Teilnehmende Künstler*innen: Jared Bartz, Anna Bochkova, Miriam Breig, Christine Brey, Kai Brüninghaus, Martin Conrad, Anne Dingkuhn, Bojana Fuzinato, Janine Gerber, Anna Goldmund, Simone Kesting, Vivi Linnemann, Lena Oehmsen, Stefan Oppermann, Jadranko Rebec, Jacques Sehy, Ursula Steuler
The most tragic form of loss isn't the loss of security; it's the loss of the capacity to imagine that things could be different. – Ernst Bloch
Der deutsche Philosoph Ernst Bloch (1885-1977) sah in der Hoffnung des Menschen die Triebkraft für soziale Verbesserungen und zugleich den Schlüssel zu einer lebenswerteren Zukunft. In den Wünschen und Träumen der Menschen sind laut Bloch Ansätze für die Gestaltung einer besseren Welt bereits angelegt. Utopie ist für ihn nicht bloß wirklichkeitsfremde Fantasie, sondern reale Möglichkeit. Der Kunst kommt in seiner Theorie eine besondere Bedeutung zu: Sie macht Unerfülltes sichtbar, bringt alternative Vorstellungsbilder zum Ausdruck und kann so Veränderungsprozesse in Gang setzen.
An Blochs Theorie der „konkreten Utopie“ anknüpfend eröffnet die Gruppenausstellung Andere Verhältnisse Assoziationsräume für eine Umgestaltung der Realität und regt dazu an, neue Blickwinkel einzunehmen. Die 17 von einer Jury ausgewählten Positionen beschäftigen sich mit gegenwärtig drängenden Fragen des sozialen Miteinanders sowie des Verhältnisses des Menschen zu seiner Umwelt. Unter Verwendung verschiedener künstlerischer Medien werden Konventionen hinterfragt und gesellschaftliche Zukunftsvisionen ergründet.
Die ausgewählten Arbeiten gruppieren sich um drei thematische Schwerpunkte: Einige der Künstler*innen kreieren mit ihren Skulpturen und Installationen traumartige Landschaften und amorphe Strukturen, die spekulative, teils eskapistische Realitäten jenseits kapitalistischer Wachstumsbestrebungen entwerfen. Andere stellen den menschlichen Körper wandelbar und hybrid ins Zentrum ihrer Arbeit. Verweise auf historische Körperdarstellungen und damit verbundene Zukunftsnarrative dienen als Ausgangspunkt, um vermeintlich fixe Annahmen, etwa hinsichtlich des Verhältnisses von Frau und Natur oder Mensch und Maschine, aufzubrechen. Wieder andere Positionen nähern sich dem Ausstellungsthema formalästhetisch: Durch einen spielerischen Umgang mit Komposition, Material und Farbe loten sie das Verhältnis von Chaos und Ordnung sowie die darin liegenden Potentiale aus. Komplettiert wird die Werkauswahl durch zwei performative Arbeiten, die das Element des Vergänglichen beleuchten und die Ausstellungshalle selbst zum Möglichkeitsraum erheben.
Die Ausstellung des Berufsverbands findet jährlich im Kunsthaus Hamburg statt. Die rund 600 Mitglieder haben die Möglichkeit, sich um die Teilnahme zu bewerben. Das Thema der Schau sowie die gezeigten Positionen werden von einer wechselnden Jury ausgewählt.
Jury: Èv van Hettmer, Peter Schindler
Kunsthaus Hamburg
kunsthaushamburg.de
Presse
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Anna Bochkova
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Alfred Ehrhardt Stiftung
nüüd.berlin gallery
Galerie HOTO
Galerie Beyond.Reality.