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Boris Lurie

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Gordon Matta-Clark. Out of the Box

13. 11. 2021 - 6. 03. 2022 | Museum der Moderne Salzburg

Gordon Matta-Clark (1943–1978, New York, NY, US) zählt mit seinen gesellschaftskritischen und innovativen Arbeiten zu den wichtigsten Persönlichkeiten der New Yorker Kunstszene der 1970er-Jahre. In einer nur kurzen Schaffensperiode entwickelte der Konzeptkünstler ein dichtes und weit verzweigtes Werk, in dem er für ein neues Verständnis von Kunst als soziale Praxis eintrat. Große Bedeutung erlangten seine Building Cuts, bei denen er mit teils rigorosen künstlerischen Interventionen Raumstrukturen öffnete und ganze Gebäude durchschnitt und zergliederte.

Die Auseinandersetzung mit Raum und Architektur nimmt in Matta-Clarks Werk eine zentrale Stellung ein. Der als Architekt ausgebildete Künstler setzte mit seinen radikalen Eingriffen, die er beispielhaft in Städten wie New York, Paris und Antwerpen realisierte, ein Zeichen gegen die massiven Problemstellen der urbanen Architektur und der Raumplanung seiner Zeit: gegen die mangelnde Lebensqualität einer rein funktionalistischen Architektur; gegen eine Städtebauökonomie, die Architektur als eine Aneinanderreihung von Containern und Zellen begreift; gegen Spekulation, Gentrifizierung und soziale Ausgrenzung in Form einer bewussten Vernachlässigung von Wohngegenden.

Matta-Clarks beispielhafte architektonische Interventionen trugen nicht nur in den 1970er-Jahren, sondern bis heute entscheidend zu einer Hinterfragung der vorherrschenden Prinzipien und Konventionen von Architektur in sozialer, ökonomischer und ethischer wie auch physischer und räumlicher Hinsicht bei. Mit seinen legendären Dekonstruktionen, aber auch seinem frühen kollektiven Restaurantprojekt Food, seinen als soziale Räume organisierten Performances, seinen filmischen und fotografischen Recherchearbeiten zur Architektur und seinem tiefen Interesse an ökologischen Fragen war und ist Matta-Clark bis heute eine Inspirationsquelle für Architekt_innen wie Künstler_innen gleichermaßen.


Dialog der Sammlungen – die Ausstellung Out of the Box:
Gordon Matta-Clark

Die Ausstellung Out of the Box: Gordon Matta-Clark bietet neue Einblicke in Matta-Clarks künstlerisches Denken. Ausgangspunkt bilden die umfangreichen Sammlungen und Archive am Canadian Centre for Architecture (CCA) in Montreal und der Generali Foundation am Museum der Moderne Salzburg. Erstmalig wird in Europa jene dreiteilige Forschungs- und Ausstellungsreihe zu Matta-Clark präsentiert, die 2019–20 vom CCA organisiert wurde.

Das CCA lud drei Kurator_innen mit unterschiedlichen Hintergründen – von zeitgenössischer Kunst, Film und Archivforschung bis hin zu sozialer Arbeit – ein, die Sammlung aus zeitgenössischer Perspektive neu zu erkunden und zu interpretieren. Yann Chateigné, Hila Peleg und Kitty Scott setzten sich mit höchst aufschlussreichen Archivmaterialien wie persönlicher Korrespondenz, Skizzenbüchern, ungesehenem Filmmaterial, privaten Fotos, Projektskizzen und der Bibliothek von Matta-Clark auseinander. In der Ausstellung wird eine Auswahl dieser Dokumente – in Verbindung mit zentralen Werken aus beiden Sammlungen – zum ersten Mal öffentlich zugänglich gemacht.

