerische Interventionen, Workshops und Events finden vom 19. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017 im Museum Tinguely statt. Das interdisziplinäre Programm ermöglicht den Besuchern auf unterschiedlichste Weise, ihren Museumsbesuch zu einem sinnesübergreifenden Erlebnis werden zu lassen. Auftakt hierzu bildet eine Installation des schweizerischen Künstlers Zimoun, der für die Ausstellung eine elf Meter lange, minimalistisch anmutende filigrane Wandarbeit 275 prepared dc-motors, filler wire 1.0mm 2009/2010 konzipiert. Weitere Tinguely’s Méta-Harmonie Guests sind u.a. Julian Sartorius, das Ensemble Phoenix, Barry Altschul 3dom Factor, das Museum für Musikautomaten, das Ensemble ö!, Bianca Hildenbrand, Eliza Coolidge und Timothy Severo sowie Thom Luz.

Tinguelys Méta-Harmonien (1978-1985)
Es scheppert, rattert, knirscht, quietscht, klappert und zuweilen ist eine Tonabfolge zu hören. Die vier Maschinen, die Tinguely Méta-Harmonie nannte, bieten ein chaotisches, klingendes Getöse, das alles andere als komponiert erscheint. „Meine Apparate machen keine Musik, meine Apparate benützen Töne, ich spiele mit den Tönen, ich baue manchmal Ton-Mischmaschinen, die mischen Töne, ich laßʼ die Töne gehen, ich gebʼ Ihnen Freiheit.“ Damit verdeutlichte der Künstler nicht nur, dass die Klänge der Maschinen der alltäglichen Vorstellung von harmonischer Musik widersprechen. Er unterstrich zugleich, dass es ihm nicht darum gehe, Neue Musik zu machen, vielmehr wird der Ton von seinen Maschinen benutzt: Ton wird zum Material seiner Kunst. Sind die Méta-Harmonien vom Ende der 1970er Jahre in erster Linie Maschinen mit und aus Musikinstrumenten, so macht schon die Betitelung der Werke aus den 1980er Jahren, in denen das Wort „Méta-Harmonie“ zum erläuternden Zusatz wird, deutlich, dass es Tinguely zunehmend um ein visuell-akustisches Gesamtspektakel geht, indem sich die beiden Aspekte, das Visuelle und das Akustische, wie auch die Bewegung in einer Spannung befinden.

Im Rahmen der Hammerausstellung (Basel, 1978) präsentierte Tinguely seine erste Méta-Harmonie. Sie ist die „melodischste“, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Musikinstrumenten, Alltagsgegenständen sowie die für Tinguelys Spätwerk typischen grossen Räder. Die einzelnen Komponenten befestigte Tinguely in einem hochrechteckigen Eisenrahmengestell. Als Dirigent dieses bunten Ensembles fungiert der kontrollierte Zufall, ein Ergebnis der Mechanik der Konstruktionen. Für seine Ausstellung 1979 im Städel in Frankfurt a. M. musste Tinguely bereits eine zweite Méta-Harmonie bauen: Die Erste war an das bekannte Kunstsammlerehepaar Peter und Irene Ludwig verkauft worden und war nun in Wien zu sehen und zu hören.


Die neu entstandene Méta-Harmonie II (1979) ähnelt ihrer Vorgängerin stark und enthält etliche gleiche Elemente: ein Klavier, eine Melodica und vor allem viele Schlaginstrumente. Sie ist deutlich dichter bestückt und dadurch unübersichtlicher, dennoch bleiben die drei Teile und der triptychonartige Aufbau gut erkennbar. Fünf Jahre später griff Tinguely für die Tokioter Warenhauskette Seibu das Thema wieder auf. Es entsteht Pandämonium No. 1 – Méta-Harmonie 3 (1984). Neben zahlreichen Trommeln, Becken, den obligatorischen Kuhglocken und vielen anderen Schlaginstrumenten enthält Pandämonium auch zwei Tierschädel, die zähneknirschend zum morbiden Charakter des Werks beitragen. Im Pandämonium, dem Aufenthaltsort der Dämonen, macht sich die zeitgleiche Beschäftigung Tinguelys mit dem Tod bemerkbar. Es ist aber immer eine heitere Beschäftigung mit dem Düsteren. Eine „Verburleskierung“ des Todes, wie Tinguely schrieb. Seine dritte „Ton-Mischmaschine“ ist dabei nicht nur abermals detailreicher und ungeordneter, sondern greift nun auch in verschiedene Richtungen des Raumes aus. Sie quillt vielmehr in einer barocken Überfülle über ihr Gestell hinaus. Ähnlich wie die dritte ist auch die vierte und grösste Méta-Harmonie mit dem Titel Fatamorgana (1985) vor allem eine perkussive Méta-Harmonie. Mit vielen grossen, farbigen Rädern bestückt, steht zumindest visuell die Mechanik weitaus stärker im Fokus. Gebaut haben Tinguely und sein Assistent Josef Imhof (Sepi) das Werk in einer stillgelegten Industriehalle in Olten (CH), wo viele der ausgedienten Holzgussmodelle der Firma Von Roll AG lagerten. Dort sicherte er sich vor allem die grossen Modelle für dieses gewaltige Räderwerk. Entsprechend ist die Méta-Harmonie IV auch langsamer, behäbiger und klanglich dumpfer. Sie lässt uns den Maschinenklang eines riesigen Maschinenkolosses hören.

Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 1
Basel
tinguely.ch/


Presse





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