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Boris Lurie

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New Narratives: ÖKONOMIEN ANDERS DENKEN

Ein Gipfeltreffen zwischen Kunst, Theorie, Politik und Zivilgesellschaft

30. 03. -2. 04. 2017 | Württembergischer Kunstverein / Kunstgebäude Stuttgart
Eingabedatum: 29.03.2017

Auf der Basis eines breiten Netzwerks aus lokalen Kulturinstitutionen, mit großer Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst BadenWürttemberg, ist in Stuttgart die Etablierung eines neuen, jährlich stattfindenden „Gipfeltreffens“ geplant. Dieses setzt sich mit zentralen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien auseinander und verhandelt sie zwischen bildenden und darstellenden Künsten, Theorie und Aktivismus. Die Perspektive ist dabei ausdrücklich eine globale.

Der erste Gipfel findet vom 30. März bis 2. April 2017 unter dem Titel Ökonomien anders denken im Kunstgebäude Stuttgart statt und umfasst über zwanzig Vorträge, Performances,
Musik- und Filmbeiträge. Das Hauptaugenmerk während der vier Tage liegt dabei auf der gemeinsamen Debatte.

In Anbetracht des Klimawandels, der neofeudalen Auswüchse des Finanzkapitalismus, eines (wieder-)erstarkenden Nationalismus und Rassismus sowie eines Populismus, der sich gezielt
der Desinformation bedient, ist es uns ein Anliegen, nachhaltig über politische wie ästhetische Gegenentwürfe zu den bestehenden Verhältnissen nachzudenken. Dabei müssen wir uns mit dem Problem auseinandersetzen, dass sich derzeit – mit der wachsenden Zahl an demokratisch gewählten Demagogen (Donald Trump in den USA, Wladimir Putin in Russland, Victor Orbán in Ungarn, Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei, oder Narendra Modi in Indien) – ein beunruhigender politischer Wandel vollzieht: hin zu Gesellschaften, in denen Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Homophobie politisch gerechtfertigt und begünstigt, während Pluralismus und Meinungsfreiheit eingeschränkt werden.

Es geht also nicht nur um einen Kampf gegen neoliberale, sondern auch gegen antidemokratische und neofaschistische Zustände – und es scheint, dass es für diesen Kampf vor allem neuer Sprachen, Imaginationen und neuer kollektiver Handlungsformen bedarf.

Im Vordergrund des New Narratives-Gipfels stehen deshalb Ansätze und Modelle, die nicht nur Kritik an und Gegenmodelle zu den bestehenden Missständen formulieren, sondern auch die Bedeutung von Imagination und ästhetischen Mitteln für eine Neuerfindung von Geschichte, Wirklichkeit und Zukunft hervorheben.

Ein weiteres zentrales Anliegen des Gipfels ist es, Formate wie Workshop, Plenum, Vortrag, Konferenz et cetera strukturell wie räumlich neu zu fassen. Mobiliar, Raumaufteilung, Chronologie und Rhythmus des Gipfels werden so konzipiert, dass sie offene und enthierarchisierende Formen der Zusammenkunft und Debatte ermöglichen.


Themenfelder
Das erste Gipfeltreffen beschäftigt sich unter dem Titel Ökonomien anders denken mit alternativen Ansätzen zum neoliberalen, auf Algorithmen, Schulden und dem Mythos eines unerschöpflichen Wachstums basierenden Finanzkapitalismus. Wie lassen sich dessen abstrakte Strukturen entlang ihrer eigenen Widersprüche lesen, verstehen und uminterpretieren? Welcher kollektiven wie individuellen Widerstandsformen bedarf es, um den bestehenden Ungerechtigkeiten, Ausbeutungs- und Zerstörungsmechanismen etwas – jenseits populistischer Verzerrungen – entgegenzusetzen Welche besonderen Potenziale
bergen Poesie, Imagination und Fiktion für die Modelle einer anderen Ökonomie?

Der Gipfel nimmt sowohl die globalen Strukturen von Wirtschaft, Arbeit und Finanzen als auch die derzeitigen gesellschaftlichen, institutionellen und politischen Verwerfungen der demokratischen Gesellschaften in den Blick: eines Europas, das nur mehr als ökonomische Zweckgemeinschaft, als eine Gemengelage aus Kredit- und Schuldnerstaaten verhandelt und zunehmend von Nationalismus, Rassismus und Populismus bestimmt wird; und einer US-amerikanischen Großmacht, die einer ultra-rechten Autokratie entgegensteuert.