Im Sinne eines Dialogs der Sammlungen hat die Generali Foundation mit Hans Schabus einen renommierten Künstler eingeladen, das Archiv und die Sammlung zu Matta-Clark aus künstlerischer Perspektive zu reflektieren. Schabus, dessen Werk sich selbst durch ein konzeptuelles bildhauerisches und soziales Denken auszeichnet, hat ein mehrteiliges Projekt geschaffen, das auf empathische Weise einen Einblick in Matta-Clarks Kosmos gibt und bestimmte Impulse des Künstlers aufgreift und weiterverfolgt.

Out of the Box: Gordon Matta-Clark am Museum der Moderne Salzburg ist eine aus vier Kapiteln bestehende Ausstellung über den Künstler Matta-Clark und zugleich eine Ausstellung über das Arbeiten mit einem Archiv. Sie stellt neue Wege vor, wie Archive als Ressourcen produktiv gemacht und zu künstlerischen Arbeiten in Bezug gesetzt werden können.


Die Ausstellungskapitel des CCA

Material Thinking
Der vom Kurator und Kunsthistoriker Yann Chateigné unter dem Titel Material Thinking entwickelte Ausstellungspart reflektiert Matta-Clarks Werk aus Sicht der vielfältigen persönlichen Bibliothek des Künstlers und beleuchtet dabei bislang wenig bekannte Aspekte. Matta-Clarks Denken entstammt einer Konstellation teils überraschender Quellen und verknüpft heterogene Interessensgebiete, folgt aber dennoch bestimmten identifizierbaren Gedankengängen. Chateignés Recherche und Ausstellung offenbaren, dass hinter Matta-Clarks radikaler Architekturkritik eine Auseinandersetzung mit Alchemie, Anthropologie und Ökologie, mit Netzwerktheorie und Architekturgeschichte, mit Psychologie, Psychoanalyse und Kognitionswissenschaft steht. Die Ausstellung setzt Matta-Clarks Bibliothek in Bezug zu ausgewählten Schriften, Fotografien, Zeichnungen und Skizzen – Materialien, die ein fundamentaler Bestandteil des
Entstehungsprozesses seiner Projekte sind und selbst eine Art Forschungspraxis darstellen.

Rough Cuts and Outtakes
Der von der Kuratorin Hila Peleg konzipierte Ausstellungspart Rough Cuts and Outtakes präsentiert seltene Originalfilmrollen, Arbeitsschnitte und Videos aus der Gordon-Matta-Clark-Sammlung des CCA, von denen viele zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind. Dieses Filmmaterial bietet eine breitere Perspektive auf das räumliche und soziale Umfeld der ikonischen Projekte SpIitting, Day’s End und Conical Intersect, die Matta-Clark Mitte der 1970er-Jahre realisierte. Die filmische Dokumentation seiner Gebäudeschnitte war für ihn von zentraler Bedeutung, da die Gebäude alle kurz nach Fertigstellung der Interventionen abgerissen wurden. Daher entwickelte er, wie Peleg erklärt, „eine ausgeklügelte Dokumentationspraxis, um die verschiedenen Phasen und Dimensionen dieser Werke darzustellen, um die extreme physische Aktion und Energie zu vermitteln, die mit der Transformation und dem anschließenden Abriss der Gebäude verbunden waren.“ Die Arbeitsschnitte offenbaren auch Matta-Clarks Vorgehen als Filmemacher und zeigen seine Experimente mit nicht-linearen Erzählstrukturen. Gezeigt werden auch Outtakes des Films Food, in denen Matta-Clark im dichten sozialen Umfeld des gleichnamigen Restaurants zu sehen ist – eines von mehreren Gemeinschaftsprojekten, die der Künstler und seine Freunde initiierten und kollektiv betrieben, um eine alternative Einkommensquelle und eine Infrastruktur für Künstler_innen und andere Bewohner_innen von Downtown Manhattan zu schaffen.


Museum der Moderne Salzburg
www.museumdermoderne.at

Presse





Kataloge/Medien zum Thema: Gordon Matta-Clark



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