Ilse Lafer ist die neue Kuratorin der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst/ Academy of Fine Arts Leipzig (HGB). Für die erste Ausstellung unter ihrer Leitung hat sie den in Wien lebenden Künstler Johannes Porsch eingeladen, die seiner künstlerischen Arbeit zugrunde liegende Befragung nach den Bedingungen des Ausstellens für die Galerie der HGB fortzusetzen.
Ilse Lafer ist Kuratorin, Autorin und Lehrbeauftragte für Kunst und Wissenstransfer an der Universität für angewandte Kunst Wien und für Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie hat zahlreiche monografische Ausstellungen und Themenausstellungen mit begleitenden Publikationen, Symposien und/oder Vortragsreihen (co-)realisiert, u.a. für die Galerie Leonard et Bina Ellen, Université Concordia, Vox – centre de l´images contemporaine, und SBC Galerie d´art contemporain, Montreal (2016), das Museo Reina Sofía, Madrid (2015) und die Generali Foundation, Wien (2008–2015). Derzeit arbeitet sie an einem von KÖR Wien initiiertem Forschungs- und Ausstellungsprojekt über den Begriff des „Öffentlichen“ der Kunst im öffentlichen Raum. Sie ist Co-Kuratorin der Ausstellung „A Poem Should Be Read In Sequence“ im BRUX, Freies Theater Innsbruck (Juni 2018) und Gastkuratorin des Museion Bozen für das Jahr 2019 mit einem Ausstellungs- und Publikationsprojekt zum Topos der Probe.
Wie das Ausstellen von Kunst Bedeutung herstellt und damit auch an der Produktion von Wertformen mitwirkt, bildet eine der Kernfragen innerhalb der künstlerischen Arbeit von Johannes Porsch, die sich in der HGB-Galerie als vielfältig verknüpfte Raumgreifung von Skulptur/ Display, Text/ Bild/ Buch, Diskurs und performativen Momenten äußert. Die Bedingungen des Ausstellens werden dabei selbst zum Gegenstand künstlerischen Handelns. So löst Porsch z.B. die Treppen der HGB als verbindendes und trennendes Element zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Hochschule in einem Akt des Abwickelns, Zerschneidens, Drehens und Wendens aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang heraus und rekonfiguriert sie als Abfolge von L-Formen aus rohen Spanplatten am Boden der Galerie. Damit stellt der Künstler nicht nur die Reflexion der räumlichen bzw. institutionellen Rahmung und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit als notwendige Voraussetzung für die Bedeutungs- und Wertproduktion zur Disposition. Ebenso geht es ihm um die Frage nach dem Gelingen der Transformation vom alltäglichen zum ästhetischen Objekt – die allerdings durch die Verwendung und zur „Zur-Schau-Stellung“ von unbearbeitetem Rohmaterial in Schwebe gehalten wird.
Teil der Ausstellung sind darüber hinaus ein Jonglierworkshop mit Eyda Adjei-Newman (Zirkuspädagogin, Berlin), die Wiederaufführung eines von John Baldessari und Lawrence Weiner publizierten Künstlerbuches mit dem sprechendem Titel The Metaphor Problem Again (1999) sowie - auf expliziten Wunsch der Kuratorin – die Präsentation einer Dokumentation der Live-Performance What Can A Group Do? is performed as The Purloined Letter; After Steve Paxton, The Small Dance/The Stand, 1967, die Johannes Porsch gemeinsam mit der Künstlerin Tanja Widmann für die Generali Foundation Wien 2011 realisiert hat. Weitere Informationen finden Sie im beigefügten Infoblatt.
Johannes Porsch arbeitet als Künstler, Kurator und Autor in Wien. Texte, Ausstellungen und Publikationen zu Repräsentationspolitiken und daraus folgenden Subjektivierungs-prozessen (Performativität), u.a. Pauline´s Studio, Schindler House, Los Angeles (1997), Blick A/ Blick B, Salzburger Kunstverein, Salzburg (2005), Transitory Objects TBA 21, Wien (2009), Moments, ZKM Karlsruhe (2011), Continuous Monument, Corporate Arcadia, Viennafair, Wien (2011), Mobile Springerin Library, Kunsthaus Bregenz Arena (2012), Unruhe der Form, Secession, Wien (2013), Project Proposal #7, Capital of Desires, 14. Biennale di Venezia, Architettura, Venedig (2014), Project Proposal #9, Erste Stiftung, Wien (2014), Project Proposal # 15, The School of Kyiv, Kiew (2015), Julius Koller Tropology Julius Koller. One Man Anti Show, Mumok, Wien (2016/2017), Tropology, Kunstpavillon, Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck (2017).
Johannes Porsch: The Metaphor Problem Again, Again
Eröffnung: Do. 12. April 2018, 19:00 Uhr, Galerie der HGB
>>> 17:00-19:00 Uhr Jonglierworkshop mit Eyda Adjei-Newman (Zirkuspädagogin und –trainerin, Berlin), Anmeldung per E-Mail an giebeler@hgb-leipzig.de
Dauer: 13.04.–19.05.2018 | Öffnungszeiten: Di.-Fr. 14:00-18:00, Sa. 12:00-16:00 Uhr
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