Die komplexen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse erfordern eine Neubetrachtung von Begriffen wie Klasse, Solidarität, Recht und Gerechtigkeit, aber auch von Formen der Kritik und des Widerständigen. Genau hierfür möchte der Gipfel ein Forum bieten.

Struktur
Das Gipfeltreffen umfasst über zwanzig Vorträge, Performances und Musikbeiträge aus unterschiedlichen akademischen, künstlerischen und/oder aktivistischen Kontexten: Unter anderem erkundet der syrische Rapper und Ökonom Mohammad Abu Hajar, der wegen der politischen Inhalte seiner Songs in Syrien inhaftiert war, Potentiale für eine internationale Solidaritätsbewegung. Die brasilianische Theoretikerin Denise Ferreira da Silva präsentiert einen Plan zur Realisierung einer liberalen Gerechtigkeitsagenda durch Dekolonisierung, die irakische Künstlerin Rheim Alkadhi nimmt die
Zusammenhänge zwischen Transgender- und queerer Sexualität, Migration und Vertreibung sowie die prekären Ökonomien temporärer Zugehörigkeiten in den Blick. Amin Husain und Nitasha Dhillon, Mitglieder der internationalen Gulf Labor Coalition, skizzieren künstlerische Arbeit als politische Widerstands- und Freiheitspraxis, während der kroatische Philosoph Srećko Horvat mit „Europa: Der kommende Krieg oder der kommende Aufstand?“ eine Achterbahnfahrt durch ein Europa der derzeitigen Auflösung unternimmt.

Ihnen folgen vormittags diverse Workshops – darunter täglich auch ein SchülerInnenWorkshop –, in denen die verschiedenen Themen und Positionen debattiert werden sollen.

Die Vorträge werden simultan (Englisch / Deutsch) übersetzt und richten sich an ein breites, an Politik, Kunst und Gesellschaft interessiertes Publikum.

Ein weiteres zentrales Element ist eine Mediathek, die während des Gipfels (und darüber hinaus) Materialien zu den verschiedenen Themen sammelt und zugänglich macht sowie eine Austausch-Plattform für lokale und regionale Initiativen, die ihre Projekte im Bereich alternativer Ökonomien vorstellen möchten.

Ergebnisse + Kontinuität
Die Diskussionen, Ergebnisse und Erfahrungen des Gipfels werden dokumentiert, online zugänglich gemacht und in die Planung des kommenden Gipfeltreffens einbezogen.

Idee und Konzept: Christine Peters, Iris Dressler
In Zusammenarbeit mit: Marie Bues, Hans D. Christ, Klaus Dörr, Martina Grohmann, Jan Hein, Jean-Baptiste Joly, Elke aus dem Moore, Katrin Spira

Hauptförderer: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Gefördert von: Institut für Auslandsbeziehungen

In Kooperation mit:
Die AnStifter, Fritz-Erler-Forum Baden-Württemberg, Hannah-Arendt-Institut, Stuttgart, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg

Eintritt: frei

Beiträge von
Nabil Ahmed, Rheim Alkadhi, John Barker, Keti Chukhrov, Katja Diefenbach, Denise Ferreira da Silva, Gulf Labor Coalition / MTL Collective, Mohammad Abu Hajar, Srećko Horvat, Schorsch Kamerun, Hilary Koob-Sassen, PeterLicht, Neue Dringlichkeit, Boris Ondreička, Dan Perjovschi, Elizabeth A. Povinelli, David Quigley, Simon Sheikh, Shuddhabrata Sengupta, Tools for Action, Enrique Matías Viale, We cannot build what we cannot first imagine (u. a.)

Moderationen: Peter Haury, Florian Malzacher, Katrin Mundt

Ein Projekt von Akademie Schloss Solitude, Institut für Auslandsbeziehungen, Schauspiel Stuttgart, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Theater Rampe, Württembergischer Kunstverein Stuttgart


Kunstgebäude Stuttgart, Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart
kunstgebaeude.org
instagram.com



Presse





Kataloge/Medien zum Thema: New Narratives




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