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Boris Lurie

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Das kleinste Museum für Moderne Kunst wieder geöffnet



Im Kunsthaus Zürich ist das frisch restaurierte Schubladenmuseum von Herbert Distel – das kleinste Museum für moderne Kunst – wieder aufgebaut worden. Vom 13. Mai bis 4. September sind die in 500 winzigen Räumen untergebrachten Werke von Picasso, Miró, Duchamp, Warhol u.v.a.m. zu bestaunen. Wo das Auge des Betrachters nicht durch die Aussenhaut hindurch dringt, wurden die Räume interaktiv erschlossen.

1970 eröffnete Herbert Distel sein leeres Museum: ein Schubladenturm für Nähseide, den er mit der Spritzpistole zum Modell eines Art Déco-Wolkenkratzers umfunktioniert hatte. Anschliessend füllte er in sieben Jahren die 500 Zimmer, jedes 57 x 48 mm gross und 43 mm hoch, mit 500 Kunstwerken, die 500 Künstler eigens dafür schufen und ihm schenkten: von Picasso und Miró über Duchamp und Beuys bis zu Warhol und Tinguely und die damals jungen Concept-Artisten. 1979 schenkte Herbert Distel dies vollständigste Museum der Kunst des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts dem Kunsthaus Zürich. Seither wurde es weltweit ausgestellt, letztmals im Museum of Modern Art in New York.

KUNST- UND WUNDERKAMMER HEUTE

Das Schubladenmuseum steht in einer Tradition, die bis in die Kunst- und Wunderkammern der Renaissance zurückreicht. In kostbaren Kabinettschränken vergegenwärtigten umfassende Mustersammlungen den ganzen Kosmos. Das kleine Stillleben in der Kunsthaus-Sammlung von Jacques Linard mit Muscheln um ein zierliches Schubladenkästchen, bietet einen Abglanz solchen Sammelns. Doch Gemälde von Tizian oder Skulpturen von Michelangelo kann man sich in diesem Miniatur-Format schlecht vorstellen: erst die individuelle Zuspitzung der Kunstproduktion im Avantgardismus des 20. Jahrhunderts, wo jeder Künstler seine eigene Kunst-Sorte, sein eigenes Konzept entwickelt, lässt in der winzigen Probe die ganze Intention aufscheinen. Marcel Duchamp, der Vater solcher concept art, schuf in der «Boîte en valise» mit Reduktionen seiner Arbeiten ein Reisemuseum; es dürfte Distels wichtigste Inspirationsquelle gewesen sein.

RESTAURIERUNG ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN

Das Schubladenmuseum war in die Jahre gekommen; viele der Miniaturen bedurften einer Auffrischung. Vor allem die verschiedenen Klebstoffe begannen sich aufzulösen, liessen die Werke von den Wänden fallen, bluteten fleckig aus. Nach weitläufigen Abklärungen und in minutiöser Kleinarbeit konnte es wieder in Ordnung gebracht werden. Die Restaurierungsschritte sind auf der Website des Kunsthauses dokumentiert. Ermöglicht wurde das Projekt durch die Bank Julius Bär, die Herbert Distel bereits bei der Errichtung des Schubladenmuseums mit ihrer Stiftung grosszügig unterstützt hatte.

FILMISCHER SPAZIERGANG
Überdies liess Julius Bär einen Film über die Restaurierung und einen virtuellen Rundgang mittels Touchscreens durch das Museum herstellen. So kann denn das Kunsthaus Zürich die Schubladen wieder ausbreiten und in neuer Weise zum Eintauchen in diese unglaublich vielgestaltige Kunstwelt einladen.

Abbildung: Herbert Distel, Das Schubladenmuseum, 1970-1977

Öffnungszeiten: Sa/So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do/Fr 10-20 Uhr

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
8001 Zürich
kunsthaus.ch

Medienmitteilung





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