Virginia Overton (*1971, Tennessee) inszeniert Räume mit den Materialien, die sie vorfindet. Sie benutzt und recycelt vorhandene Rohstoffe und Objekte, die dabei sind, ihren ursprünglichen Nutzen zu verlieren oder ihn schon längst verloren haben. Overtons Skulpturen wirken mitunter grob, sind aber immer sehr direkt und einzigartig, indem sie aus der unmittelbaren Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum und den vorhandenen bzw. erhältlichen Materialien entstehen.
In Ausstellungen traditionsreicher Häusern wie The Kitchen in New York (2011) und in der Kunsthalle Bern (2013) hat sich Overton nicht nur mit der konkreten Architektur auseinandergesetzt, sondern auch mit der Geschichte der jeweiligen Institution, die sich immer auch in den übrig gebliebenen Artefakten in deren Magazinen ausdrückt. In New York grub sie die alte Leuchtwerbung der Institution aus den 1980er Jahren wieder aus und konstruierte aus allen Sockeln, die sie im Lager fand, eine Barrikade, die im Raum ‚schwebt’ und nur durch den Druck der beiden Seitenwände gehalten wird. In Bern wurde der Parkettboden zur Wandarbeit und die filigrane Glasdachkonstruktion findet ihre Eins-zu-eins-Übersetzung in einer Bodenskulptur aus grobem Holz.
Im Westfälischen Kunstverein in Münster steht Virginia Overton vor der Herausforderung, dem brandneuen Raum einer mehr als 180 Jahre alten Institution Geschichten zu entlocken. Die Künstlerin wird zwei Wochen lang vor Ort recherchieren und alle Arbeiten hier entwickeln. Erstmalig wird auch der Vorplatz vor dem Kunstverein mit einer Skulptur bespielt werden.
Kuratorin: Kristina Scepanski
Westfälischer Kunstverein
Rothenburg 30
48143 Münster
westfaelischer-kunstverein.de/
PM
Kataloge/Medien zum Thema: Virginia Overton