Meschtschanows Objekte muten oftmals als Historismen an, als wiederaufgegriffene Überlieferungen. Fundstücke und fotografisches Archivmaterial werden von Konstruktionen gleichsam eingeschlossen, festgehalten, korrigiert oder gar misshandelt.
Der Gebrauch von Möbelstücken wird von prothesenartigen weissen Stahlrohrgestellen erschwert, die wie ein medizinischer "Klotz am Bein" wirken. Verglaste Portraits sind durch ausladende Halterungen so fest gegen die Wand gepresst, dass sie zerbrechen.
Sinn und Zweck dieser Vorrichtungen bleiben verborgen.
Die ererbte DNA gibt maßgeblich die Koordinaten des Entwicklungshorizontes eines Individuums vor. Sie stellt einen Code dar, der den Verlauf der Existenz zu bestimmen scheint.
Und dieses festgelegte Selbst hindert uns oftmals daran, einmal gesteckte Lebensziele zu erreichen. Lernprozesse, die auf dem Weg zum anvisierten Ideal notwendigerweise zu durchlaufen wären, scheinen dem Selbsterhaltungstrieb entgegenzuwirken und verleiten dazu, das ausbremsende Selbst zu zerstören.
In einer Szene des Filmklassikers "Matrix" bietet der Untergrund-Revolutionär Morpheus dem Protagonisten Neo zwei Pillen an: eine blaue und eine rote Kapsel.
Die blaue bedeutet, es bleibt alles wie es ist, die rote hingegen bewirkt eine derart durchdringende Bewusstseinsveränderung, daß sie auch einen absoluten Qualitätssprung geistiger und körperlicher Fähigkeiten nach sich zieht.
Ein schönes Bild ... Da allerdings diese rote Zauberpille in der Realität nicht existiert und man das Leben permanent mit sich selbst verbringen muß, ist die Konfrontation mit der eigenen Erbanlage unausweichlich.
Für den Kunstverein Grafschaft Bentheim entwickelt Meschtschanow eine installative Setzung, in die einzelne Objekte einbezogen werden. Erstmalig in seinem Schaffen entsteht eine Aussenskulpur, die die Korrespondenz zum Innenleben der eigentlichen Ausstellungsräume aufbauen wird.
Alexej Meschtschanow
1973
geboren in Kiew, lebt und arbeitet in Berlin
1997-2005
Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
2005
Diplom an der HGB Leipzig
2008
Meisterschülerabschluss bei Prof. Timm Rautert, HGB Leipzig
Öffnungszeiten Mi–Sa: 15–18 Uhr, So: 11–18 Uhr
Kunstverein Grafschaft Bentheim
Hauptstraße 37
D-49828 Neuenhaus
Tel. +49(0)5941-9 80 19
kunstverein-grafschaft-bentheim.de
pm
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