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Boris Lurie

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KOKI TANAKA Vulnerable Histories (A Road Movie)

25.08. - 11.11.2018 | MIGROS MUSEUM FÜR GEGENWARTSKUNST, Zürich

Angesichts des weltweiten Erstarkens von Nationalismus, Populismus und Xenophobie konzentrieren sich die künstlerischen Sozialstudien Koki Tanakas (*1975 in Tochigi, Japan) auf das Zusammenleben in Gemeinschaften. Sein eigens für die Ausstellung im Migros Museum für Gegenwartskunst realisiertes Projekt, Vulnerable Histories (A Road Movie) (2018), nimmt das durch Unverständnis und Misstrauen geprägte Zusammenleben von Zainichi-Koreanern und Japanern in seinem Heimatland als Anlass, um für ein waches Auge gegenüber Rassismus und Diskriminierung zu plädieren. Sein Projekt wird dabei von einer Reihe von Gesprächssituationen zwischen zwei Protagonisten getragen, die sich zuvor nicht kannten. Begleitet vom Künstler und seinem Kamerateam setzen sie sich in Tokio mit Fragen nach (der eigenen kulturellen) Identität auseinander sowie mit Möglichkeiten, sich den gezielt vereinfachenden Weltbildern rassistischer Gruppierungen entgegenzustellen. Die aus dem Projekt hervorgegangenen Filme zeigen auf, dass namentlich das Gespräch ein wertschätzendes Zusammenleben – im Privaten wie im Öffentlichen – begünstigt und fördert. Die Ausstellung soll den Rahmen liefern, um den von Tanaka initiierten Austausch vor Ort fortzusetzen. So stehen während der gesamten Ausstellungslaufzeit «Live-Speaker» als Ansprechpartner zur Verfügung. In unterschiedlichen Formaten werden mit diversen Akteuren aus Kunst und Lehre weiterführende Diskussionsräume eröffnet.
Was passiert, wenn Hass spricht? Vielerorts lässt sich beobachten, dass im öffentlichen Diskurs immer häufiger Stimmen laut werden, die ein Gesellschaftsbild propagieren, das auf Exklusion und Inklusion basiert. Die gewaltsame Rhetorik der Hassreden zielt darauf ab, bestimmte Personen(-gruppen) herabzusetzen und zu verunglimpfen. Weltweit werden immer mehr Menschen zum Ziel verbaler Attacken, die genau wie körperliche Verletzungen Wunden hinterlassen. Das andauernde Zirkulieren solcher Parolen, auch im Internet, birgt die Gefahr, dass sich die geäusserten Ressentiments als vermeintliches «Wissen» in den Köpfen festsetzen und ein auf Toleranz basierendes Zusammenleben untergraben. Im Gegensatz zur rassistischen Rhetorik, die auf Entmenschlichung setzt und eine angebliche «Andersartigkeit» zementieren will, konzentriert sich das von Koki Tanaka entwickelte Projekt Vulnerable Histories (A Road Movie) auf das uns als Menschen Verbindende.
In Anlehnung an den Film Before Sunrise (1995) wird die Handlung von den Gesprächen zwischen der in Japan ansässigen Zainichi-Koreanerin Woohi Chung und dem Schweizer Christian Hofer, dessen japanische Urgrosseltern um 1900 in die USA immigrierten, getragen. Dabei geht es Tanaka ebenso um persönliche Erinnerungen an konkrete Situationen wie um das kollektive Gedächtnis von Gemeinschaften – unterbewusste Erinnerungen, die auf Erfahrungen von Freunden, Verwandten und Bekannten zurückgehen. Die Dreharbeiten führen die Protagonisten an verschiedene Orte in Tokio, die einen besonderen Bezug zum Verhältnis zwischen Zainichi-Koreanern und Japanern haben und die Kulisse bilden, vor der sich die beiden Akteure über ihre persönlichen Erfahrungen, die globale bzw. japanische gesellschaftliche Situation sowie über Möglichkeiten und Aspekte des Zusammenlebens im Allgemeinen unterhalten. Unter der Prämisse, dass das Klima der Inklusion und Exklusion keinesfalls als «soziale Realität» hingenommen werden darf, verweist der von Tanaka inszenierte Austausch im Mikrokosmos seines Projekts ganz allgemein auf die Unerlässlichkeit der Verständigung und des Gesprächs für ein tolerantes Miteinander und eine Gemeinschaft, die sich durch Anteilnahme auszeichnet. Der durch seine Arbeit gegebene Impuls soll in Zürich im Ausstellungsraum fortgesetzt werden. Während der gesamten Laufzeit werden in der Ausstellung sogenannte «Live-Speaker» als Gastgeber im Museum präsent sein, die auf Wunsch in verschiedenen Formaten als Gesprächspartner aktiv werden. Diverse Vertreter aus Kunst und Lehre können gemeinsam mit den Besucherinnen und Besuchern Diskussionsräume eröffnen, in denen ein Austausch über Toleranz, wertschätzendes Miteinander und über Formen des Zusammenlebens in Gemeinschaften stattfinden kann.
Die «Live-Speaker» werden u.a. in Zusammenarbeit mit Masterstudierenden des Instituts Lehrberufe für Gestaltung und Kunst, HGK FHNW, Basel, der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK, Kontextmodul mit Marcel Bleuler und Benjamin Egger; MA Fine Arts, mit Swetlana Heger, Rory Rowan und Philip Matesic; Postgraduate Programme in Curating, mit Dorothee Richter) und der Künstlergruppe Neue Dringlichkeit erarbeitet und durchgeführt.
Die von Heike Munder (Leiterin Migros Museum für Gegenwartskunst) kuratierte Ausstellung ist die erste Einzelausstellung von Koki Tanaka in der Schweiz. Zur Eröffnung erscheint eine Monografie im Verlag JRP|Ringier.
Koki Tanaka (*1975 in Tochigi, Japan) lebt und arbeitet in Kyoto. Seine Arbeiten sind international präsent, zuletzt u.a. im Kunsthaus Graz (2017), in der Deutsche Bank KunstHalle, Berlin (2015), im Van Abbemuseum, Eindhoven (2014), im National Museum of Modern Art, Kyoto und Tokio (2013), im Museum of Art, Seoul (2013), im Hammer Museum, Los Angeles (2012), im Taipei Contemporary Art Center (2012) und im Palais de Tokyo, Paris (2007). 2013 war Tanaka offizieller Vertreter Japans an der 55. Biennale in Venedig, 2015 wählte ihn die Deutsche Bank zum Künstler des Jahres, und 2017 nahm er an den Skulptur Projekten Münster und der 57. Biennale in Venedig teil.
Mit Unterstützung des Arts Council Tokyo (Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture)

MIGROS MUSEUM FÜR
GEGENWARTSKUNST
LIMMATSTRASSE 270
CH–8005 ZÜRICH

Presse





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