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Boris Lurie

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Work it, feel it!

21. Juni – 10. September 2017 | Kunsthalle Wien Karlsplatz

Work it, feel it!, der Beitrag der Kunsthalle Wien zur Vienna Biennale 2017, umkreist die Themen Arbeit und Körper in Gegenwart und Zukunft. Gegenüber einer häufig unkritischen Reproduktion eines auf Innovation und Optimierung gerichteten Diskurses um das Thema Arbeit nehmen die Künstler/innen der Ausstellung Work it, feel it! in ihren Beiträgen eine bewusst kritische Haltung ein, die auf einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart gesellschaftlicher Disziplinarmechanismen fußt. Zentrales Thema sind dabei die Disziplinierung des menschlichen Körpers, die an ihn gestellten Anforderungen sowie seine Handlungsmöglichkeiten vor dem
Hintergrund der kapitalistischen Arbeitsorganisation und -definition sowie der zunehmenden Automatisierung.

Biopolitische Maßnahmen – seien sie repressiver oder stimulierender Natur – formen seit der Industrialisierung die Individuen bzw. Arbeiter/innen und sorgen für gesellschaftlich angemessenes, produktives Verhalten. „Geschlossene Milieus“ wie Schule, Fabrik oder Familie werden seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts von den Mechanismen der „Kontrollgesellschaft“ abgelöst, die durch Wissen bzw. Information operiert und dadurch Zugänge schafft oder für Abweisung sorgt. Permanente Prozesse der Bewertung und Überprüfung, der Entwicklung und Steigerung, des Sammelns und Verwertens von Daten, Echtzeitkommunikation und Überwachung sorgen heute für individuelle
Selbstkontrolle und Anpassung.

Arbeit ist eine der zentralen menschlichen Tätigkeiten. An ihr lassen sich die Mechanismen der Kontrollgesellschaft deutlich ablesen. So bedeutet Arbeit heute mehr als die Sicherung des ökonomischen Auskommens: Sie
scheint der einzige Weg zu sozialer Positionierung zu sein und bleibt dabei in ihrer Dominanz – die Ausrichtung und den Takt menschlichen Lebens bestimmend – weitgehend unhinterfragt. Einhergehend mit flexibilisierten und prekarisierten Arbeitsverhältnissen sehen sich Arbeiter/innen gezwungen, sich als Unternehmen zu begreifen, als eigenes Produkt zu vermarkten. Kompetenz alleine reicht nicht:Das Gesamtpaket aus Körper und Geist muss stimmen und im Arbeitsprozess aktiviert werden. So dienen Kontrollmechanismen nicht mehr nur dazu, den Körper zu einem perfekten Werkzeug der Produktion und des Konsums zu erziehen und zu formen. Der Körper selbst wird zum
Ziel der Arbeit. Bei einem Upgrade des Selbst in kompetitiver werdenden Kontexten helfen Technologien, die immer näher an ihn heranrücken oder gar in ihn eindringen. Das Leben verschmilzt mit der Arbeit und der Technologie, die auf alle Aktivitäten, privaten Gefühle, Wünsche und Gedanken zugreift, diese verwertet und produktiv macht.

Die Parole Work it, feel it! steht nicht nur als ironische Losung für eine unhinterfragt bereitwillige Unterwerfung unter moderne Arbeitsanforderungen. Sie soll auch an die (zum Teil unbewussten) Momente des Widerständigen gemahnen: Affekte bzw. Symptome wie Depression, Stress, Nervosität und Krankheit werden als gängige Begleiterscheinungen betrachtet und behandelt, können aber auch als Ausgangspunkte körperlichen Widerstands gelesen werden. Und manche Bedürfnisse lassen sich erst gar nicht vereinnahmen: Schlaf oder Liebe laufen einer vollkommenen produktiven Nutzbarmachung des Körpers zuwider.

Aus gegenwärtiger Perspektive mit Blick in die Zukunft, sowohl analytisch als auch spekulativ, fragen die Künstler/innen der Ausstellung nach der Unterwerfung des Körpers sowie nach Strategien des Entrinnens und Widerstands. Dabei kommen gänzlich unterschiedliche Medien zum Einsatz, mittels derer sie Position beziehen: So befragt etwa Sidsel Meineche Hansen das Verhältnis des Individuums zur neokapitalistischen Arbeitswelt in einer Reihe von Drucken sowie einer Holzskulptur. Juliette Goiffon und Charles Beauté evozieren in ihren Objekten aus Plexiglas und Messing Environments, die zwischen futuristischem Homeoffice und Fitnessstudio changieren. Danilo Correale lässt in seiner Videoarbeit Schlaf als Form des Widerstands oder gar Protests offenbar werden, während die Gruppe Apparatus 22 in poetischen und auf Leder tätowierten Texten den menschlichen Körper als umkämpften Ort
gesellschaftlicher Normen markiert. Ausgehend von den gezeigten künstlerischen Arbeiten ermöglicht ein umfangreiches Programm die intensive Auseinandersetzung mit den in der Ausstellung verhandelten Themen.

Künstler/innen:
Apparatus 22, Hannah Black, Danilo Correale, Juliette Goiffon / Charles Beauté, Louise Hervé / Chloé Maillet, Shawn Maximo, Sidsel Meineche Hansen, Toni Schmale, Romana Schmalisch / Robert Schlicht, Visible Solutions
Kuratorin: Anne Faucheret
Assistenzkuratorin: Eva Meran

Kunsthalle Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien
kunsthallewien.at

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Juliette Goiffon




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