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Boris Lurie

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Krefelder Kunstmuseen sind „Museum des Jahres“

März 2023

Eingabedatum: 29.03.2023


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Die rund 220 in der deutschen AICA-Sektion zusammengeschlossenen Autoren, Kritiker, Journalisten und Publizisten vergeben jedes Jahr ihre drei undotierten Auszeichnungen an Museen und für einzelne besonders gelungene Kunstausstellungen. In der internationalen AICA, einer von der UNESCO anerkannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO), sind weltweit knapp 5000 Mitglieder aus 95 Ländern organisiert.

www.aica.de

„Museum des Jahres“: Kunstkritiker zeichnen Krefelder Kunstmuseen aus
Zwei weitere Ausstellungen in Kassel und Berlin prämiert


"Museum des Jahres"
Ging es in der Gründungsphase des Krefelder „Bürgermuseums“ darum, stilbildend einen „guten Geschmack“ zu kultivieren, so lebt in den seit 2016 von Katia Baudin geleiteten Kunstmuseen Krefeld der Gedanke weiter, über Kunst und Design die Vielfalt der Erfahrungen im Alltag zu verdeutlichen. „Den Besuchern wird auf diese Weise eine differenzierte Möglichkeit gegeben, unterschiedlichsten ästhetischen Formen und Darstellungsweisen zu begegnen“, urteilten die Kunstkritiker.

Eindrucksvoll ist die geglückte Verbindung von Kunst und Architektur durch die Tatsache, dass dem Museum seit Jahrzehnten die beiden bedeutenden Bauhausvillen Haus Lange und Haus Esters zur Verfügung stehen, die Ludwig Mies van der Rohe in den späten 20er Jahren errichtet hat. Die eindrucksvolle klare Architektur hat immer wieder dort ausstellende Künstlerinnen und Künstler zur fruchtbaren Auseinandersetzung mit dem Raum angeregt.

Als frühes Beispiel einer minimalistischen Kunstauffassung ist in Haus Lange der oft übersehene, aber hochbedeutende „Leere Raum“ von Yves Klein von 1961 erhalten geblieben. Unter dem sprechenden Titel „Produktive Räume“ ist in dem Krefelder Villen-Ensemble aktuell eine Präsentation von Kunst und Design aus der Region zu sehen.

Zu den Markenzeichen der Museen gehört das erfolgreiche Prinzip, Künstlern die Initiative zur Gestaltung ihrer Ausstellungen zu überlassen und besondere, auf den Ort bezogene Werke zu realisieren. So hat Joseph Beuys für das innerstädtische „Kaiser Wilhelm Museum“ als Stammsitz der Krefelder Museen heute noch zu besichtigende legendäre Räume geschaffen. Den wohl wichtigsten Ausstellungs-Beitrag zum Beuys-Gedenkjahr 2021 lieferte Krefeld mit dem Dialog der beiden Kunstpioniere Marcel Duchamp und Joseph Beuys als gelungene und intelligente Herausforderung für die Ausstellungsbesucher.

Mit der Auszeichnung „Ausstellung des Jahres“ haben die Kunstkritiker und - kritikerinnen die Inszenierung der Künstlergruppe Atis Rezistans (Port-au-Prince/Haiti) in der früheren Kirche St. Kunigundis in Kassel geehrt, die während der documenta fifteen zu sehen war. Die Gruppe präsentierte an diesem Ort ein umfangreiches Ensemble von Skulpturen und Reliefs, „das fordernd, spielerisch, geheimnisvoll und ironisch flüsternd arrangiert war, mit einem präzisen Auge für die Symmetrie der Architektur“. Geschaffen wurde vor dem Hintergrund von Marienkult und Voodoo ein ungewöhnlicher Dialog der Kunst, ein Ort der Groteske, der kreativen Verwilderungen und der Präsenz des Todes.

Ausgezeichnet wurde diese Ausstellung für ihre Furchtlosigkeit, ihren elaborierten Umgang mit dem Material, für den Zugriff auf eine künstlerisch durchdachte Form, die im Kontext der insgesamt von tiefgreifenden Kontroversen ((- unter anderem der Antisemitismusdebatte –GK)) fragmentierten Großveranstaltung fast aus dem Blick geraten war. Der Kirchenraum als Ausstellungsraum ist in seinem Potential voll erkannt worden; komplexe Überlegungen zu Spiritualität, Exotismus, Otherness und Verarbeitung von Gewalt wurden vielschichtig miteinander verwoben.

Den Titel „Besondere Ausstellung“ erhielt die Berliner Schau „Another World“ von Christopher Kulendran Thomas. Die Ausstellung beschreibt vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges auf Sri Lanka die Geschichte von Tamil Eelam, des von den Tamilen erstrebten eigenen Staates. Thomas, selbst tamilischer Herkunft, enträtselt die Komplexität historischer Erzählungen und behandelt das Thema „auf eine verdichtete, verknüpfende und zugängliche Art und Weise, indem er Parallelen zwischen Popkultur, Politikwissenschaft, Historismus, KI-generierter Kunstproduktion und dem Kunstmarkt herstellt“.

Der Künstler knüpft eine Verbindung zwischen der Eröffnung westlicher Kunstgalerien nach Kriegsende 2009 in Sri Lanka, der Verbreitung des Kapitalismus und der Fortführung westlicher Kunstideale. In dieser Ausstellung bricht Christopher Kulendran Thomas mit „vereinfachenden westlichen Lesarten des Historischen“ und zeigt, dass Geschichte keineswegs statisch ist.


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