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Boris Lurie

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Paul Neagu: Die Retrospektive

16.05. - 05.09. 2021 | Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz

Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die erste internationale Retrospektive des in Rumänien geborenen Künstlers Paul Neagu (1938–2004), der ab 1971 in London lebte und arbeitete. Paul Neagu war ein universeller Künstler, der sich mit skulpturalen, performativen und zeichnerischen Arbeiten in zusammenhängenden Präsentationen beschäftigte. Er arbeitete an einer verständlichen kulturübergreifender Bildsprache, die zugleich in den Ansprüchen und Untersuchungen komplex ist.

Noch in Rumänien fand Neagu einen Ausweg aus dem konservativen Paradigma des dortigen Kunstsystems, indem er sich mit Bewegungen wie Op Art, Kinetischer Kunst, Neokonstruktivismus und Kybernetik vertraut machte. In seinem «Palpable Art Manifesto» fordert Neagu 1969 eine Kunstbetrachtung anhand aller Sinneswahrnehmungen – erweitert durch Berühren, Riechen, Schmecken, Hören.

Die taktilen Objekte, die Neagu nach 1969 herstellte, weisen eine zusammengesetzte Materialität auf. Es sind Schachteln, in deren Innerem verschiedene Objektteile und Materialien verhärtet sind: Brot, Maisbrei, Federn, Metallklingen, Mosaik- oder Glasstücke, Samt, Streichhölzer und sogar menschliche Haut. In zahlreichen Objekten und Zeichnungen Neagus ist eine zelluläre Unterteilung anzutreffen – ein Schlüsselelement, das die Beziehung zwischen dem Teil und dem Ganzen, der Einheit und dem System, der Zelle und dem Organismus in den Vordergrund stellt.

Das Vokabular der Skulptur erforschend, kam Neagu nach Mitte der 1970er-Jahre zu seiner wohl kennzeichnendsten Erfindung, dem Hyphen. Es handelt sich um ein Gebilde, das trotz seiner scheinbaren Einfachheit auf vielschichtigen Betrachtungen der formalen und symbolischen Bedeutungen geometrischer Grundformen beruht. Zugleich kombiniert der Hyphen Elemente des Kulturellen und des Volkstümlichen. Neagu schmiedete dieses Vokabular, indem er sich mit bäuerlichen Handwerken und Traditionen befasste, die sich von Rumänien bis China, von Griechenland bis Schottland erstrecken.

In den 1980er- und 1990er-Jahren setzte Neagu seine Erkundungen zur Sprache der Skulptur in immer neuen, sich verdichtenden Formeln fort und bezog Elemente der Performativität und Verkörperung in eine vielseitige Konzeption des Mediums ein. Der letzte Abschnitt seiner Karriere ist auch deshalb emblematisch, weil er die Risse in der diasporischen Identität des Künstlers noch deutlicher hervortreten liess, ihre immerwährende Unbestimmtheit, die zwischen
intellektueller Offenheit und Mobilität und dem Trauma der Nicht-Zugehörigkeit oszilliert. So ist Neagu, abgesehen von seinen unbestrittenen kreativen Leistungen, eine Figur, deren aktuelle Neubewertung nicht nur künstlerisch, sondern auch kulturell relevante Fragen aufwirft.

Die Ausstellung wird kuratiert von Georg Schöllhammer, Magda Radu und Friedemann Malsch.

Ausstellungsarchitektur und Rekonstruktionen von Johannes Porsch. Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Zusammenarbeit mit dem Nachlass des Künstlers.

Paul Neagu
Paul Neagu wurde 1938 in Bukarest, Rumänien, geboren. Er studierte Philologie, Philosophie und Ingenieurwesen. Von 1959 bis 1965 studierte er an der Nationalen Universität der Künste Bukarest am Institut für Bildende Kunst «Nicolae Grigorescu». Bevor er Künstler wurde, arbeitete er als Elektriker und technischer Zeichner.
In London war er Dozent für Bildende Kunst am Hornsey College of Art, der Slade School of Fine Art und dem Chelsea College of Art and Design. Im Jahr 1976 wurde er zum ausserordentlichen Professor am Royal College of Art ernannt. Zu seinen Schülern zählten Antony Gormley, Anish Kapoor, Tony Cragg, Langlands & Bell und Rachel Whiteread.

Kunstmuseum Liechtenstein
LI-9490 Vaduz
www.kunstmuseum.li

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