Logo art-in.de


art KARLSRUHE vs UND#2: Ein Rückblick auf die Karlsruher Kunstmessen


Eingabedatum: 26.03.2007

art KARLSRUHE vs UND#2: Ein Rückblick auf die Karlsruher Kunstmessen

bilder


Unstoppable: genau wie die Biennalen weltweit, sprießen hierzulande Kunstmessen aus dem Boden der Kunstwelt. Herkömmlichen Messen wird der Rang durch "Gegenmessen" strittig gemacht oder sie werden von "Sattelitenmessen" umkreist. Inzwischen hat sogar das verträumte Karlsruhe zwei Kunstmessen vorzuweisen: die art KARLSRUHE und die UND.

Die "Klassische": Im Vergleich zu anderen Messen (z.B. die ART Cologne 1966 gegründet) noch recht jung, fand die art KARLSRUHE dieses Jahr zum vierten Mal in den Hallen der Karlsruher Messe und Kongress GmbH statt. Gezeigt wurde die "bewährte Karlsruher Mischung". In jeweils einer Halle wurde die Kunst der klassischen Moderne und die zeitgenössische Kunst feilgeboten. Von dem Galeristen Ewald Karl Schrade kuratiert versprach die art KARLSRUHE dem Messepublikum "Highlights von Feininger bis Bisky" - 161 Galerien aus 9 Ländern - und brüstete sich damit, vom "Geheimtipp zum Pflichttermin für Sammler und Kunstfreunde" aufgestiegen zu sein. Nachdem sich die Frankfurter Kunstmesse zur Fine Art Fair Frankfurt gewandelt hatte, ist die Karlsruher Messe nun de facto die größte Kunstmesse für das mittlere Preisniveau in Süddeutschland, also dem Teil unseres Landes, in dem der schnöde Mammon noch lockerer in den Geldbeuteln sitzt. Das Publikum der art KARLRUHE war dementsprechend wohl betucht und die Messe hat vorrangig das geboten, "was sich gut macht" - im Wohnzimmer! Solide "Flachware“ also. Und das obwohl die art KARLSRUHE in einer Sonderveröffentlichung der KUNSTZEITUNG (deren Herausgeber Lindinger und Schmid übrigens mit der Pressearbeit der Messe beauftragt waren...) schon als "Trendsetter" in Sachen Skulptur bejubelt wurde: Statt die Kunst nur in den einzelnen Kojen der Galerien zu präsentieren, wurden nämlich gesonderte Skulpturenplätze eingerichtet. Damit wollte man dem von Judy Lybke heraufbeschworenen "next-big-art-boom-thing" einen besonderen Stellenwert in der Messe einräumen. Bis auf die Skulpturen-Karawane von Christel Lechner (Galerie Lauth) waren diese Skulpturenplätze jedoch leider wenig auffällig. Auffällig dagegen war die absolute Unterrepräsentanz der Neuen Medien. Selbst die Stände des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe konnten dieses Manko nicht auffangen, wirkten diese doch wie in die sogen. "Museumsmeile" der dm-arena abgeschoben.

Ganz anders die UND#2. Auch wenn sie keinesfalls als Gegenmesse zu art KARLSRUHE gemeint ist, kann sie als das "junge wilde" Pendant zu eben dieser betrachtet werden. Initiiert von Joachim Hirling (Poly-Produzentengalerie e.V.) sowie Sebastian und Lukas Baden (Ferenbalm-Gurbrü Station) verstand sich die UND als "Plattform zur Präsentation von Kunstinitiativen in Karlsruhe plus internationale Gäste", das heißt als ergänzende Veranstaltung zu ihrer offizielleren "großen Schwester".
Die UND#2 mochte vielleicht improvisierter und trashiger als die art KARLSRUHE erscheinen (Veranstaltungsort war das ehemalige Autohaus Zschernitz), kam jedoch vor allem bescheidener daher. Wo sich die art KARLSRUHE bereits auf Rang drei der Kunstmessen im deutschsprachigen Raum (hinter Basel und Köln) gesehen hat, freuten sich die Macher der UND darüber, daß sich die Besucherzahl der Vernissage von 400 auf 800 Gäste verdoppelt hatte. Statt auf den Verkauf setzten Hirling und die beiden "Baden-Brüder" mit ihrem ehrenamtlichen Engagement vor allem auf die Vernetzung von europäischen "Off-Space" Kunsträumen. Ihre Messe war ein Experimentierfeld und jeder teilnehmenden Initiative war absolute kuratorische Freiheit gewährt. Und das sah man: Hier wurden die Kunst und ihre Ideale noch gelebt!

Abbildungen:
- Messeschild art KARLSRUHE
- Christel Lechners Skulpturen-Karawane auf der art KARLSRUHE
- Zwei Ausstellungsansichten der UND#2

art KARLSRUHE
Internationale Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst
22.03.- 25.03.2007

Messe Karlsruhe
Messegelände
76287 Rheinstetten

art-karlsruhe.de

Und#2
Plattform zur Präsentation von Kunstinitiativen in Karlsruhe
plus internationale Gäste
21.- 25.03.2007

Durlacher Allee 66
76137 Karlsruhe

und-1.de

Stefanie Ippendorf





Kataloge/Medien zum Thema: art Karlsruhe



VIDEONALE.20 Künstlerische Leitung gibt Einblick in Arbeitsweise auf dem Weg zur documenta 16Lukas Maksay erhält Caspar-David-Friedrich-PreisGuerrilla Girls erhalten den MO_Kunstpreis 2025Sophie Ristelhueber ist Preisträgerin des Hasselblad Award 2025Bernd Ebert wird Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden Liu Jiakun erhält den Pritzker-Architekturpreis 2025Silke Müller übernimmt Stabsstelle Kommunikation der documentaNeue Dopelspitze: Alexandra Lechner und Celina LunsfordDGPh Research Award + DGPh-Preis für innovative PublizistikWissenschaftlicher Beirat der documentaHans-Molfenter-Preis 2025 geht an Heba Y. Amin und Horizontaler Gentransfer Naomi Beckwith zur Künstlerischen Leitung der documenta 16 ernanntKurator Ronald Kolb übernimmt künstlerische Leitung des M.1Shilpa Gupta erhält Possehl-PreisNadim Samman kuratiert neues Festival Vienna Digital CulturesKoyo Kouoh: Künstlerische Leitung der Venedig Biennale 2026MO_Kunstpreis geht erstmals an Katja Stuke und Oliver SieberHuman AI Art Award 2024 geht an Lauren Lee McCarthyPreis der Günther-Peill-Stiftung geht an Maya SchweizerNevin Aladağ erhält KURT SCHWITTERS PREIS Kunstverein Global Forest erhält ADKV-ART COLOGNE Preis für KunstvereineViktor Neumann wird neuer Direktor des Bonner KunstvereinsJohannes Honeck wechselt an die Museen der Stadt AschaffenburgThomas Feuerstein erhält Dagmar Chobot SkulpturenpreisNicole Wermers erhält Preis der Helmut-Kraft-StiftungAnish Kapoor ist Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2025Gabriele Stötzer erhält den Pauli-Preis 2024Steffen Missmahl erhält Joseph und Anna Fassbender-Preis 2024Zarina Bhimji erhält Roswitha Haftmann-Preis