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Eine Betrachtung der Studie KI UND BILDENDE KUNST

Juni 2024

Eingabedatum: 01.07.2024


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Die Studie KI UND BILDENDE KUNST - ZU CHANCEN UND RISIKEN der Stiftung Kunstfonds und die Initiative Urheberrecht erfasst die Perspektiven von Künstler:innen, Rezipient:innen und Partner:innen (von der Kurator:in bis Sammler:in) und zwar zum Zeitpunkt Juni 2024.

Gleich zu Beginn wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den Begriffen KI-Werke oder KI-Kunstwerke nicht um Werke im Sinne des Urheberrechts handelt, sondern um KI-Produkte oder KI-Output.

Der Studie liegt eine Prognose von Goldmedia zugrunde, die davon ausgeht, dass sich der KI gestützte Umsatz bis zum Jahr 2030 in Deutschland auf nahezu 8 Milliarden Euro steigert und davon 26% auf KI - Bildgeneratoren entfallen.

Chancen und Risiken durch generative KI
43% der bildenden Künstler:innen und 49 % der Kunst-Rezipient:innen sehen als größte Chance die Entstehung neuer Kunstarten, Stile und Techniken durch KI.

65% der befragten Künstler:innen sind der Meinung, dass der Einsatz von generativer KI die Demokratie gefährden könnte. Der Markt werde überschwemmt und der Wettbewerbsdruck vergrößert. 45% der Künstler:innen und 47 % der Rezipient:innen denken, dass sich die bildende Kunst durch KI grundlegend verändern wird.

Finanzieller Schaden durch generative KI
Bis 2028 werden KI-Bild-Generatoren voraussichtlich die Basis der Einnahmen bildender Künstler:innen bis zu 10% schmälern. Hochgerechnet bedeutet dies einen Einnahmeverlust von 237 Mio. Euro. Hinzu kommen prognostizierte 40 % Mindereinnahmen durch generative KI im Bereich der Fotografie.

Forderungen der Künstler:innen und Rezipient:innen
91 % der Künstler:innen fordern eine finanzielle Kompensation für die Urheberschaft, wenn ihre Kunstwerke zum Training von KI-Modellen und Anwendungen verwendet werden.

87 % wollen, dass Kunst nur mit Hilfe von KI erstellt werden darf, wenn Künstler:innen als Urheber:innen der Verwendung für diesen Zweck explizit zugestimmt haben.

Forderungen der Expert:innen
Anbieter von KI-Modellen und KI-Anwendungen sollten offenlegen müssen, welche Daten bzw. Kunstwerke verwendet wurden und werden, um diese zu trainieren und weiterzuentwickeln. Quellentransparenz wird von den Expert:innen als Urverständnis von Urheberrecht angesehen und nicht als Eingriff in die künstlerische Freiheit.

Künstler:innen sollten eine angemessene finanzielle Vergütung/Entlohnung bei der Nutzung ihrer Werke zu KI-Trainingszwecken erhalten und zwar auf allen Verarbeitungsstufen (Datensammlung, Datenbe- und -verarbeitung, App-Anbieter, etc.).

Es muss ein einfaches Widerspruchs-Verfahren für diejenigen entwickelt werden, die die Verwendung ihrer Werke als KI-Trainingsdaten nicht wollen.
Und es bedarf einer verpflichtenden Kennzeichnung von Erzeugnissen, die von KI erstellt wurden.

zur Studie

Die Initiatoren der Studie sehen eine existentielle Gefahr für die bildende Kunst und mahnen Regulierungen an, die den Status der Künstler:innen sichern. Sie verdeutlichen die vielfältigen Verdienststrukturen der Künstler:innen, die nicht nur in der Produktion von Werken liege, sondern auch im Grafischen, der Vermittlung und dem Kuratieren von Ausstellungen, alles Bereiche, die durch KI betroffen oder zum Teil substituiert werden.

Schwierige Urheberrechts-Verhandlungen sind zu erwarten, obwohl Sam Altman, der CEO einer KI Firma, Verständnis für die Forderungen der Künstler:innen bekundet. Denn, ob es sich um eine Einmalzahlung, eine jährliche Vergütung von Bildern, Objekten, Readymades, Installationen oder Performances handeln soll, ist noch nicht geklärt. Auch nicht die Frage, auf welcher Metaebene das System der KI die Werkdaten aufnimmt und speichert. So ist es vorstellbar, dass das System Daten und Muster auf einer Ebene erfasst, mit denen das Werk an sich nicht zu reproduzieren ist. Ganz zu schweigen von synthetischen Daten, die das System entwickelt, um Output zu generieren.(Solche Entwicklungen sind ebenfalls zu erwarten.)

Während Lehrende und Autor:innen, wie seinerzeit Hito Steyerl mit 'Artificial Stupidity', oder Jörg Scheller 'Mehr Kitsch als Kunst', nun auch Wolfgang Ullrich mit 'KI kocht auch nur mit Wasser', 'sie beeindruckt mich nicht', argumentieren, wertet die Studie die technologische Entwicklung sachlich aus und verweist auf interessante Ergebnisse zu einem Prozess, der sich gerade erst entwickelt.


ct

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